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Kriehuber, Josef

Bildnis eines jungen Aristokraten

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Aquarell
Maße 41,5 x 31,5 cm
Münchener-Nr. 45125
Linz-Nr. Keine
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der Maler und Lithograph Josef Kriehuber lebte von 1800 bis 1876 in Wien. 1826 erschienen seine ersten Porträts in der damals neuen Drucktechnik der Lithographie. Kriehuber genoss hohes Ansehen als Porträtist in der Zeit des Biedermeier in Wien. Mit dem Aufkommen der Fotografie verlor er seine Aufträge und verarmte.

Das hier interessierende Aquarell auf einem 41,5 x 31,5 cm großen Karton ist mit „Kriehuber 844“ bezeichnet. Die dargestellte Person, ein gut gekleideter junger Mann, ist namentlich nicht bekannt. Auf der Rückseite befinden sich keine Hinweise auf frühere Eigentümer. In der kunstwissenschaftlichen Literatur ließ sich diese Arbeit Kriehubers nicht ermitteln.1

Provenienz

Das ursprünglich gerahmte Aquarell gelangte in eine Versteigerung der Kunsthandlung C.G. Boerner in Leipzig. Es ist im Auktionskatalog zur Versteigerung 207 vom 01.04.1943 beschrieben und abgebildet. Der Autor Karl Wilhelm schreibt in seinem Buch über den Deutschen Kunsthandel2  „Die letzte Versteigerung bei C.G. Boerner fand vom 30.03.1943 bis zum 01.04.1943 statt. Sie brachte Graphik alter Meister des 16.-18. Jahrhunderts, Handzeichnungen und Aquarelle des 19. Jahrhunderts, z. T. aus der nachgelassenen Sammlung des Prinzen Johann von Sachsen, Grafik des 19. Jahrhunderts, darunter seltene Blätter aus der Kupferstichsammlung König Friedrich August II., moderne Handzeichnung und Grafik sowie Mappenwerke zum Angebot.“ Eine Sammlung von Arbeiten des Malers Franz Krüger, die ebenfalls auf dieser Auktion angeboten wurde, stammte aus der Sammlung eines Herrn von Dachroeder, einem Verwandten von Wilhelm von Humboldt. Weder der Einlieferer des hier interessierenden Aquarells (bezeichnet mit B3), noch die Einlieferer der weiteren Angebote wurden im Katalog namentlich genannt. Hinweise auf jüdischen Besitz liegen keine vor. Auf dieser Versteigerung wurden mehrere Kunstwerke dieses Einlieferers vom Deutschen Reich, Beauftragter für den Sonderauftrag Linz angekauft. Für das hier in Rede stehende Aquarell wurden (ohne Aufgeld) 3.700, - RM bezahlt.
Für die vom Deutschen Reich „Sonderauftrag Linz“ erworbenen Arbeiten wurde insgesamt ein Betrag in Höhe von 192.291,50 RM bezahlt. Anhaltspunkte für einen NS-verfolgungsbedingten Vermögensverlust liegen keine vor. Wegen der ungeklärten Herkunft des Aquarells kann ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust jedoch nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2011

1 Wolfgang v. Wurzbach „Josef Kriehuber: Katalog der von ihm lithographierten Porträts“ München 1902 und Georg Kugler „Staatskanzler Metternich und seine Gäste – Miniaturen von M.M. Daffinger ,J. Kriehuber u.a.“ Graz, Wien, Köln 1991
2 Karl Wilhelm, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Kunstauktionswesens in Deutschland vom 18 Jhd. bis 1945, München, 1990

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