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Dorner, Johann Jakob der Jüngere

Gebirgslandschaft mit 3 Figuren und Kühen

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 62 x 76,5 cm
Münchener-Nr. 3676
Linz-Nr. 507
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der Münchener Landschaftsmaler Johann Jakob Dorner der Jüngere wurde im Jahre 1775 geboren und lernte zunächst bei seinem Vater das Malen. Nach Abschluss seiner Studien in Bayern führten ihn Reisen nach Österreich, in die Schweiz und nach Frankreich. Dorner erhielt im Jahre 1803 eine Anstellung als Restaurator in der Königlichen Münchener Galerie und wurde dort ab 1808 Galerieinspektor. Er war sowohl als Maler, als auch als Zeichner, Radierer und Lithograph tätig und gilt als Pionier der späteren „Münchener Stimmungslandschaft“. Er verstarb im Jahre 1852 in seiner Geburtsstadt München.1
Das hier interessierende Gemälde in Öl auf Leinwand hat die Maße 61,5 x 76 cm und soll um 1830 entstanden sein. Eine Signatur des Gemäldes ist nicht sichtbar, so dass von einer Zuschreibung an Johann Jakob Dorner d. J. auszugehen ist. Rückseitenbeschriftungen wurden nicht vermerkt.

Provenienz

Zeittafel
1938von der Kunsthandlung Arnold über Frau Gerty Troost für 1.500, - RM an das Deutsche Reich (Reichskanzlei) verkauft

Das hier interessierende Gemälde wurde einer überlieferten Rechnung entsprechend am 10.11.1938 von der Kunsthandlung Arnold über Frau Gerty Troost für 1.500, - RM an das Deutsche Reich (Reichskanzlei) verkauft. Unter Vermittlung von Frau Troost, Witwe des Architekten Prof. Ludwig Troost, wurden verschiedentlich Gemälde an die Reichskanzlei in München verkauft.

Die Inhaberin der Kunsthandlung Arnold, Frau Gutbier, sagte am 22.06.1951 gegenüber dem US-amerikanischen Kunstschutz aus, dass sie das Gemälde aus der Kunsthandlung von Hugo Helbing erworben hätte. Dort sei es lange Jahre im Bestand gewesen. Der Zeitpunkt der Erwerbung ist nicht bekannt, könnte jedoch im Zusammenhang mit der NS-Verfolgung des Kunsthändlers Helbing stehen.
Das Münchener Kunstauktionshaus von Hugo Helbing wurde von Adolf Weinmüller bereits 1935 übernommen, weil Helbing die Versteigerungskonzession entzogen wurde. Die Kunsthandlung Helbing wurde zunächst fortgeführt. Hugo Helbing, sein Bruder Fritz Helbing und zwei Mitgesellschafter der Kunsthandlung Helbing zählten zum Personenkreis der aus rassistischen Gründen NS-Verfolgten. Deshalb wurde Ihnen im Jahre 1934 auf Grund eines neuen Versteigerungsgesetzes die Versteigerungskonzession nicht mehr erteilt. Fritz Helbing schied am 31.12.1935 aus der Kunsthandlung aus. Die beiden anderen Mitgesellschafter schieden im Jahre 1936 ebenfalls aus. Hugo Helbing führte dann die Kunsthandlung allein fort. Auf Grund einer Sondergenehmigung waren die Brüder Helbing, die als Volljuden galten, noch im Jahre 1937 Mitglieder in der Reichskulturkammer . Im Zuge der antisemitischen Maßnahmen vom 08.11.1938 wurde Hugo Helbing durch die Einsetzung eines staatlichen Treuhänders faktisch enteignet und verstarb am 30.11.1938 in München. Die Arisierung der Kunsthandlung Helbing erfolgte durch Jakob Scheidwimmer, der die Galerie unter seinem Namen fortführte und Kunstwerke auch an die Reichskanzlei verkaufte.
Für das in Rede stehende Gemälde kann daher ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust nicht ausgeschlossen werden.2 ,

Stand: 2011

1 Thieme/Becker , Bd. 9, S. 482 ff.
2 vgl. Liste der Reichskammer der Bildenden Künste vom 15.03.1937

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