Führich, Joseph von
Bildnis der Principessa Maria Gabriella von Savoyen
Entstehungsjahr | 1828 |
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Technik | Bleistiftzeichnung |
Maße | 35 x 23,7 cm |
Münchener-Nr. | 2399/293 |
Linz-Nr. | 961 |
Lost Art-ID | 219355 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Der österreichische Maler Joseph von Führich lebte in der Zeit von 1800 bis 1876 und wurde vor allem mit seinen religiösen Darstellungen und als Historienmaler bekannt. In der Zeit von 1827 bis 1829 hielt er sich in Rom auf. Er schloss sich dort den Nazarenern1 an und arbeitete mit F. Overbeck, J.A. Koch und J. Schnoor von Carolsfeld gemeinsam an den Fresken im Casino Massimo. Die hier interessierende Bleistiftzeichnung diente als Vorzeichnung für das Porträt der Prinzessin auf einem Fresko.2
Provenienz
1940 | von der Münchener Kunsthandlung Eugen Brüschwiler für das Deutsche Reich, „Sonderauftrag Linz“ erworben. |
Der Vermerk auf der property card des Münchener Collecting Points verweist auf den Ankauf der in Rede stehende Bleistiftzeichnung von dem Münchener Kunsthändler Eugen Brüschwiler. Dieser war seit 1925 Mitglied der NSDAP und auch in der SA organisiert.3 Vermutlich deshalb wurde er von der NS-Führung bevorzugt mit dem Ankauf von Kunst für den "Sonderauftrag Linz" betraut. Die Zeichnung erhielt die Linz-Nummer 961 und könnte demzufolge im Sommer 1940 erworben worden sein. Gemäß der Aussage von E. Brüschwiler vom 14.03.1951 hatte er das Kunstwerk von Dr. Martens, einem unter anderem für die Bremer Werkschau GmbH „Galerie für Alte Deutsche Kunst“ tätigen Kunsthändler erworben. Das Archiv der früheren Bremer Werkschau, Archiv Böttcherstraße, teilte auf Anfrage mit, dass die Kunsthandlung Brüschwiler nur einmal in den archivierten Unterlagen auftaucht.
In der kunsthistorischen Literatur konnten keine Hinweise auf die hier in Rede stehende Zeichnung ermittelt werden.
Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.
Stand: 2012
1 Als Nazarenische Kunst wird eine romantisch-religiöse Kunstrichtung bezeichnet, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts deutsche Künstler in Wien und Rom gründeten und die sich zum Ziel gesetzt hatte, die Kunst im Geist des Christentums aus der Wiederentdeckung alter italienischer und deutscher Kunst heraus zu erneuern. Die Vertreter dieser Stilrichtung standen überwiegend dem Katholizismus nahe. Sie beeinflussten die Kunst der gesamten Romantik.
2 Rave-Gerstenberg, Die Massimo-Fresken S. 113, Abb. 97, Die Kreuzfahrer am Heiligen Grabe
3 BArch (ehem. BDC), Sammlung OPG, Brüschwiler, Eugen