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Unbekannt, Flämisch, 17. Jahrhundert

Verdure

Entstehungsjahr 17. Jahrhundert
Technik Weberei
Maße 300 cm x 245 cm
Münchener-Nr. 7786
Linz-Nr. Keine
Lost Art-ID 220586
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Verdüre ist die Bezeichnung für antike Wandteppiche des 15.- 18. Jahrhunderts, deren Motive vor allem aus in grünen (franz.: vert) Farbtönen gehaltenen Pflanzen bestehen. Auch Darstellungen von Landschaften oder Tieren, insbesondere von Vögeln waren in dieser Zeit sehr beliebt.1

Der og. Wandteppich zeigt im Vordergrund zwei Reiher, im Mittelgrund einen Wasserfall unter einer Kaskade. Oben links ist ein Pfau zu sehen.

Ein Monogramm ist auf der Verdüre nicht vorhanden. Eine auf einem angenähten Leinenstück gedruckte Inventarnummer lautet "3956". Zu diesem Wandteppich gibt es noch ein Gegenstück im Bundesbesitz mit der alten Inventarnummer "765".2

Der og. Wandteppich wurde aus Wolle gefertigt.

Provenienz

Zeittafel
zu einem nicht bekannten Zeitpunkt vom Fürsten Pleß (Schloss Fürstenstein in Schlesien) an den Generalbaurat München verkauft3  

Die frühere Treuhandverwaltung Kulturgut hatte zur Provenienz des og. Wandteppichs bereits ermittelt, dass dieser vom Fürsten Pleß aus Schloss Fürstenstein in Schlesien an den Generalbaurat München verkauft worden war.4

Der genaue Zeitpunkt des Rechtsgeschäfts ist nicht mehr bekannt. Es ließ sich jedoch ermitteln, das der Herrschaftssitz Pleß mit seinen Ländereien, Bergwerken und Industrieanlagen in Oberschlesien ab 1922 in das Gebiet des nach dem I. Weltkrieg neu gegrünndeten polnischen Staates fiel.5 Fürst Pleß wurde polnischer Staatsbürger.

Ab Juli 1922 wird das Plesser Land durch den polnischen Staat verwaltet.

1936 verließ Hans Heinrich XV. Graf von Hochberg, 3. Fürst von Pleß Deutschland hoch verschuldet und starb 1938 verarmt in Paris. Nach seinem Tod übernahm seinen ältesten Sohn das Schloss Fürstenstein.

Hans Heinrich XVII. von Hochberg, Wilhelm Albert Eduard, 4. Fürst von Pless lebte von 1900 bis 1984. Er war polnischer Staatsbürger und emigrierte nach Großbritannien, wo er in der britischen Armee diente. 1939 wurde er von den deutschen Behörden enteignet.6

Die vorstehenden Ergebnisse der Provenienzprüfung von 2010 sind zur Überarbeitung vorgesehen.

1 de.wikipedia.org/wiki/Verdüre , www.enzyklo.de/Begriff/Verdüre
2 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 7786
3 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 7786
4 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 7786;
Der TVK lag ein Schreiben des Treuhänders über das Vermögen des früheren Generalbaurates von München vom 08.04.1949 vor. Darin wurde mitgeteilt, dass die Tapisserie von Fürst Pleß an den Generalbaurat München verkauft worden war. Seit 1938 war der Architekt und SA-Brigadeführer Hermann Giesler von Hitler ernannter Generalbaurat für die Neugestaltung der „Hauptstadt der Bewegung“ München. siehe: de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Giesler
5 de.wikipedia.org/wiki/Fürstentum_Pleß
6 www.jagdkultur.eu › ... › JAGDKULTUR › JAGDGESCHICHTE, www.deutsche-biographie.de/sfz96337.html

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