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Vervloet der Jüngere, Frans

Blick durch die Porta Sant`Angelo in Neapel

Entstehungsjahr 1840
Technik Öl auf Leinwand
Maße 46 cm x 32 cm
Münchener-Nr. 48128
Linz-Nr. 3697
Lost Art-ID 220174
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Frans Vervloet wurde 1795 Mecheln geboren und verstarb 1872 in Napoli. Er wurde als Veduten- und Interieurmaler bekannt und gestaltete zahlreiche Kircheninterieurs.

Das og. Gemälde zeigt die Porta Sant`Angelo in Neapel.
Vor dem Tor steht eine Frau mit einem Kind. Oben im Tympanon ist Christus dargestellt.

Das og. Gemälde ist links unten bezeichnet und datiert mit "vervloet naples 1840".

Provenienz

Zeittafel
06.06.1944für den "Sonderauftrag Linz" für 4.000 RM von der Kunsthandlung Kurt Köster, Hamburg erworben1
Juni 1949Auf Beschluss des Monuments, Fine Art and Archives Programme (MFA&A) wurde das og. Gemälde an den Ministerpräsidenten mit der Auflage übergeben, dass weitere Untersuchungen zur Provenienz des Gemäldes angestellt werden.2

Die TVK ermittelte, dass das og. Gemälde von der Hamburger Kunsthandlung Kurt Köster am 06.06.1944 für den "Sonderauftrag Linz" zu einem Preis von 4.000 RM erworben wurde.3 Auf Beschluss des MFA&A wurde das o.g. Gemälde im Juni 1949 an den Ministerpräsidenten übergeben, mit der Auflage, dass weitere Untersuchungen zur Provenienz des Gemäldes angestellt werden.4
Zum belgischen Maler Frans Vervloet existiert kein Werksverzeichnis. In der weiterführenden Literatur zum Werk von Frans Vervloet konnte das og. Gemälde nicht lokalisiert werden. Nicht zu klären ist, wann und von wem das og. Gemälde durch Kurt Köster erworben wurde.

Die neuen Recherchen zur Provenienz des Gemäldes erbrachten folgende Hinweise:
Die Kunsthandlung Köster wurde von Kurt Köster (geb. am 3. März 1894 in Moskau) geleitet. Der Betrieb war nicht im Handelsregister eingetragen, sondern basierte auf einem 1939 in Hamburg-Altona ausgestellten Gewerbeschein.5 Köster lebte zusammen mit seiner Ehefrau Annaliese, geb. Fink mindestens bis 1935 in Güstrow, Feldstraße 36 und ist im dortigen Einwohner als „Vertreter“ verzeichnet.6 Später lebte Köster in Hamburg, Alsterterasse 1. Am 24. April 1945 wurde Kurt Köster zusammen mit seiner Ehefrau durch einen Bombenangriff getötet.7 Der einzige Sohn des Ehepaars Köster, Wolfgang Köster (geb. 18. April 1920) ist am 11. Oktober 1944 gefallen. Geschäftsaufzeichnungen der Firma Köster sind nicht überliefert.
Köster war Einkäufer für Hermann Voss, den Sonderbeauftragten für das geplante „Führermusem“ in Linz. Er erhielt für den Verkauf mehrerer Objekte laut Rechnungen vom 20. Juni 1944 über das „Dankspendenkonto“ (Sonderfonds L) eine Zahlung in Höhe von 98.000 RM.
Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2011

1 BADV Berlin, Property Card, Bestand BADV (Deutschland), Karteikasten 9999, Mü Nr. 48128
2 BArch Koblenz, B 323/693 (Ministerpräsidentenkartei zu Mü Nr. 48128)
3 BADV Berlin, Property Card, Bestand BADV, Karteikasten 9999, Mü Nr. 48128. Siehe auch BArch Koblenz, Bestand 323, B323/174 (Finanzierung der Erwerbungen für den "Sonderauftrag Linz".- Einrichtung von Sonderkonten, Abrechnungen)
4 BArch Koblenz, B 323/693 (Ministerpräsidentenkartei zu Mü Nr. 48128)
5 Staatsarchiv Hamburg, Zentralgewerbekartei Altona, 376-3.
6 Einwohnerverzeichnis Güstrow 1935, 36 (B II 40).

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