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Unbekannt, Deutsch

Apostelkrug

Entstehungsjahr 17. Jh.
Technik Ton
Maße Höhe: 200 cm / Durchmesser: 15,5 cm
Münchener-Nr. 2443/1
Lost Art-ID 219509
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Ein Apostelkrug aus Ton mit zinnernem Standring. Über diesem befinden sich umlaufend Blumenornamente. Die Gefäßwandung ist weiterhin mit Darstellungen der zwölf Apostel sowie dem Lamm Gottes versehen.

Provenienz

Zeittafel
Privatsammlung Dr. Rothe, Köln
1944Über die Kunsthandlung Maria Almas-Dietrich, München, vom "Sonderauftrag Linz" erworben

Unter der Mü-Nr. 2443 sind 8 "Tonkrüge" zusammengefasst, die gemäß der Aussage der Kunsthändlerin Maria Almas-Dietrich bei einer Befragung durch die Amerikaner am 09. August 1951 aus der Privatsammlung eines Dr. Rothe aus Köln stammen und 1944 vom "Sonderauftrag Linz" erworben wurden. Die Anfragen an das Bundesarchiv Berlin, das Historische Stadtarchiv Köln und das Archiv im Hause brachten keine näheren Erkenntnisse zur Person „Dr. Rothe“.

Maria Dietrich wurde am 28. Juni 1892 in München geboren und betrieb nach eigenen Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München. 1910 bekam sie eine uneheliche Tochter Wilhelmine, genannt Mimi. Deren Vater hieß Arthur Reinheimer, war amerikanischer Staatsbürger und verstarb 1938. Maria Dietrich gab in ihrem Schreiben an die Militärregierung in Bayern im Oktober 1945 an, dass Reinheimer „israelitisch“ gewesen sein soll. 1921 heiratete sie Ali Almas-Diamant, türkischer Staatsbürger, und trat zum Judentum über. Seit 1926 lebte sie von ihm getrennt und ließ sich 1937 scheiden. Seitdem führte sie die Kunsthandlung unter der Bezeichnung Maria Diamant (Almas). Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben.

Sie wurde eine der aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm Maria Dietrich nach 1945 mehrfach zu ihrem Geschäft. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet. Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verschwunden zu sein.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz des o.g. Apostelkrugs ungeklärt.

Stand: 2015

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