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Preller der Jüngere, Friedrich

Schloss Wettin (Altes Schloss am See)

Entstehungsjahr 1897
Technik Öl auf Leinwand
Maße 54,5 cm x 76,5 cm
Münchener-Nr. 3677
Linz-Nr. Keine
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Friedrich Preller1 wurde 1838 in Weimar als jüngster Sohn des Malers Friedrich Preller geboren, bei dem er auch gelernt hat. Zwischen 1859 und 1866 führten ihn längere Studienaufenthalte nach Italien. 1866 siedelte er nach Dresden über, wo er 1880 als Professor an die Akademie berufen wurde. 1869 unternahm er eine weitere Italienreise zusammen mit seinem Vater, 1891 kam er schließlich auch nach Griechenland. 1901 verstarb Preller in Dresden-Blasewitz.
Preller war spezialisiert auf stimmungsvolle Landschaften, aber auch klassische Landschaften mit mythologischer Staffage in der Nachfolge seines Vaters. Besonders tat er sich mit verschiedenen Wandmalereizyklen hervor, so auf der Albrechtsburg in Meißen, in der Semperoper und im Albertinum in Dresden sowie in der Leipziger Universität.

Vom linken Bildrand breitet sich ein ruhig liegender See weit in das Bild hinein aus. Links im Vordergrund ragen am Ufer einige Steine aus dem seichten Wasser, jenseits werfen die dichten Bäume einer Insel ihre Schatten auf glatten Spiegel. Das Seeufer verläuft diagonal bildeinwärts, auf der rechten Seite beschließt ein kahler Abhang das Bild. Im Zentrum der Komposition überragt den See ein steiler Felsrücken, auf dem sich das vom Sonnenlicht erleuchtete Schloss Wettin vor dem hellen Wolkenhimmel erhebt.

Provenienz

Zeittafel
08.03.1943 für die Sammlung "Sonderauftrag Linz" erworben2

Die TVK München ermittelte, dass das vorliegende Gemälde aus dem Nachlass von Hans Posse am 8. 3. 1943 erworben wurde.3
Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes: Die umfassende Recherche im Bundesarchiv hat keinen einzigen Archivnachweis ergeben. Am 8. 3. 1943 wurde bereits der Transport des Posse-Nachlasses von Hellerau nach Kremsmünster berechnet, der Erwerb der Sammlung muss demzufolge etwas früher stattgefunden haben.4
In den Unterlagen des TVK München ist nachzuweisen, das ebenfalls drei Möbelstücke aus dem Nachlass Posses am 8. März 1943 für den „Sonderauftrag Linz“ erworben worden.5

In den Unterlagen zum Nachlass Hans Posses im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg konnte das Gemälde nicht nachgewiesen werden.6 In den Unterlagen zum Nachlass Hans Posses in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden konnte das vorliegende Gemälde noch nicht nachgewiesen werden.

Die kunsthistorischen Recherchen ergaben Folgendes: Prellers Oeuvre ist weder durch den Künstler selbst dokumentiert noch durch die kunsthistorische Forschung in einem Werkverzeichnis aufgearbeitet worden. Es existiert lediglich eine lückenhafte Zusammenstellung der Werke Friedrich Prellers durch Max Jordan aus dem Jahr 1904, in der das vorliegende Gemälde ebensowenig wie in der sonstigen Literatur nachzuweisen ist. Jordan führt allerdings für das Jahr 1897 ein Wandgemälde im Universitätsgebäude zu Leipzig, „Schloss Wettin“, auf, das dem vorliegenden Gemälde weitgehend entspricht.7
Friedrich Preller erhielt 1896 den Auftrag, für die Lunette der östlichen Schmalseite der Wandelhalle der Leipziger Universität ein riesiges Wandbild mit der Darstellung des Prometheus als Lichtbringer zu malen. Im Mai 1897 war das Bild fertiggestellt. Unmittelbar im Anschluss daran sollte auch die Lunette der gegenüberliegenden Wand mit einem Wandbild gestaltet werden. Wiederum erhielt Preller den Auftrag. Nach mehreren Änderungen des Bildthemas entschied man sich im Zusammenhang mit den unmittelbar davor auf einer Brüstung aufzustellenden Statuen zweier sächsischer Fürsten, die in enger Beziehung zur Leipziger Universität gestanden hatten, Friedrich des Streitbaren und Moritz, für die Darstellung des Wettiner Schlosses, Stammsitz der sächsischen Fürsten. Mitte Juni 1897 zur Einweihungsfeier der neuen Universitätsgebäude war das Wandbild „Stammschloß Wettin“ vollendet. Im selben Jahr muss Friedrich Preller eine kleine Version dieses Wandbildes in Öl angefertigt haben, um die es sich bei vorliegendem Werk handelt. Ob es sich um einen Präsentationsentwurf vor Ausmalung der Wandelhalle handelt oder eine nachträgliche eigenhändige Kopie des Wandbildes, läßt sich zu diesem Zeitpunkt nicht entscheiden. Dietrich vermerkt kein Ölbild als Gegenstand der Universitätsprotokolle.8

Die Provenienz des Gemäldes gilt derzeit als geklärt.

Stand: 2011

1 Für Folgendes vgl. Müller, KL 4, 1870, S. 345; Seubert 3, 1879, S. 98; Thieme/Becker 27, 1933, S. 377; Müller/Singer 1, 1921, S. 487; 5, 1921, S. 235; DBE 8, 1998, S. 61; Bénézit 11, 1999, S. 226.
2 vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 10689. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Nummern lauten Aussee 5903 und K 298.
3 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 10689. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Nummern lauten Aussee 5903 und K 298.
4 BArch Koblenz, B 323/69/454 [LF I/69/455] (Rechnung über Transport des Nachlasses Posse von Hellerau nach Kremsmünster vom 8. 3. 1944); B 323/167/44 [LF XXXVI/50] (Zahlungsnachweis für Slg. Posse über RM 125.000 vom 9. 3. 1943), B 323/518 NL Hans Posse.
5 BADV Berlin, Property Card, mü 44807, 44808 und 45051.
6 Vgl. GNM, ABK, NL Hans Posse.
7 SKD Archiv NL Hans Posse.
8 Jordan 1904, S. 296-303: Verzeichnis der Werke Prellers nach der Zeitfolge, hier S. 302. Die in den in Anm. 2 genannten Nachschlagewerken verzeichneten Erwähnungen Prellers haben sich als nicht relevant erwiesen.
9 Dietrich 2009, S. 270-274.

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