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de Maella, Mariano Salvador

Kybele bietet der Erde ihre Gaben an (Aurora und andere Allegorien)

Bild hat eine Langbeschreibung Kybele bietet der Erde ihre Gaben an (Aurora und andere Allegorien)
Quelle: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, Saarlandmuseum Saarbrücken, Foto: Tom Gundelwein
Entstehungsjahr 1797-1798
Technik Öl auf Leinwand
Maße 43,8 cm x 52,5 cm (Rahmenmaß)
Münchener-Nr. 50170
Linz-Nr. 3726
Lost Art-ID 601756
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Nach neuesten Erkenntnissen wird das Werk dem spanischen Maler Mariano Salvador de Maella (1739–1819) zugeschrieben.[1] Zuvor galt es als eine Arbeit des französischen Künstlers François Lemoyne (auch Le Moine) (1688–1737).[2]

Die Ölskizze ist ein Entwurf für ein Deckgemälde. Dargestellt ist eine mythologische Szene, in der Kybele Ceres ihre Gaben darbietet. Von dem Motiv existiert eine weitere Ausführung.[3] Darüber hinaus befindet sich im Metropolitan Museum of Art in New York eine Vorzeichnung.[4]

Als weitere Werktitel sind „Ölskizze für ein Deckenbild (Aurora und andere Allegorien)“[5], „Cybèle offre à la terre ses produits“[6], „La diosa Cibeles ofrece a Ceres sus producciones“[7], „Mythologische Szene“[8] und „Entwurf zu einem Deckgemälde“[9] überliefert.

Das Kunstwerk ist in dem Werkverzeichnis von de la Mano (2011)[10] enthalten.

[1] Vgl. José Manuel de la Mano, Marino Salvador Maella, Madrid 2011, S. 390f., Nr. IV.33, Abb. [Anlage 1]. Für weitere Information zum Künstler siehe Ulrich Thieme/Felix Becker (Hgg.), Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Bd. 23, Leipzig 1999, S. 540f.

[2] Vgl. National Archives and Records Administration (NARA), College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, Roll 0141, “Zellen-Liste“, fol. 167, URL: https://www.fold3.com/image/284006719 [Abruf: 28.7.2021].

[3] Vgl. de la Mano 2011, S. 389, Nr. IV.32, Abb., La diosa Cibeles ofrece a Ceres sus producciones, O/T, 47 x 56 cm, Madrid. Colección particular.

[4] Vgl. The Metropolitan Museum of Art, New York, Mariano Salvador de Maella, Design for a Ceiling, Inv.-Nr. 62.132.2.

[5] Vgl. Kunstverwaltung des Bundes (KVdB), Berlin, Mü.-Karteikarten, heutiger Restbestand CCP (Deutschland), Mü-Nr. 50170.

[6] Vgl. Claudie Ressort/Pierre Rosenberg, Un modello inédit de Mariano Salvador Maella, S. 215-220, hier S. 215, als Kopie bei KVdB.

[7] Vgl. de la Mano 2011, S. 390f., Nr. IV.33, Abb..

[8] Vgl. Bundesarchiv (BArch), Koblenz, B 323/134, Bl. 54. Brief von „Sonderbeauftragte für Linz“ i.A. an Hildebrand Gurlitt, o.O., 11.4.1944.

[9] Vgl. NARA, College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, Roll 0141, “Zellen-Liste“, fol. 167, URL: https://www.fold3.com/image/284006719 [Abruf: 28.7.2021].

[10] Vgl. de la Mano 2011, S. 390f., Nr. IV.33, Abb..

Provenienz

Chronologie der Provenienz
(...)Ungeklärt
Um 11.April 1944Deutsches Reich („Sonderauftrag Linz“), Ankauf über Dr. Hildebrand Gurlitt (1895–1956), Dresden
Spätestens ab Februar 1945"Führerbau", München, Einlagerung
April 1945-10.Oktober 1956Josefine Dematté (?–?), München, Diebstahl
Ab 10. Oktober 1956Albin Trillen (?–?), [Ort?], Diebstahl
O. J.Kunsthandlung Pauly, Frankfurt a.M., Tausch
Vor 25. Februar 1957Kriminalpolizei, Sicherstellung
Ab 25. Februar 1957Bundesrepublik Deutschland, Rückgabe von Josefine Dematté, zunächst in treuhänderischer Verwahrung des Bundes, 1969 Übernahme aus ehemaligem Reichsvermögen

Das Gemälde wurde 1944 durch das Deutsche Reich für Adolf Hitlers (1889–1945) „Sonderauftrag Linz“ erworben und unter der Linz-Nummer 3726 erfasst.[1] Als Verkäufer des Werkes ist der deutsche Kunsthändler Dr. Hildebrand Gurlitt (1895–1956), Dresden, belegt. Am 11. April 1944 bestätigte Prof. Dr. Hermann Voss (1884–1969), der „Sonderbeauftrage“ für das von Hitler geplante „Führermuseum“ in Linz, gegenüber Gurlitt, dass verschiedene Gemälde in Dresden eingegangen seien und ferner weitere für den „Sonderauftrag Linz“ erworbene Werke erwartet werden, darunter auch das in Rede stehende Gemälde, das als „Französisch 18. Jahrhundert – Mythologische Szene 8.000.- RM“ bezeichnet wurde.[2]

Hildebrand Gurlitt gehörte ab 1938 neben Ferdinand Möller (1882–1956), Bernhard A. Boehmer (1892–1945) und Karl Buchholz (1901–1992) zu jenen Händlern, die vom NS-Regime offiziell mit der „Verwertung“ der im Rahmen der Beschlagnahmeaktion „Entartete Kunst“ aus deutschen Museen entfernten Kunstwerken beauftragt waren.[3] Im Laufe des Zweiten Weltkriegs, vor allem ab 1943 entwickelte er sich zu einem Haupteinkäufer für Hitlers „Sonderauftrag Linz“ unter der Leitung von Hermann Voss, dem damaligen „Sonderbeauftragten des Führers“ für die Kunstsammlung des geplanten „Führermuseums“ in Linz und Direktor der Gemäldegalerie Dresden. In den Jahren 1942 bis 1945 vermittelte Gurlitt den Ankauf zahlreicher Kunstwerke aus besetzten Gebieten, insbesondere aus Frankreich.        

Auch für die Ölskizze gab Gurlitt „französischen Privatbesitz“ als Vorprovenienz an.[4] Die genaue Herkunft des Gemäldes konnte bislang nicht geklärt werden.

Es ist nicht bekannt, zu welchem Zeitpunkt vor April 1944 und unter welchen Umständen das Gemälde an Hildebrand Gurlitt gelangte.

Mit hunderten Kunstobjekten wurde das Gemälde spätestens ab Februar 1945 im Depot des sogenannten „Führerbaus“ in München (Zelle Nr. 3) eingelagert.[5] Dort verschwand es im April 1945.[6] Aus einem Schreiben der Kriminalpolizei München vom 25. Februar 1957 geht hervor, dass das Werk von der „led. Pensionsinhaberin Josefine Dematté“ (?–?) aus München entwendet worden war.[7] Aus ihrer Wohnung wiederum stahl es Albin Trillen (?–?) am 10. Oktober 1956 und verbrachte es nach Frankfurt am Main. Dort tauschte Trillen das Gemälde in der Kunsthandlung Pauly gegen „ein anderes Bild“ ein. Die Ölskizze „Aurora und andere Allegorien“ wurde von der Kriminalpolizei in der Kunsthandlung Pauly sichergestellt. Am 25. Februar 1957 unterzeichnete Josefine Dematté eine Erklärung, in der sie der Rückgabe des ihr im Oktober 1956 entwendeten Gemäldes an die bundesdeutsche Treuhandverwaltung von Kulturgut, München, zustimmte.[8]

 Über die angegebenen Quellen hinaus wurde die einschlägige Literatur zum Künstler[9] ausgewertet sowie Datenbanken zum verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgütern im Nationalsozialismus und historische Auktionskataloge überprüft.[10] Hieraus ergaben sich keine weiteren Hinweise zum Objekt.

Die Provenienz des Werkes ist nach bisherigem Kenntnisstand für den Zeitraum 1933 bis 1944 ungeklärt.Das Werk ist als Fundmeldung in der Lost Art-Datenbank des Deutschen Zentrum Kulturgutverluste registriert.[11]

Forschungsstand: 2022

letzte Aktualisierung des Datensatzes: 23.09.2022

[1] Für das Folgende vgl. KVdB, Berlin, Mü.-Karteikarten, heutiger Restbestand CCP (Deutschland), Mü-Nr. 50170.

[2] Vgl. BArch, Koblenz, B 323/134, Bl. 54. Brief von „Sonderbeauftragte für Linz“ i.A. an Hildebrand Gurlitt, o.O., 11.4.1944. Auf der Mü.-Karteikarte, heutiger Restbestand CCP (Deutschland), ist vermerkt: „11.4.1944 zur Ansicht nach Dresden“. Vgl. KVdB, Berlin, Mü.-Karteikarten, heutiger Restbestand CCP (Deutschland), Mü-Nr. 50170,

[3] Für das Folgende vgl. Vanessa-Maria Voigt, Kunsthändler und Sammler der Moderne im Nationalsozialismus. Die Sammlung Sprengel 1934 bis 1945, Berlin 2007, S. 130–155.

[4] Vgl. KVdB, Berlin, Mü.-Karteikarten, heutiger Restbestand CCP (Deutschland), Mü-Nr. 50170.

[5] Vgl. NARA, College Park, Maryland, M1946, Record Group 260, Roll 0141, “Zellen-Liste“, fol. 167, URL: https://www.fold3.com/image/284006719 [Abruf: 28.7.2021].

[6] BArch, Koblenz, B 323/85, Bl. 224. Bd. 3 / 8: Verzeichnis der Gemälde aus dem Münchner Führerbau ("Neufassung"), Mü-Nr. 50170 [Anlage 5]. Das Werk ist nicht enthalten in: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, München, Projekt „Rekonstruktion des ‚Führerbau-Diebstahls‘ Ende April 1945 und Recherchen zum Verbleib der Objekte, Anhang: „Aufstellung der Objekte, die offenbar Ende April 1945 aus dem ‚Führerbau‘ gestohlen wurden und nach wie vor verschollen sind bzw. wieder aufgetaucht sind, aber nicht restituiert wurden“, 28.06.2018, URL: www.zikg.eu/forschung/projekte/pdf/zi-projekt_fuehrerbau-diebstahl__verschollene_objekte/at_download/file [Abruf: 28.7.2022].

[7] Für das Folgende BArch, Koblenz, B 323/332, Bl. 56. Brief von Weinzterl [?] an Treuhandverwaltung von Kulturgut, München, 25.2.1957.

[8] BArch, Koblenz, B 323/332, Bl. 57. Erklärung von Josefine Dematté, München, 25.2.1957.

[9] Ohne Treffer: Jean-Luc Bordeaux, François Le Moyne and his generation 1688-1737, Paris 1985;

Jose Luis Morales y Marin, Mariano Salvador Maella, Madrid 1991; José Manuel de la Mano,

Mariano Salvador Maella (1739-1819). dibujos; catálogo razonado, Santander 2011.

[10] Überprüft wurden folgende Verlustdatenbanken und digitalisierte Archivunterlagen zum verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgütern im Nationalsozialismus sowie historische Auktionskataloge: (1) Lost Art-Datenbank, Deutschland (www.lostart.de) (2) The Central Registry of Information on Looted Cultural Property 1933–1945, Object Database, Großbritannien (www.lootedart.com) (3) Cultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Database of Art Objects at the Jeu de Paume (www.errproject.org) (4) Répértoire des biens spoliés, Frankreich (www.culture.gouv.fr/documentation/mnr/MnR-rbs.htm) (5) The Getty Research Institute, German Sales Catalogs, 1930–1945, USA (http://piprod.getty.edu/starweb/pi/servlet.starweb?path=pi/pi.web) (6) Universität Heidelberg, Auktionskataloge – digital, Deutschland (http://artsales.uni-hd.de) (7) Galerie Heinemann online, Deutschland (http://heinemann.gnm.de/de/recherche.html) (8) Lootedart, Polen (http://lootedart.gov.pl/en) (9) NARA, Holocaust-Era Assets, USA (www.fold3.com) [Abruf: 29.7.2022 /1.9.2022].

[11] Vgl. Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Lost Art-Datenbank, Fundmeldungen, Lost Art ID: 601756, URL: www.lostart.de/de/Fund/601756 [Abruf: 23.09.2022]

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