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Bürkel, Heinrich

Campagnahirt vor seiner Hütte

Entstehungsjahr um 1839
Technik Öl auf Leinwand
Maße 25 x 30 cm
Münchener-Nr. 3617
Linz-Nr. 965
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: links die Hütte, davor Pferd und ruhende Herde, der Hirt als Rückenfigur rechts neben der Hütte mit zwei Hunden (einer fast verdeckt) unten im Tal Ruinen, hinten Berge.

Das Gemälde ist nicht im Boetticher aufgeführt.1 Zum Werk Bürkels gibt es ein Verzeichnis von Luigi von Bürkel, einem Enkel Heinrich von Bürkels, aus dem Jahr 1940 und ein aktuelleres von Hans-Peter Bühler und Albrecht Krückl.

Im Werkverzeichnis von Bühler/Krückl ist das zu untersuchende Gemälde unter Nr. 458 aufgeführt, aber ohne weitere Provenienz.2  Luigi von Bürkel listete das Gemälde unter Nr. 237, S. 137. Als Eigentümer wird Brüschwiler München genannt.3

Auf der Rückseite des Gemäldes befindet sich eine Expertise Luigi von Bürkels, in der ausgeführt wird, dass das Motiv von Bürkel zuerst 1839 gemalt worden ist, und sich das Hauptwerk in der Sammlung des Fürsten Liechtenstein in Wien befände. Außerdem gibt Luigi von Bürkel an, dass Heinrich Bürkel das Gemälde 1892 dem Historiker Karl Theodor Ritter von Heigel (1842-1915) schenkte.

Das Motiv des Hirten in der Campagnalandschaft hat Bürkel zahlreich variiert.

Provenienz

Zeittafel
Ab 1892Heinrich von Bürkel
Historiker Karl Theodor Ritter von Heigel (1842-1915)
Süddeutscher Museumsbesitz oder anderer Besitz
9. Juli 1927Auktion Hugo Helbing München, Nr. 26, S. 3, ohne Abbildung
Hans (Johann) Best, Kunstmaler, München (*25.8.1874 Mannheim – gest. 4.3.1942 München)
1939An Kunsthandlung Eugen Brüschwiler, München
Sammlung „Sonderauftrag Linz“

Die TVK München ermittelte, dass die Kunsthandlung E. Brüschwiler, München, das Gemälde 1939 vom Kunstmaler Hans Best erworben hatte. Von dort wurde es dann für den „Sonderauftrag Linz“ angekauft (Auskunft Brüschwiler vom 14.3.1951).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Aufgrund der Identifizierung in den Werkverzeichnissen ist es wahrscheinlich, dass das Gemälde aus süddeutschem Museumsbesitz oder anderem Besitz vom Auktionshaus Hugo Helbing am 9. Juli 1927 in München als Nr. 26 unter dem Titel „Aus der Campagna“ versteigert wurde. Weder Einlieferer noch Erwerber konnten ermittelt werden.4

Möglicherweise wurde es auf dieser Auktion von dem Maler Hans Best erworben. Nachgewiesen ist ein weiteres Gemälde Bürkels in der Sammlung von Hans (Johann) Best.5 Johann Best studierte ab 1894 an der Münchner Kunsthochschule. Best wurde in Mannheim geboren, seine Vater war Schreinermeister und protestantisch.6

Diese Informationen bestätigt auch die Einwohnermeldekartei Münchens. Johann Best war mit Berta Moesch verheiratet, die aus Stuttgart stammte. Gemeinsam hatten sie eine Tochter.7 1942 verstarb Johann Best in München.

Eugen Brüschwiler sagte 1951 aus, dass er das Gemälde 1939 von Hans Best erworben habe.8 1949 hatte er nur den Ort der Erwerbung „aus München“ mitgeteilt.9

Eugen Brüschwiler hatte bereits 1916 gemeinsam mit seinem Bruder August eine Kunsthandlung in München eröffnet, die überwiegend Kommission betrieb und den Namen „Gebrüder Brüschwiler“ trug.10 Im April 1931 schied Dr. August Brüschwiler aus dem Münchner Geschäft aus und Eugen wurde Alleininhaber der Kunsthandlung.

Nach 1939 erwarb der „Sonderauftrag Linz“ das Gemälde von Eugen Brüschwiler zu einem nicht bekannten Preis.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz des Gemäldes zwischen 1927 und 1939 ungeklärt. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde nicht ausschließen.  

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, erster Band von 4 Bänden, Dresden,1891-1901, S. 155-158.
2 Hans-Peter Bühler/Albrecht Krückl: Heinrich Bürkel, München 1989, Nr. 458.
3 Luigi von Bürkel: Heinrich Bürkel, München 1940, Nr. 237, S. 137.
4 Auktion Hugo Helbing vom 9.7.1927, Nr. 26, S. 3.
5 Anderes Gemälde von Bürkel mit der Provenienz Hans Best angeboten von Daxer & Marschall Kunsthandel.
6 01344 Johann Best, Matrikelbuch 1884-1920, http://matrikel.adbk.de/05ordner/mb_1884-1920/jahr_1894/matrikel-01344
7 Stadtarchiv München, Einwohnermeldekartei zu Hans Best.
8 Dieses Dokument konnte im Bestand BAK, B 323 nicht mehr ausfindig gemacht werden.
9 BArch Koblenz, B 323, Nr. 331; Aussage Brüschwiler 4.3.1949.
10 BWA, K1, XVA, 10c, 89. Akt, Fall 40.

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