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Zumbusch, Ludwig von

Knabe mit Gewehr

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 40,4 x 40,5 cm
Münchener-Nr. 2352/2
Linz-Nr. 569/486
Lost Art-ID 565787
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt als Brustbild einen Knaben, der nach halb links aus dem Bilde sieht und in den Händen ein Gewehr hält.

Es ist mit "L. Zumbusch" bezeichnet und soll um 1890/1900 entstanden sein.

Das Gemälde ist nicht im Boetticher aufgeführt.1

Provenienz

Zeittafel
Bis 1938 (?)Galerie Maria Almas, München
Vor 1939Reichskanzlei

Die frühere Treuhandverwaltung Kulturgut München hatte ermittelt, dass sich das Gemälde viele Jahre lang im Besitz der Galerie Almas in München befand, bevor es von dort von der Reichskanzlei angekauft wurde (Aussage Almas vom 14.8.1951).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Maria Almas sagte am 12. August 1951 aus, dass sie das Gemälde lange privat besessen habe, bevor sie es an die Reichskanzlei verkaufte.2  
Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.3
Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann im Jahre 1937 führte Maria Almas-Dietrich die Kunsthandlung unter der Bezeichnung Maria Diamant (Almas) weiter.4
Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.5
Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verloren zu sein.

Die niedrige Linznummer spricht dafür, dass das Gemälde vor 1939 vom Reich angekauft worden ist. Dokumente dazu konnten nicht ermittelt werden.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 1064-1065.
2 Aussage Almas Barch Koblenz B 323, Nr. 331.
3 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
4 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
5 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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