Amerling, Friedrich von
Altersselbstbildnis
| Entstehungsjahr | ohne Jahr |
|---|---|
| Technik | Öl auf Leinwand |
| Maße | 71,5 x 57,5 cm |
| Münchener-Nr. | 8619 |
| Linz-Nr. | 2414 |
| Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Der österreichische Maler Friedrich Amerling, später Ritter von Amerling, lebte von 1803 bis 1887. Er war neben Ferdinand Waldmüller einer der angesehendsten Porträtmaler im Österreich des 19. Jahrhunderts. Amerling porträtierte besonders Personen aus dem Hochadel und dem Großbürgertum.
Das Selbstporträt mit Malpalette zeigt den Künstler im fortgeschrittenen Alter.
Provenienz
| 1887 | aus dem Nachlass des Künstlers an Frl. Julie Menzel, Wien |
| 1942 | Kunsthandlung Abels, Köln |
| 1942 | Deutsches Reich, "Sonderauftrag Linz" |
Fräulein Julie Menzel war die letzte Schülerin des Malers. Sie erhielt das Altersselbstbildnis des Künstlers zum Andenken aus seinem Nachlass.1
Julie Menzel wurde 1853 in Wien geboren. Sie war als akademische Malerin tätig und hatte sich vor allem als Kopistin einen Namen gemacht. Julie Menzel zählte mit der Besetzung Österreichs im März 1938 zum Personenkreis, der aus rassischen Gründen NS-Verfolgten. Die gegen sie gerichteten Maßnahmen des NS-Regimes zwangen sie, ihr Vermögen zu veräußern. Am 28.07.1942 wurde sie nach Theresienstadt deportiert.2
Das ihr zu diesem Zeitpunkt verbliebene Vermögen betrug 22,- RM.3
Der Kunstsalon Hermann Abels in Köln bot mit Schreiben vom 27.03.1942 das Altersporträt Friedrich Amerlings dem Museum Oberdonau zum Kauf an. In diesem Schreiben ist die Provenienz des Gemälde erwähnt.
Das Gemälde wurde dann für 5.000,- RM an den den Direktor der Dresdener Gemäldegalerie Dr. Hans Posse, den "Beauftragten für den Sonderauftrag Linz" verkauft.4
Frau Menzel hat das Gemälde NS-verfolgungsbedingt verloren. Die Ermittlungen ergaben, dass es keine gesetzlichen Erben gibt.
Stand: 2005
1 Im Werkverzeichnis von Gunther Probszt „Friedrich von Amerling - der Altmeister der Wiener Porträtmalerei“ Almathea – Verlag, Zürich, Leipzig, Wien, 1927
2 Dokumentation des Wiener Stadt-und Landesarchivs
3 Archivbestand der Finanzlandesdirektion beim Österreichischen Staatsarchiv
4 Bundesarchiv Koblenz, LF I/98/629, LF XV/8/36