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Zügel, Heinrich von

Weidende Schafe

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 24,5 x 32,5 cm
Münchener-Nr. 3631
Linz-Nr. 59
Lost Art-ID 565803
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt eine Wiese mit weidenden Schafen. Im rechten Hintergrund stehen Weidenbäume. Es ist bezeichnet mit "H. Zügel, München".

Zu Heinrich von Zügel ist ein Werkverzeichnis von Eugen Diem 1975 mit einem Nachtrag von 1986 erschienen. Im Nachtrag ist das zu untersuchende Gemälde unter Nr. 54 aufgeführt.1 Eine Provenienz ist dort nicht angegeben, das Gemälde wird auf die 1880er Jahre datiert. Im Boetticher ist das Gemälde nicht aufgeführt.2

Provenienz

Zeittafel
Bis 1936A. Keller, Berlin (?)
3.10.1936von A. Keller, Berlin an Galerie Heinemann, München angeboten (Heinemann-Nummer 19414)
27.4.1937verkauft für RM 3.500 an Cassa-Konto Heinemann (?)
Aus deutschem Besitz an Galerie Almas, München (Aussage Almas 9.3.49)
30.11.1937an Reichskanzlei für RM 4.700,-

Die TVK München ermittelte, dass die Galerie Almas, München, das Gemälde aus deutschem Besitz erwarb (Aussage Almas vom 9.3.1949) und am 30. November 1937 für RM 4.700 an die Reichskanzlei weiterverkaufte.

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Wahrscheinlich ist das Gemälde identisch mit dem Gemälde „Schafe auf der Weide“ (Maße 24,5 X 34,5, signiert datiert r. u. H. Zügel München 89), das am 3. Oktober 1936 von A. Keller, Berlin, der Galerie D. Heinemann in München angeboten wurde.3

Das Gemälde wurde von A. Keller zum Preis RM 2.000 erworben (Heinemann-Nummer 19414). Die Identität des Verkäufers A. Keller in Berlin konnte nicht geklärt werden, weil es zu viele Personen dieses Namens gibt. Auch in den Unterlagen der Galerie Heinemann gibt es keine weiteren Hinweise auf den Verkäufer. Die Galerie Heinemann bot das Gemälde am 30. Oktober 1936 Melchior Kern, in München „für Bosselmann“ für einen Preis von RM 4.000 an. Es konnte nicht festgestellt werden, ob an diesen auch verkauft wurde. Mit Bosselmann ist wahrscheinlich Fritz Bosselmann in Darmstadt gemeint, an ihn verkaufte die Galerie Heinemann mehrere Gemälde Münchner Künstler.
Am 27. April 1937 wurde das Gemälde als verkauft „an Cassa-Konto“. Das bedeutete, dass die Gemälde aus dem Lagerbestand der Galerie Heinemann herausgenommen wurden. Jedoch ist der eigentliche Käufer dann nicht feststellbar.
Vermutlich erwarb Maria Almas das Gemälde direkt von der Galerie Heinemann oder über Melchior Kern bzw. Fritz Bosselmann.
Am 30. November 1937 stellte Maria Almas der Reichskanzlei für den Kauf des Gemäldes RM 4.700 in Rechnung.4

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.5
Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Nach der Scheidung von ihrem Ehemann im Jahre 1937 führte Maria Almas-Dietrich die Kunsthandlung unter der Bezeichnung Maria Diamant (Almas) weiter.6
Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.7
Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verloren zu sein.
In ihrer Aussage am 9. März 1949 gegenüber dem CCP gab Maria Dietrich an, dass sie das Gemälde Zügels aus „deutschem Besitz“ erworben habe.8

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2010

1 Eugen Diem: Heinrich von Zügel und seine Zeit, Recklinghausen 1986, Nr. 54.
Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 1063-1064.
2 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 1063-1064.
3 Deutsches Kunstarchiv, Nachlass Galerie Heinemann, Kartei der Verkauften Bilder und Lagerbuchkartei, Heinemann-Nr. 19414.
4 BArch Koblenz B 323, Nr. 158.
5 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
6 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
7 NARA, RG 260, 519, Box 445.
8 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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