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Klinger, Max

Rettungen ovidischer Opfer

Entstehungsjahr 1882
Technik Radierung auf Japanpapier
Münchener-Nr. 44702/7
Linz-Nr. Keine
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Es handelt sich um eine Halbleinenmappe mit 15 Radierungen und einem Titelblatt auf Japanpapier.

Componiert und Radirt/ von/ Max Klinger. Radierung Opus II, III. Ausgabe, Exemplar Nr. 9 (die Nr. handgeschieben), München/ Druck von Friedr. Felsing/ August 1882.

Auf der Rückseite Angaben über die 3 Ausgaben (nach Singer z. T. unrichtig), alle Exemplare gestempelt "III MK 9" (in rot).

Die Blätter sind folgendermaßen bezeichnet:1

1. (Blatt 1a) Titelblatt, Erweiterungsblatt, Singer Nr. 38, III. Zustand

2. (Blatt 1 [1b]) Maler. Zuneigung (Anrufung), Singer Nr. 25, V. Zustand

3. (Blatt 2 [2a]) Pyramus und Thisbe I, Singer Nr. 39, III. Zustand

4. (Blatt 2 [2b]) Pyramus und Thisbe I, Singer Nr. 26, V. Zustand

5. (Blatt 3) Pyramus und Thisbe II, Singer Nr. 27, IV. Zustand

6. (Blatt 4) Pyramus und Thisbe III, Singer Nr. 28, V. Zustand

7. (Blatt 5) Pyramus und Thisbe IV, Singer Nr. 29, IV Zustand

8. (Blatt 6) Erstes Intermezzo, Singer Nr. 30, IV. Zustand

9. (Blatt 7) Narcissus und Echo I, Singer Nr. 31, IV. Zustand

10. (Blatt 8) Narcissus und Echo II, Singer Nr. 32, IV. Zustand

11. (Blatt 9) Zweites Intermezzo, Singer Nr. 33, IV. Zustand

12. (Blatt 10) Apollo und Daphne I, Singer Nr. 34, IV. Zustand

13. (Blatt 11) Apollo und Daphne II, Singer Nr. 35, IV. Zustand

14. (Blatt 12) Apollo und Daphne III, Singer Nr. 36, V. Zustand

15. (Blatt 13) Satyre (Beschluss), Singer Nr. 37, IV. Zustand

Provenienz

Zeittafel
21.12.1941Von Frau von Dewitz aus dem Nachlass ihres Vaters, Herrn Kommerzienrat Hans Vogel, Chemnitz, für 50.000,-- RM zusammen mit Klinger- und Thomadrucken für den "Sonderauftrag Linz" erworben.

Im Kunstbesitz des Bundes befindet sich ein Konvolut von grafischen Arbeiten aus dem Nachlass des Chemnitzer Fabrikanten und Kunstsammlers Hans Hermann Vogel (1867 bis 1941). Seine Tochter und Alleinerbin Walpurg von Dewitz hatte sich mit Unterstützung des mit ihr befreundeten Museumsdirektor i.R. Friedrich Schreiber-Weigand aus Chemnitz an Hans Posse, dem Leiter des "Sonderauftrag Linz" gewandt, um den größten Teil der Papierarbeiten aus der Sammlung ihres Vaters zu verkaufen.2 Für die am 21. Dezember 1941 veräußerten Grafiken erhielt Frau von Dewitz RM 50.000 auf ihr Konto zur freien Verfügung. Posse schrieb am 29. Dezember des Jahres an den Reichsminister und Chef der Reichskanzlei, er habe für das Graphische Kabinett des „Führermuseums“ das einzige in Privatbesitz befindliche fast komplette graphische Werk und 39 Zeichnungen von Max Klinger sowie 82 Blätter von Hans Thoma erworben, die in sehr schönen Lederkästen aufbewahrt würden. Darüber hinaus erwarb Posse noch Einzelblätter verschiedener Künstler aus dem Nachlass.

Kommerzienrat Vogel gehörte zu den herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten in Chemnitz, der zu Künstlern, u.a. auch zu Max Klinger, persönliche Kontakte pflegte und der als Förderer der Kunst in Erscheinung trat. Bereits sein Vater Hermann Wilhelm Vogel (1841 bis 1917) unterstützte mit großzügigen Spenden den Aufbau der Städtischen Sammlungen Chemnitz.

Ob sich die von Hans Vogel gesammelten Grafiken schon zum Zeitpunkt des Machtantritts der Nationalsozialisten in seinem Eigentum befunden haben, konnte nicht ermittelt werden. Die aus dem Nachlass von Hans Vogel erworbenen grafischen Blätter wurden schon von der ehemaligen Treuhandverwaltung für Kulturgut in München unter zu Hilfenahme des Werkverzeichnisses zu Klingers und Thomas Arbeiten überprüft und dokumentiert.3 Eine eventuelle frühere Herkunft der Blätter aus einer bestimmten privaten Sammlung konnte weder von der TVK noch während der erneuten Recherchen ermittelt werden.

Die geschilderten Umstände legen nahe, dass das im Bundesbesitz befindliche grafische Konvolut aus dem Nachlass von Kommerzienrat Hans Vogel schon vor 1933 von ihm erworben worden war. Da über den Zeitpunkt des Erwerbs der Blätter jedoch keine Gewissheit besteht, bleibt die Provenienz vor dem hier geschilderten Hintergrund ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2006

1 H. W. Singer, Max Klingers Radierungen usw. Berlin 1909, S. 11-19
2 Für das Folgende vgl. BArch, B323, 149, LF XXV/32/33/34/35 und LF Ia/1.
3 Vgl. Hans Wolfgang Singer, Max Klinger - Radierungen, Stiche und Steindrucke. Wissenschaftliches Verzeichnis, Berlin 1909 und Josef August Beringer, Hans Thoma – Griffelkunst, Frankfurt am Main 1916.

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