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Schleich, Robert

Buschlandschaft mit Jäger

Entstehungsjahr 1874
Technik Öl auf Holz
Maße 34,5 x 22,3 cm
Münchener-Nr. 2361/1
Linz-Nr. 1700/947
Lost Art-ID 565744
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt in einer Schneise nach hinten einen Jäger in Rückenansicht mit Gewehr und Rucksack. Rechts steht eine junge Weide.

Das Gemälde ist nicht im Boetticher aufgeführt.1 Zu Robert Schleichs Werk gibt es kein Verzeichnis.

Provenienz

Zeittafel
1938Deutscher Kunsthandel
1938Kunsthandlung Karl Eysser, München
10. Mai 1941Galerie Maria Almas, München
Mai 1941Sammlung „Sonderauftrag Linz“

Die frühere Treuhandverwaltung Kulturgut ermittelte, dass die Kunsthandlung Eysser, München, das Gemälde 1938 aus deutschem Kunsthandel ankaufte (Auskunft Eysser vom 4.4.1951). Am 10. Mai 1941 wurde es von dort von der Galerie Almas, München, erworben und im Mai 1941 für RM 2.000 an den „Sonderauftrag Linz“ weiterverkauft.

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Nach Auskunft von Karl Eysser 1951 gegenüber der Treuhandverwaltung hatte er das Gemälde aus deutschem Kunsthandel erworben. Diese Aussage konnte in den Unterlagen der Treuhandverwaltung nicht mehr ermittelt werden.
Karl Eysser war bereits seit einigen Jahren in München als Kunsthändler tätig.2  Aus den Unterlagen der Reichskulturkammer ist ersichtlich, dass Eyssers Aufnahme in die Reichskulturkammer 1941 abgelehnt worden war, da er während des 1. Weltkriegs fahnenflüchtig war und 1914 eine Jüdin geheiratet hatte.3 1926 wurde diese Ehe geschieden.
Nach den Angaben der „Kleinen Kartei“ erwarb Maria Almas dieses Gemälde oder ein Gemälde mit dem Titel „Gebirgsstädtchen mit Postillion“ am 10. Mai 1941 von Karl Eysser, um es dann im gleichen Monat an den „Sonderauftrag Linz“ für RM 2.000 zu veräußern.4 Das andere Schleich-Gemälde „Gebirgsstädtchen“ kam nach Aussage des Miteigentümers der Galerie Neumann in Wien, Herrn Eymer, aus dem Besitz eines Dr. Norbert, ebenfalls in Wien, und wurde über die Galerie Neumann ebenfalls an Maria Almas verkauft und 1941 von dort vom „Sonderauftrag Linz“ erworben.5 Dieses Gemälde ist nicht mehr im Bundesbesitz, sondern wurde 1962 bei Leo Spik in Berlin versteigert.

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.6 Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben.Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.7 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verloren zu sein.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 578-579.
2 BWA, K 1, XV A 10 c, 253. Akt, Fall 3.
3 BArch Berlin BDC Reichskulturkammer zu Karl Eysser RK G 17.
4 BArch Koblenz B 323, Nr. 99 "kleine Kartei".
5 Auszug aus der DHM-Datenbank zu Linz-Nummer 1676.
6 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
7 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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