Navigation und Service

Menzel, Adolph von

Bildnisstudien [Vier historische Bildnisse, drei Fürst Leopold von Dessau, eins Fürstin]

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Bleistiftzeichnung
Maße 27,5 x 21,5 cm
Münchener-Nr. 2902/22
Linz-Nr. 2525
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der Maler, Zeichner und Illustrator Menzel wurde 1815 in Breslau geboren. Die Familie übersiedelte 1830 nach Berlin, wo der Vater eine lithographische Anstalt führte. Dort hat Menzel eine Lehre absolviert, begann anschließend mit eigenen grafischen Arbeiten und später mit der Malerei in Öl. Obwohl Menzel selbst nur kurze Zeit eine Akademie besucht hatte, wurde er Mitglied der Akademie der Künste und kgl. Preussischer Professor. Reisen führten ihn nach Frankreich, Holland, Österreich und Oberitalien. Er starb im Jahre 1905 in Berlin. Adolph von Menzel gilt als der bedeutendste deutsche Realist der 19.Jhds. Er hinterließ ca. 6000 Zeichnungen, 77 Skizzenbücher und eine Vielzahl von Ölgemälden.

Die mit Bleistift auf Papier angefertigte Skizze ist nicht signiert, trägt aber Bleistiftnotizen des Künstlers.

Provenienz

Zeittafel
1942 Von Frau Dr. Franziska Kern, Berlin, über Galerie Almas-Dietrich, zusammen mit Linz 2493 bis 2546 an den „Sonderauftrag Linz“ für RM 160.000 verkauft

Die in Rede stehende Zeichnung war Teil der Sammlung von Prof. Dr. Kern, der seine Kunstsammlung, bestehend aus 20 Arbeiten von Blechen und 34 Arbeiten von Menzel aus wirtschaftlichen, jedoch nicht verfolgungsbedingten Gründen im Jahre 1942 verkaufen musste. Zur Provenienz der von ihm bzw. seiner Ehefrau Dr. Franziska Kern an den „Sonderauftrag Linz“ verkauften Werke, teilte er der US-amerikanischen Kunstschutzverwaltung mit, dass er diese in 30 jähriger Sammlertätigkeit zusammengetragen hätte. Die überwiegende Anzahl der Arbeiten hätte er im Kunsthandel erworben. Einige stammen auch aus Privatbesitz. Unbekannt ist allerdings, welche Arbeiten Kern aus Privatbesitz erwarb und ob diese unter Verfolgungsdruck verkauft werden mussten.

Prof. Dr. Guido Kern hatte schon im Jahre 1905 zusammen mit H. v. Tschudi und E. Schwedeler–Meyer einen grundlegenden Menzelkatalog herausgegeben und beteiligte sich 1906 an der umfassenden Jahrhundertausstellung zum Werk von A. von Menzel. Mit Max Liebermann gab Kern im Jahre 1921 das Werk „Adolf Menzel, 50 Zeichnungen, Pastelle und Aquarelle aus dem Besitz der Nationalgalerie heraus.

Allerdings war Kern während der NS–Zeit an der Umgestaltung der deutschen Museen beteiligt und als Gutachter für die Reichskulturkammer tätig. Dies teilte das Bundesarchiv Berlin auf Anfrage mit. Kern war in zweiter Ehe mit Frau Dr. Franziska Kern, geb. Müller verheiratet. Diese hatte im August 1942 der Münchener Kunsthändlerin Almas Dietrich 34 Arbeiten von Menzel und 20 Arbeiten von Blechen als Kommissionsware übergeben. Frau Almas hatte dann den Verkauf an die Reichskanzlei vermittelt. Der Kaufpreis für alle Werke betrug 160.000,- RM. Der Erlös ist dem Verkäufer direkt zugeflossen. Ein früherer NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an der Skizze kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2009

Kontakt

Bei Fragen und Anregungen nutzen Sie bitte unser Kontaktformular

Zum Kontaktformular