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Makart, Hans

Tasso, zwei Frauen vorlesend (Ölskizze), (Tasso liest seine Gedichte Prinzessin Eleonore vor; Tasso und Eleonore; Vortragender Dichter in Frauengesellschaft)

Entstehungsjahr um 1869
Technik Öl auf Leinwand
Maße 57,5 x 37 cm
Münchener-Nr. 4136
Linz-Nr. 1058
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt halbrechts nach hinten Tasso, rechts sitzend Eleonore, dahinter eine weitere Frau stehend.

Zum Werk Makarts gibt es einen Catalogue raisonné von Gerbert Frodl.1 Darin ist das Gemälde unter dem Titel „Tasso und Eleonore“ (Nr. 115) aufgeführt.2  

1885 wurde das Gemälde unter dem Titel „Torquato Tasso am Hofe der Mediceer“ als Nr. 80 in der Auktion des Nachlasses von Hans Makart bei Miethke in Wien versteigert.3

Laut Frodl wurde es dann später bei Löscher auktioniert und bei Kende – Schidlof in Wien am 18. Dezember 1917 als Nr. 15 unter dem Titel „Szene aus Torquato Tasso“ versteigert wurde.4

Provenienz

Zeittafel
26.3.1885Hans-Makart-Nachlassauktion bei Miethke Wien, Nr. 80
18.12.1917Auktion S. Kende – L. Schidlof, Wien
Unbekannt; Wiener Kunsthandlung Würthle & Sohn Nachf.(?), Alleininhaberin seit 1926 Lea Bondi
1938Familie Welz, Salzburg
1940Galerie Welz, Salzburg, Wien

Die TVK München ermittelte, dass das Gemälde sich seit etwa 1938 im Besitz der Familie Welz, Salzburg, befand. Von dort wurde es für den „Sonderauftrag Linz“ erworben (Auskunft Welz vom 27.2.1951).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Nach Aussage des Salzburger Kunsthändlers Friedrich Welz gegenüber der Treuhandverwaltung 1951 war das Gemälde seit 1938 Eigentum der Galerie Welz in Salzburg.5 Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 an das Deutsche Reich „arisierte“ Friedrich Welz die Wiener Kunsthandlung Würthle & Sohn Nachf., deren Alleininhaberin seit 1926 Lea Bondi war.6 Neben den Geschäftspapieren übernahm Welz auch Gemälde und Zeichnungen, die im Bestand von Würthle waren. Es ist also durchaus möglich, dass auch das hier zu untersuchende Gemälde Makarts im Bestand von Würthle war und sich auf diese Weise seit ca. 1938 im Besitz der Galerie Welz befand.

Auf der Makart-Gedächtnisausstellung in Salzburg 1940 wurde das Gemälde unter dem Titel „Vortragender Dichter in Frauengesellschaft“ (Nr. 52) gezeigt. Eigentümer war laut Katalog die Galerie Welz, Salzburg-Wien.7

Offenbar anschließend erwarb der „Sonderauftrag Linz“ das Gemälde von der Galerie Welz zu einem nicht bekannten Preis.8

In der Ausstellung „Hans Makart. Triumph einer schönen Epoche“ der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden 1972 war das Gemälde als Kat. Nr. 68 unter dem Titel „Tasso, zwei Frauen vorlesend“ ausgestellt.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2010

1 Gerbert Frodl: Hans Makart, Salzburg 1974.
2 Gerbert Frodl: Hans Makart, Salzburg 1974, Nr. 115, S. 307.
3 Künstlerischer Nachlass und Antiquitätensammlung von Hans Makart, Auktion Miethke, 26.3.1885, Kat. Nr. 80.
4 Gerbert Frodl: Hans Makart, Salzburg 1974, Nr. 115, S. 307.
5 Auskunft Welz BArch Koblenz B 323, Nr. 332.
6 Juffinger/Plaser, Salzburger Landesmuseum 1939-1955. Salzburg 2007 Galerie Welz.
7 Katalog der Makart-Ausstellung Salzburg 1940 Nr. 52 Besitz: Galerie Welz, Salzburg, Wien.
8 Auskunft Welz BArch Koblenz B 323, Nr. 332.

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