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Heda, Willem Claesz.

Stillleben

Bild hat eine Langbeschreibung Stillleben
Quelle: Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig
Entstehungsjahr 1642
Technik Öl auf Holz
Maße 56,5 cm x 92,0 cm
Münchener-Nr. 4386
Linz-Nr. 954
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Biografische Eckdaten

 

Willem Claesz Heda (1594–1680) war ein niederländischer Maler, der vor allem in Haarlem wirkte.[1] Dort ist er ab 1631 als Mitglied der St. Lukasgilde nachweisbar. Künstlerisch beeinflusst von seinem Zeitgenossen Pieter Claesz (1596–1661) konzentrierte sich Heda vor allem auf Frühstücksstillleben und gilt heute als Hauptmeister der monochromen Stilllebenmalerei der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

 


Bildbeschreibung

Vor einem monochronen Hintergrund sind auf einem Tisch auf einem weißen Tischtusch, das links zurückgeschoben ist, verschieden Gegenstände angerichtet, die typisch sind für die niederländischen Frühstücksstillleben der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Neben einem umgestoßenen Krug auf der linken Bildhälfte liegen eine halb geschälte Zitrone und einige Nüsse verstreut, dahinter stehen ein prachtvoll dekorierter Römer, ein Salzfass und ein halb gefülltes Glas. Auf einem großen Zinnteller liegen eine angebrochene Pastete und ein Silberlöffel, auf einem kleineren Teller davor ein Stück der Pastete und ein Messer mit dekoriertem Griff. Auf der Messerklinge hat der Künstler seine Signatur „HEDA 1642“ notiert. Auf dem Saum des Tischtuchs ist zudem das Monogramm „4MC“ zu erkennen. Durch die monochrome Farbgebung des Gemäldes in v.a. Braun- und Grüntönen kommt das Spiel mit Licht und den glänzenden Behältnissen besonders zur Geltung. 

 

Rückseitenautopsie

Auf dem Bildträger: weißes Etikett, blau umrandet, perforierter Rand, in Schwarz, handschriftlich „2222/993“ (Herkunft: „Führerbau“; Inhalt: Inv.-Nr. „Führerbau“); Stempel „Eigentum der [/] Bundesrepublik Deutschland“ (Herkunft: Bundesrepublik Deutschland; Inhalt: Eigentumsnachweis, nach 1960); blaue Fettkreide „4386“ (Herkunft: CCP München; Inhalt: Inv.-Nr. CCP); blaue Fettkreide „# 6734“ (Herkunft und Inhalt: ungeklärt); weiße Kreide „92“ (Herkunft: Rudolph Lepke Kunst-und Auctionshaus Berlin; Inhalt: Losnummer der Auktion am 14.2.1905); Stempel „Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig“ (Herkunft und Inhalt: Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, Dauerleihnehmer); Stempel „802“ (Herkunft: Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig; Inhalt: Inventarnummer); mittig: Marke des Tafelmachers.

 

 

 

[1] zu Heda siehe u.a. H.E. van Gelder: W.C. Heda, A. van Beyeren, W. Kalf, o.D., Amsterdam, S. 9 – 60; Fred G. Meijer: Heda, Willem Claesz., in: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 70, Berlin 2011, S. 525 f.

Provenienz

Chronologie der Provenienz
1642–o.D.Willem Claesz Heda
(…)Verbleib unbekannt
o.D.–14. Februar 1905Eigentümer_in unbekannt, eingeliefert beim Kunst-Auctions-Haus Rudolph Lepke, Berlin, Los-Nr. 92.
(…)Verbleib unbekannt
o.D.–wahrscheinlich 1940Kunsthandlung Eugen Brüschwiler, München, laut eigener Angabe „aus Münchner Besitz“ erworben
Wahrscheinlich 1940–24. Juni 1944Adolf Hitler („Sonderauftrag Linz“), Ankauf von Kunsthandlung Eugen Brüschwiler, München, und Einlieferung in den „Führerbau“, München, Inv.-Nr. 954
24. Juni 1944–11. Oktober 1945Adolf Hitler („Sonderauftrag Linz“), Eingang in Altaussee mit dem 2. Bergungstransport am 24. Juni 1944 aus München, Aussee-Nr. 3035
11. Oktober 1945–10. Juni 1949Amerikanische Militärregierung, Sicherstellung und Transport in den Central Collecting Point München, Inv.-Nr. 4386
10. Juni 1949–heute

Treuhänderische Übernahme durch den bayerischen Ministerpräsidenten, München: 10. Juni 1949–22. Februar 1952

Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, München: 22. Februar 1952–1960

Bundesrepublik Deutschland, Übernahme aus ehemaligem Reichsvermögen auf Grundlage von Art. 134 GG, München/Berlin: seit 1960

Herzog Anton-Ulrich-Museum Braunschweig, Dauerleihnahme von der Bundesrepublik Deutschland: seit 1966

Kunst- und Auktionshaus Rudolph Lepke, Berlin

Das Gemälde konnte erstmals in der Auktion des Berliner Kunst-Auctions-Hauses Rudolph Lepke im Februar 1905 nachgewiesen werden.[1] Laut Auktionskatalog kamen bei der Auktion am 14. Februar 1905 Gemälde aus dem Eigentum des Fürsten Serge Koudacheff aus St. Petersburg und eines Herrn „Dr. H. in W.“ zum Verkauf. Trotz intensiver Recherchen konnte bislang nicht geklärt werden, welcher der beiden Sammlungen das Stillleben Hedas zuzuordnen war. Bei dem Fürsten Serge Koudacheff handelte es sich um Sergei Wladimirovitch Fürst Kudaschew (1863–1933), der einen Teil seiner Sammlung versteigern ließ.[2] Ein bebilderter Sammlungskatalog aus dem Jahre 1902[3] zeigt unter anderem ein Gemälde von Pieter Codde, das in der Auktion bei Rudolph Lepke am 14. Februar 1905 versteigert wurde.[4] Das Gemälde Hedas ist nicht in dem Katalog aufgenommen. Bei „Dr. H. in W.“ könnte es sich um den Sekthersteller und Kunstmäzen Otto Henkell aus Wiesbaden handeln, der zu Beginn der 1900er Jahre seine Privatsammlung aufbaute, die Objekte mittelalterlicher bis moderner Kunst umfasste.[5]  

Zwei annotierte Exemplare des Auktionskatalogs, die ausfindig gemacht werden konnten, liefern ebenfalls keinen Hinweis auf einen der beiden Einlieferer oder den Käufer des in Rede stehenden Werkes.[6]

Der weitere Verbleib des Stilllebens bis circa 1940 ist weiterhin ungeklärt.

 

Kunsthandlung Eugen Brüschwiler, München

Der Münchener Kunsthändler Eugen Brüschwiler erwarb das Gemälde spätestens 1940 offenbar als ein Stillleben des niederländischen Zeitgenossen Hedas, Pieter Claesz (1596/97–ca. 1661).[7]

Die Kunst- und Antiquitätenhandlung Brüschwiler wurde 1915 von den Brüdern August (1883–1943)[8] und Eugen Brüschwiler (1889–1967)[9] in München gegründet.[10] August Brüschweiler schied 1931 aus dem Unternehmen aus, das fortan alleine von Eugen Brüschwiler unter seinem Namen geführt wurde.[11] Brüschwiler war seit 1925 Mitglied der NSDAP und SS und darüber hinaus in der SA organisiert.[12] Bekannt ist, dass er enge Verbindungen zu Adolf Hitler und Heinrich Hoffmann, persönlicher Fotograf von Adolf Hitler und sogenannter "Reichsbildberichterstatter der NSDAP"[13], pflegte. Als Kunsthändler verkaufte Brüschwiler Kunstgegenstände unter anderem an Adolfs Hitlers „Sonderauftrag Linz“, an die NSDAP, den Reichsleiter Martin Bormann (Ankäufe für den Obersalzberg), das Schloss Posen und an weitere Funktionäre der NSDAP.[14] Ab 1939 war er als Kunsteinkäufer für den „Sonderauftrag Linz“ in Italien und Frankreich aktiv. Für die dortigen Ankäufe wurde ihm von der Reichskanzlei ein Sonderkonto eingerichtet.[15] 

Laut Eugen Brüschwilers späterer Aussage gegenüber den Kunstschutzoffizieren der amerikanischen Militärregierung vom 04. März 1949 stammte das Stillleben Hedas, neben weiteren Werken,[16] die er an Adolf Hitler verkaufte, aus „Münchener Besitz“.[17] Weitere Informationen zum Ankauf übermittelte er nicht. Brüschwiler ergänzte bzw. revidierte im März 1951 seine Angaben zu einigen Werken und nannte konkrete Ankaufskontexte.[18] Bei einem Werk konnte ermittelt werden, dass es auf einer Wiener Auktion angekauft worden war, womöglich direkt von Eugen Brüschwiler.[19]  Zu Hedas Stillleben legte Brüschwiler jedoch keine neuen Informationen vor. Ob seine Angabe zum Ankauf des Werkes „aus Münchener Besitz“ der tatsächlichen Herkunft des Gemäldes entspricht, konnte bislangnicht verifiziert werden. Die Kunsthandlung Eugen Brüschwiler veranstaltete keine Auktionen, Kataloge sind nicht vorhanden. Auch sind bislang keine überlieferten Geschäftskorrespondenzen, Inventarbücher oder Rechnungsunterlagen der Kunsthandlung Brüschwiler bekannt. Von wem Brüschwiler das Stillleben erwarb, wann genau er es an Adolf Hitler verkauft und zu welchem Preis, konnte auch nach erneuten Recherchen nicht ermittelt werden.

 

Adolf Hitler („Sonderauftrag Linz“), München/Altaussee

Aufgrund der zeitgenössisch vergebenen Inventarnummer 954 ist jedoch zu vermuten, dass Hedas Stillleben im Sommer 1940 in die Kunstsammlung von Adolf Hitlers „Sonderauftrag Linz“ gelangte. Wie viele weitere Werke des Sonderauftrags wurde es im „Führerbau“ in München verwahrt und von dem dort verantwortlichen Architekten Hans Reger unter der Nummer 954 registriert.[20]

Der Kunsthistoriker Hans Posse (1879 – 1942), von Adolf Hitler ernannter Sonderbeauftragter für das geplante „Führermuseum“ im österreichischen Linz und verantwortlich für die Ausstattung weiterer Museen im Deutschen Reich,[21] hatte das Stillleben für die Ausstattung des geplanten Museums in Linz vorgesehen. Am 16. Juni 1941 bat Robert Oertel (1907- 1981), als Kunsthistoriker unter Hans Posse in Dresden tätig,[22] Hans Reger um einige fotografische Abzüge von Gemälden, die im „Führerbau“ in München lagerten, darunter das in Rede stehenden Stillleben,[23] allerdings unter der Künstlerzuschreibung eines Zeitgenossen Willem Hedas, Pieter Claesz.  Am 23. Juni 1941 informierte Reger Hans Posse schriftlich über die Anfertigung der Abzüge.[24]  Die Fotografie des Stilllebens wurde in den siebten Band der Fotoalben der „Gemäldegalerie Linz“ aufgenommen, die Adolf Hitler in regelmäßigen Abständen zu unterschiedlichen Anlässen als Geschenke überreicht wurden.[25]

Vom „Führerbau“ sollte das Stillleben am 12. September 1941 mit dem vierten Transport von Gemälden und Möbeln in das von den Nationalsozialisten beschlagnahmte Stift Kremsmünster in Österreich verbracht werden. Es ist im erhaltenen Bilderverzeichnis, das Reger persönlich unterzeichnete, auf Seite 2 und unter dem Namen „Heda Claesz“ als „Holländisches Stillleben“ benannt, jedoch wieder von der Liste gestrichen worden.[26] Dies gilt ebenso für den sechsten Transport am 18. September 1942 unter den gleichen Angaben.[27] Erst mit dem Zweiten Transport vom Münchener „Führerbau“ in  das Auslagerungsdepot im Salzbergwerk Altaussee in der österreichischen Steiermark  am 24. Juni 1944 gelangte das Gemälde an seinen Bergungsort, wo es bis Kriegsende verbleiben sollte.[28]

 

Provenienz nach 1945

Am 8. Mai 1945 traf die 3. US-Panzerarmee in Altaussee ein, die dorthin ausgelagerten Kulturgüter befanden sich fortan im Verantwortungsbereich des amerikanischen Militärs. Nach Sicherstellung durch US-Soldaten wurde das Werk am 15. Juli 1945 in den Central Collecting Point in München verbracht.[29] Am 10. Juni 1949 übergab die amerikanische Militärregierung das Kunstwerk mit allen ebenfalls bis dahin nicht bereits restituierten Kunstgegenständen in die Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten, Hans Ehard (1887–1980),[30] der den Bestand 1952 treuhänderisch an die bundesdeutsche Treuhandverwaltung von Kulturgut weitergab. Auf Grundlage von Artikel 134 Grundgesetz ging das Gemälde 1960 als ehemaliges Reichsvermögen in Bundesvermögen über.

 

Fazit

Die Provenienz ist für den Zeitraum 1905 bis circa 1940 nur in Teilen geklärt. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass dieses Werk NS-verfolgungsbedingt entzogen worden ist. Das Werk ist Gegenstand fortlaufender Provenienzforschung der Kunstverwaltung des Bundes, Berlin.

 

[1] Vgl. Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus, Berlin: Gemälde alter Meister ersten Ranges: Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen ; dabei ein Teil der Sammlung des Fürsten Serge Roudacheff in St. Petersburg sowie die Kollektion des Herrn Dr. H. in W. ; Oeffentliche Versteigerung: 14. Februar 1905, Losnummer 92, S. 13, Abb. Tafel II, URL: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/lepke1905_02_14 [zuletzt abgerufen am 20.02.2024]. Die Losnummer „92“ ist auch rückseitig auf dem Bildträger mit weißer Fettkreide aufgetragen, zu erkennen.

[2] Zur Person Koudacheff konnten nur wenige Informationen gefunden werden, vgl. URL: https://www.geni.com/people/Sergei-F%C3%BCrst-Kudaschew/6000000019323938097 [zuletzt abgerufen am 20.02.2024].

[3] Vgl. „Vingt-cinq tableaux de la collection du Prince Serge Wladimirowitch Koudacheff à St. Pet́ersbourg“ 1902, URL: https://archive.org/details/vingtcinqtableau00unse [zuletzt abgerufen am 20.02.2024].

[4] Vgl. ebd., Tafel 13, Pieter Codde „La partie d’échecs“, Lepke Katalog Losnummer 117.

[5] Vgl. u.a. Ostini, Fritz von: Das Haus Henkell in Wiesbaden, in: Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten, Bd. 26, 1910, URL: https://doi.org/10.11588/diglit.7378.45 [zuletzt aufgerufen 23.02.2024]; URL: https://sammlung.staedelmuseum.de/de/werk/front-einer-hochzeitstruhe-cassone [zuletzt abgerufen am 23.02.2024].

[6] Annotierte Kataloge der betreffenden Auktion konnten in folgenden Institutionen konsultiert werden: The Frick Art Reference Library, New York; RKD Netherlands Institute for Art History, Den Haag.

[7] Pieter Claesz wirkte wie Willem Claesz Heda aus Haarlem. Beide Künstler verschrieben sich der monochromen Haarlemer Stilllebenmalerei, was zu häufigeren Verwechslungen in der Zuschreibung von Werken führte. Zur Person Pieter Claesz vgl. u.a. Brunner-Bulst, Martina: Pieter Claesz – der Hauptmeister des Haarlemer Stilllebens im 17. Jahrhundert: kritischer Oeuvrekatalog. Lingen 2004.

[8] Vgl. Personeneintrag Bruschwiler, August auf Proveana, Datenbank Proveninezforschung, URL: https://www.proveana.de/de/person/brueschwiler-august [zuletzt abgerufen am 27.02.2024]. Ab Dezember 1936 fungierte August Brüschwiler als kuratorische Leitung der Kunstsammlungen Veste Voburg, vgl. ebd.

[9] Vgl. Personeneintrag Brüschwiler, Eugen auf Proveana, Datenbank Proveninezforschung, URL: https://www.proveana.de/de/person/brueschwiler-eugen [zuletzt abgerufen am 27.02.2024] und auf der Webseite zu der kommentierten Online-Edition der fünf Reisetagebücher Hans Posses (1939 – 1942), URL: https://editionhansposse.gnm.de/wisski/navigate/35201/view [zuletzt abgerufen am 24.02.2024].

[10] Vgl. u.a. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek, URL:    https://d-nb.info/gnd/125029956X [zuletzt abgerufen: 27.02.2024].

[11] Vgl. Vgl. Bayerisches Wirtschaftsarchiv, K1/XV A 10c, Akt 89, Fall 40. Für die Kunsthandlung lassen sich bis 1940 mehrfach Umzüge feststellen: Ottostr. 1 (in 1915), Königinstr. 92 (in 1916), Lenbachplatz 1 (ab 1917), Türkenstr. 13 (ab spätestens 1936), vgl. Münchener Stadtverzeichnisse zw. 1915 – 1937, Ancestry.com, Adressbücher aus Deutschland und Umgebung, 1815-1974 [database online], Ancestry.com Operations, Inc., 2016.

[12] Vgl. Auskunft des BArch Berlin vom 06.05.2008, KVdB, Aktenz. VV6200- 1059/00.

[13] Vgl. Peters, Sebastian: Heinrich Hoffmann. Verlag nationalsozialistischer Bilder, in: Historisches Lexikon Bayerns, Online-Lexikon, URL: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Heinrich_Hoffmann._Verlag_nationalsozialistischer_Bilder [zuletzt abgerufen am 04.03.2024].

[14] Vgl. hierzu Akten aus dem Bestand B 323 (Treuhandverwaltung für Kulturgut der Oberfinanzdirektion München) des Bundesarchivs: B 323/12, Erwerbungen im Auftrag Martin Bormanns zwischen 1937 und 1944, Bd. 1; B 323/583, Erwerbungen Martin Bormanns für den "Sonderauftrag Linz" und das "Schloss Posen" (1939 – 1944); „Sonderauftrag Linz“ B 323/120, Bd. 1, Schriftwechsel mit Kunstexperten, Kunsthändlern, Restauratoren und Privatleuten betreffs Erwerbungen, Sichtung und Begutachtung, konservatorischer Behandlung sowie Bergung von Kunstwerken, Personal- und Dienstfragen im Rahmen des Sonderauftrags (1940 – 1944); B 323/130, Bd. 2, Ankäufe für den "Sonderauftrag Linz" aus dem deutschen und österreichischen Kunsthandel und Privatbesitz (1939 – 1945); B 323/148, Ankäufe aus dem Kunsthandel und von privat in Italien, Deutschland und Frankreich (1939 – 1944); B 323/166, Bd. 2, Schriftwechsel mit dem Beauftragten sowie dem Referenten für den Sonderauftrag Linz (1942 – 1944).

[15] Vgl. BArch B 323/167, darin: Sonderkonten für den Sonderauftrag Linz bei der Reichskreditkasse in Brüssel und Paris für Posse, Voss, Karl Haberstock und Eugen Brüschwiler und bei der deutschen Botschaft in Rom für Hans Posse und Philipp von Hessen; B 323/156, darin: Konten für Karl Haberstock und Eugen Brüschwiler für Ankäufe in Frankreich.

[16] Neben dem Stillleben Hedas wurde Brüschwiler zu folgenden Werken befragt: Jacob Alt, „Waldlandschaft mit Gebirge im Hintergrund“, Mü-Nr. 9921, „Linz“-Nr. 955; Franz Catel, „Grotte von Amalfi mit betendem Mönch“, Mü-Nr. 1714, „Linz“-Nr. 960; Joseph von Führich, „Gabriella von Savoyen“, Mü-Nr. 2399/293, „Linz“-Nr. 961; Hans Makart, „Entwurf für den Vergnügungspalais in Wien“, Mü-Nr. K 52, „Linz“-Nr. 963; Heinrich Bürkel, „Campagna-Landschaft mit Schäfer vor seiner Hütte“, Mü-Nr. 3617, „Linz“-Nr. 965; Rudolf von Alt, „Durchblick durch den Titusbogen in Rom“, Mü-Nr. 2399/24, „Linz“-Nr. 966; Rudolf von Alt, „Verschiedene Kutschen“, Mü-Nr. 2399/10, „Linz“-Nr. 967.

[17] Vgl. BArch B 323/331, fol. 35: Befragung Eugen Brüschwiler am 4.3.1949 (Treuhandverwaltung von Kulturgut bei der Oberfinanzdirektion München, Dokumentation zur Behandlung von Kunst- und Kulturgütern 1934 bis 1945, Erwerb, Beschlagnahme und Sicherstellung von Kunst- und Kulturgütern, „Sonderauftrag Linz“, Betätigung des Kunsthandels im Nationalsozialismus).

[18] Dies betraf die Werke Franz Catel, „Grotte von Amalfi mit betendem Mönch“, Mü-Nr. 1714, „Linz“-Nr. 960, Joseph von Führich, „Gabriella von Savoyen“, Mü-Nr. 2399/293, „Linz“-Nr. 961 und Rudolf von Alt, „Durchblick durch den Titusbogen in Rom“, Mü-Nr. 2399/24, „Linz“-Nr. 966, die Brüschwiler alle von Dr. Friedrich Adolf Mertens aus Bremen erworben hatte, vgl. BArch B 323/653, Property Cards zu Mü-Nr. 1714, 2399/293 und 2399/24.

[19] Jacob Alt, „Waldlandschaft mit Gebirge im Hintergrund“, Mü-Nr. 9921, „Linz“-Nr. 955, Auktion vom 05.03.1940 im Dorotheum, Wien, vgl.: Dorotheum, Wien, Gemälde alter und neuerer Meister, Aquarelle, Graphiken, Handzeichnungen, Miniaturen, Skultpuren, Kunstmöbel, Uhren, Luster, Bildteppiche, Meßkleider, Arbeiten in Silber und Goldemail, Glas, Porzellan und Fayence, Ausgrabungen, Versteigerung am 4., 5. Und 6. März 1940, hier: Zweiter Tag, gemälde neuerer Meister, Losnummer 192, Abb. Tafel XI, URL: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/dorotheum1940_03_04/0020/image,info [zuletzt abgerufen am: 27.03.2024].

[20] Die Eingrenzung auf die Sommermonate des Jahres 1940 erfolgte aus den überlieferten Ankaufsunterlagen anderer Kunstwerke und ihrer Aufnahme in die Sammlung Adolf Hitlers bzw. Registrierung im Führerbau mit den sogenannten „Linz-Nummern“.

[21] Zur Person Hans Posses vgl. u.a. Personeneintrag Posse, Hans, Deutsches Nationalmuseum Nürnberg, Online-Edition der Reisetagebücher Hans Posses, URL: https://editionhansposse.gnm.de/wisski/navigate/195/view [zuletzt abgerufen 04.02.2024].

[22] Zur Person Robert Oertel vgl. u.a. Dictionary of Art Historians, URL: https://arthistorians.info/oertelr [zuletzt abgerufen am 01.03.2024].

[23] National Archives and Records Administration (NARA), College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, EU, Ardelia Hall Collection: Munich Administrative Records 1945 – 1951, Restitution Research Records, Reger Hans: Transport Correspondence And Lists (August 1939 – December 1941), S. 85f, URL: https://www.fold3.com/image/283751820 [zuletzt abgerufen am 26.02.2024]. 

[24] NARA, College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, EU, Ardelia Hall Collection: Munich Administrative Records 1945 – 1951, Restitution Research Records, Reger Hans: Transport Correspondence And Lists (August 1939 – December 1941), S. 88, URL: https://www.fold3.com/image/283751823 [zuletzt abgerufen am 26.02.2024].

[25] Vgl. Birgit Schwarz, Hitlers Museum: die Fotoalben Gemäldegalerie Linz: Dokumente zum "Führermuseum", Wien 2004, S. 130, Abb. S. 285 [auch hier mit der Zuschreibung Pieter Claesz]. Von den insgesamt 20 Bänden haben sich nach derzeitigem Forschungsstand die Bände XI bis XX nicht erhalten, die fehlenden Bände lassen sich jedoch mit Hilfe des 1943 angelegten Inhaltsverzeichnis rekonstruieren, vgl. ebd. S. 27.

[26] Vgl. BArch NS 6/413, Verbringung von Kunstgegenständen - vorwiegend Gemälde - in Bergungsorte und sonstige Ausweichstätten des Sonderauftrags Linz (Listen), Bilderverzeichnis vom Vierten Gemälde-Transport von München – Führerbau nach Kremsmünster, 12. Sept. 1941, fol. 28ff., hier fol. 30.

[27] Vgl. BArch NS 6/413, Verbringung von Kunstgegenständen - vorwiegend Gemälde - in Bergungsorte und sonstige Ausweichstätten des Sonderauftrags Linz (Listen), Bilderverzeichnis vom Sechsten Gemälde-Transport von München – Führerbau nach Kremsmünster, 18. Sept. 1942, fol. 47ff., hier fol. 48.

[28] Vgl. ebd., Gemälde-Verzeichnis, II. Bergungstransport von Gemälden aus der Sammlung des Führers von München – Führerbau nach Alt-Aussee, 24. Juni 1944, fol.178ff, hier fol. 179. Das Werk wurde in Altaussee mit der Nummer „3035“ registriert, vgl. Bundesarchiv, Koblenz, B 323/610, Kontrollnummernkartei, Property Card, Eingangsnummer 4386, Altaussee-Nr. 3035.

[29] Vgl. Bundesarchiv, Koblenz, B 323/610, Kontrollnummernkartei, Property Card, Eingangsnummer 4386.

[30] Vgl. Angelika Enderlein: „Der Kunstbestand der Bundesrepublik Deutschland. Kunstschätze aus sieben Jahrhunderten. Geschichte einer Sammlung“. In: Henning Rader/Vanessa-Maria Voigt (Hg.): „Ehem. jüdischer Besitz“. Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus, München 2018, S. 246–257, hier S. 249. URL: https://kunstverwaltung.bund.de/DE/Provenienzforschung/Fachaufsaetze/_documents/6Kunstbestand.pdf?__blob=publicationFile&v=1  [zuletzt abgerufen am: 06.02.2024].

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