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Liljefors, Bruno Andreas

Elchjäger

Entstehungsjahr 1931
Technik Öl auf Leinwand
Maße 70,0 cm x 101,0 cm
Münchener-Nr. 5421
Linz-Nr. Keine
Lost Art-ID 220303
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Bruno Andreas Liljefors (1860–1939) war ein schwedischer Tiermaler und von 1879 bis 1882 Schüler an der Akademie in Stockholm.[1] Nach Studienreisen nach Bayern, Italien und Frankreich, verbrachte der Künstler einige Monate als Schüler des Tiermalers Carl Friedrich Deiker (1836–1892) in Düsseldorf. Liljefors gilt innerhalb der Grenzen des Naturalismus als größter Tiermaler des skandinavischen Nordens.

Das Gemälde zeigt das Innere eines Waldes. Im Vordergrund links ist ein Jäger dargestellt, der hinter einem Stein hockend mit einem Gewehr auf einen Elch am rechten Bildrand zielt. Dieser wird von einem Hund gestellt. Das Bild wird von Gelb- und Grautönen dominiert.

Das Werk ist links unten signiert und datiert „Bruno Liljefors 1931“.

Folgende Hinweise können der Rückseite entnommen werden: in blauer Fettkreide „5421“ (Mü-Nr.), „Ob.“ (nicht identifiziert); „G-808“ (Transportnummer Berchtesgaden[2]); in Rot „64/0“ (nicht identifiziert); weißes Etikett mit blauem Rand „Elgskytt-stånd“ (Objektbeschreibung); Aufkleber „Firma Paul Gerhardt Düsseldorf / Wiederhersteller v. Gemälden / Wandmalereien u. Skulpturen“ / Comm.No. 454. / Liliefors. Wald mit Elch“ (Restaurator und Rahmenmacher).

[1] Vgl. Thieme/Becker 1999, Bd. 23/24, S. 223.

[2] Die G-Nummern wurden von den amerikanischen Alliierten in Unterstein vergeben, um den Transport der Gemälde von Berchtesgaden nach München zu überprüfen und sie als Bestandteile der Sammlung von Hermann Göring zu kennzeichnen. Vgl. Ilse von zur Mühlen, Die Kunstsammlung Hermann Görings. Ein Provenienzbericht der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München 2004, S. 87.

Provenienz

Zeittafel
(…) 
Bis Dezember 1937Walther Funk (1890–1960)
Ab Dezember 1937Hermann Göring (1893–1946)
Ab Sommer 1943Eingang in das Bergwerk Alt-Aussee
27.07.1945Eingang in den Central Collecting Point München
Seit 1949Bundesvermögen

Das Gemälde wurde im Dezember 1937 als Weihnachtsgeschenk des Reichsministers Walther Funk (1890–1960) an Hermann Göring (1893–1946) übergeben.[1] Laut Inventarverzeichnis vom 1. Februar 1940 hing das Werk in Görings Jagdhaus Carinhall in der Schorfheide.[2]

Mit dem Näherrücken der Front zum Ende des Zweiten Weltkrieges verlegte Göring einen großen Teil seiner Sammlung nach Bayern. Über den Auslagerungsort Berchtesgaden gelangte das Gemälde am 27. Juli 1945 in den Central Collecting Point in München.[3] Am 1. Dezember 1948 übergab die amerikanische Militärregierung das Kunstwerk mit allen ebenfalls  bis dahin nicht bereits restituierten Kunstgegenständen in die Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten, Hans Ehard (1887–1980). Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde das Werk 1949 gemäß Artikel 134 Grundgesetz Bundesvermögen.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt nach dem bisherigen Kenntnisstand die Provenienz ungeklärt.[4]

 

Bearbeitungsstand: 2019

[1] Vgl. BVA-Archiv, Property Card des CCP München, Mü-Nr. 5421. Siehe auch: Nancy H. Yeide, Beyond the Dreams of Avarice. The Hermann Goering Collection, Dallas 2009, Nr. A45, Abb. S. 34, Katalog S. 237.

[2] Vgl. NARA, M1946. URL: www.fold3.com/image/270009617 [Abruf: 18.02.2019].

[3] Vgl. BVA-Archiv, zugehörige Property Card des CCP München.

[4] Überprüft wurden folgende Verlustdatenbanken und digitalisierte Archivunterlagen zum verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgütern im Nationalsozialismus sowie historische Auktionskataloge: (1) LostArt Datenbank, Deutschland (www.lostart.de) (2) The Central Registry of Information on Looted Cultural Property 1933–1945, Object Database, Großbritannien (www.lootedart.com) (3) Cultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Database of Art Objects at the Jeu de Paume (www.errproject.org) (4) Répértoire des biens spoliés, Frankreich (www.culture.gouv.fr/documentation/mnr/MnR-rbs.htm) (5) The Getty Research Institute, German Sales Catalogs, 1930–1945, USA (http://piprod.getty.edu/starweb/pi/servlet.starweb?path=pi/pi.web) (6) Universität Heidelberg, Auktionskataloge – digital, Deutschland (http://artsales.uni-hd.de) (7) Galerie Heinemann online, Deutschland (http://heinemann.gnm.de/de/recherche.html) (8) Lootedart, Polen (http://lootedart.gov.pl/en) (9) NARA, Holocaust-Era Assets, USA (www.fold3.com) [Abruf: 18.02.2019].

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