Visscher, Cornelis
Landschaft mit Hirten und Rindern
Entstehungsjahr | ohne Jahr |
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Technik | Kupferstich |
Maße | 27 x 21 cm |
Münchener-Nr. | 44790/99/2 |
Linz-Nr. | Keine |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Nicolaes (Claes) Berchem (unbek. Taufe 1620 - 1683) war ein niederländischer Maler und Radierer. Er gilt als der bekannteste Vertreter der damals sehr geschätzten, an Italien orientierten, niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts.1 Das Blatt trägt die folgende Inschrift „ Berghem delinea. C. Visscher f.“, die darauf hinweist, dass es von dem Haarlemer Bildstecher Cornelis Visscher (um 1619 (29?) - 1662) nach einer Vorlage von Nicolaes Berchem gestochen wurde.2
Ein berittener Hirte treibt sein Vieh, drei Kühe und einen Esel, an das Wasser im Vordergrund oder durch eine Furt. Links vorn steht eine Frau in Rückenansicht mit den Füßen im Wasser, die ein Kind auf dem Arm hält. Im Hintergrund ragen links und rechts Felsen in die Höhe.
Provenienz
1943 | Aus dem Nachlass Dr. Hans Posse vom Deutschen Reich für den "Sonderauftrag Linz" erworben |
Im Jahre 1941 hatte Dr. Posse 526 grafische Arbeiten aus der ehemaligen Sammlung des deutschen Bankiers Franz Koenigs, der die niederländische Staatsangehörigkeit besaß, für das Deutsche Reich erworben. Franz Koenigs musste seine Kunstsammlung wegen finanzieller Verluste, die er im Zusammenhang mit der internationalen Finanzkrise erlitten hatte, zunächst verpfänden. Die verpfändeten Zeichnungen waren dann im niederländischen Museum Boymans ausgestellt. 1939 wurde die verpfändete Sammlung von der Gläubigerbank an den Eigentümer des Museums Boymans, Herrn Van Beuningen, verkauft. Dieser verkaufte dann die grafischen Blätter über Dr. Posse an das Deutsche Reich. In den überlieferten Dokumenten des Bundesarchivs zum Erwerb der grafischen Blätter aus der Sammlung Koenigs für das Deutsche Reich „Sonderauftrag Linz“ sind die Künstler, darunter auch Berchem genannt, jedoch nicht der Titel der einzelnen Grafiken.
Es konnte bislang nicht ermittelt werden, ob Dr. Posse den Kupferstiche für seine private Kunstsammlung ebenfalls aus der früheren Sammlung Koenigs erwarb. In seinen Tagebuchaufzeichnungen finden sich keine diesbezüglichen Hinweise.
Die für das Deutsche Reich erworbenen Zeichnungen aus der Sammlung Koenigs gelangten überwiegend als Beutekunst nach Moskau und Kiew.
Da es regelmäßig mehrere Drucke von einer Kupferstichplatte gibt und auf den in Rede stehenden Blättern keine Hinweise auf die frühere Provenienz vorhanden sind, bleibt die Herkunft der Kupferstichdrucke aus dem Nachlass von Dr. Posse bislang ungeklärt.3
1 Vgl. Thieme/Becker 1999, Bd. 3, S. 370 ff.
2 Vgl. Thieme/Becker 1999, Bd. 34, S. 415.
3 Vgl. auch Max Friedländer „Meisterzeichnungen aus der Sammlung Franz Koenigs – Haarlem“, Prestel-Verlag Ff./M. 1930