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Keller, Ferdinand

Germania und der Heilige Michael

Entstehungsjahr um 1890
Technik Öl auf Leinwand
Maße 72,5 x 92 cm
Münchener-Nr. 2483
Linz-Nr. 765
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt links den Heiligen Michael. Hinter ihm ist ein Pferd dargestellt. Die gekrönte Germania schaut zu ihm nach links. Hinter ihr sind zwei Männer zu sehen, von denen einer einen entblößtem Oberkörper hat.

Das Gemälde ist mit "F. Keller" rechts unten bezeichnet.

Das Gemälde ist im Boetticher unter Nr. 13 aufgeführt.1

Danach soll es auf der Dresdner Akademischen Kunstausstellung 1874 ausgestellt worden sein. Dies konnte nicht verifiziert werden.

Im Werkverzeichnis von Koch ist es unter Nr. 226 genannt.2

Provenienz

Zeittafel
Amanda Hones, München
1940Galerie Almas, München, Aussage Almas 14.8.51
1940danach Sammlung „Sonderauftrag Linz“

Die TVK München ermittelte, dass das Gemälde von der Galerie Almas, München aus Privatbesitz von Frau Hones, München erworben und an den „Sonderauftrag Linz“ weiterverkauft wurde (Aussage Almas vom 14.8.1951).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Nach Aussage von Maria Almas vom 14. August 1951 gegenüber der Treuhandverwaltung hatte sie das Gemälde „aus dem Privatbesitz Frau Hones, München“ erworben.3

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.4

Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers, kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann im Jahre 1937 führte Maria Almas-Dietrich die Kunsthandlung unter der Bezeichnung Maria Diamant (Almas) weiter.5

Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.6

Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verloren zu sein.

Eine Frau Amanda Hones lebte von 1940 bis 1975 in München. Im Adressbuch von München ist sie als „Adi“ Hones eingetragen.7

Zu dem Erwerb durch die Reichskanzlei bzw. den „Sonderauftrag Linz“ fehlen die Unterlagen.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2011

1 Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, erster Band von 4 Bänden, Dresden,1891-1901, S. 699ff.
2 Michael Koch: Ferdinand Keller. Leben und Werk, Karlsruhe 1978, hier S. 96.
3 BArch Koblenz B 323, Nr. 331 Aussage Almas 14. August 1951.
4 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
5 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
6 NARA, RG 260, 519, Box 445.
7 Münchner Adressbuch von 1941, Eintrag zu Hones.

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