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Weller, Theodor Leopold

Brustbild einer jungen Frau

Entstehungsjahr um 1820/25
Technik Öl auf Leinwand
Maße 40 x 37,5 cm
Münchener-Nr. 2619
Linz-Nr. 1172
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Theodor Ludwig Weller (1802-1880) studierte von 1818 bis 1825 an der Münchener Akademie bei Johann Peter von Langer. Nach einem jahrelangen Romaufenthalt und einem erneuten Intermezzo in München kehrte er 1848 in seine Heimatstadt Mannheim zurück und wurde dort im Jahre 1851 zum Hofmaler und Galeriedirektor ernannt. Er kann als typischer Genremaler bezeichnet werden. Das „Brustbild einer jungen Frau“, das er um 1820/25 malte, zeigt eine junge Frau in realistischen, ungeschönten Gesichtszügen im Profil. Ihre Haare sind zu einer Haarkrone mit Korkenzieherlocken frisiert, die ihr Gesicht umgeben. Die Darstellung des Privaten ist dem neuen Selbstverständnis der Zeit des Biedermeiers geschuldet.1

Provenienz

Zeittafel
12.12.1940Für den „Sonderauftrag Linz“ von der Münchener Kunsthandlung Eugen Brüschwiler erworben2

Der Property Card kann entnommen werden, dass das Porträt von der Münchener Kunsthandlung August und Eugen Brüschwiler an den „Sonderauftrag Linz“ verkauft worden ist.3 Laut Aussage von einem der Brüder Brüschwiler erwarb die Galerie das Bildnis aus dem Münchener Handel.

Die Recherchen erbrachten keine neuen Erkenntnisse, die über diejenigen der Treuhandverwaltung von Kulturgut nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hinausgehen. Da die Kunsthandlung Brüschwiler keine Auktionen veranstalte und somit keine Auktionskataloge drucken ließ und zudem keine Geschäftsbriefe überliefert sind, kann die Aussage des Galeristen nicht verifiziert werden.4 In diesem Zusammenhang ist allerdings festzuhalten, dass die Kunsthandlung Brüschwiler in großem Umfang mit Kunstwerken handelte, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt worden waren. Die Anfragen bei Münchener Archiven erbrachten ebenfalls keine Unterlagen zur Galerie.5

Da jegliche Akten fehlen, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachzuvollziehen, aus welchem Besitz die Kunsthandlung das Porträt erworben hatte, um es an den „Sonderauftrag Linz“ weiterzuverkaufen. Daher bleibt die Provenienz vor dem hier geschilderten Hintergrund ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind.

Stand: 2004

1 Böller 2003, S. 224.
2 BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 2619 und Linz-Report Att. 52. Vgl. BStU Zentralarchiv, MfS – HA XVIII, Nr. 7037. Weitere auf der Property Card vermerkte Inventarnummern lauten Aussee 1963, K 617 und 7796 (Rotstift).
3 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 2619.
4 Für das Folgende vgl. Heuß 2003, S. 225.
5 Die folgenden in Frage kommenden bayerischen Archive besitzen keine Akten zur Kunsthandlung Brüschwiler: Staatsarchiv München, Stadtarchiv München, Bayrisches Hauptstaatsarchiv München und Wirtschaftsarchiv München.

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