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Waldmüller, Ferdinand Georg

Bildnis eines Herrn

Entstehungsjahr 1856
Technik Öl auf Leinwand
Maße 63,5 x 49,5 cm
Münchener-Nr. 8785
Linz-Nr. 3426
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Ferdinand Waldmüller war ein Wiener Maler, der von 1793 bis 1865 lebte. Er war sowohl als Porträtmaler, als auch in der Genre- und Landschaftsmalerei sehr erfolgreich. Der Künstler hinterließ etwa 1200 Ölgemälde.

Das hier in Rede stehende Brustbild eines jungen Mannes in eleganter Kleidung ist mit „Waldmüller 1856“ signiert.

Provenienz

Zeittafel
am 15.03.1944zusammen mit einem Damenporträt mit gleichen Maßen und Signatur über den Hamburger Kunsthändlers Kurt Köster für den „Sonderauftrag Linz“ erworben, Erlös ging an den Wiener Rechtsanwalt Dr. Jantzen

Das Herrenporträt wurde zusammen mit einem Damenporträt mit gleichen Maßen und Signatur unter Vermittlung des Hamburger Kunsthändlers Kurt Köster am 15.03.1944 für den „Sonderauftrag Linz“ erworben. Allein das Herrenporträt stand in der Zeit vom 04.-06.03.1940 in der 458. Kunstauktion im Dorotheum Wien zur Versteigerung.1

Der Schätzwert des Bildes betrug 3.600, - RM, das Mindestgebot wurde mit 1.800, - RM angegeben. Im Dorotheum haben sich keine Verkaufsunterlagen erhalten. Der Einlieferer ist nicht bekannt . Der vom Kunsthändler Köster der Staatlichen Gemäldesammlung Dresden (Sonderauftrag Linz) in Rechnung gestellte Kaufpreis für die beiden Gemälde (Herren- und Damenporträt) in Höhe von 64.000, RM war auf ein Anderkonto des Rechtsanwaltes Dr. J. Jantzen bei der Lauderbank in Wien I, Am Hof zu überweisen. Offenbar hatte der Kunsthändler den Verkauf der Gemälde für Rechtsanwalt Dr. Jantzen vermittelt, der für seine (unbekannten) Mandanten handelte.
Weder die Untersuchung der Rückseiten noch die Durchsicht der kunsthistorischen Literatur2  ergab einen Hinweis darauf, wer die dargestellten Personen sind, oder von wem die Gemälde veräußert wurden. Auf der Rückseite beider Gemälde befindet sich jweils ein Stempel des Hauptzollamte Salzburg, der jedoch aus der Zeit nach 1945 stammt.

Der Kunsthändler Kurt Köster und seine Ehefrau kamen laut Auskunft des Hamburger Stadtarchivs am 14.04.1945 durch einen Bombenangriff ums Leben.3

Geschäftsunterlagen wurden keine überliefert. In Dokumenten, die im Bundesarchiv Koblenz archiviert sind, ist der Schriftwechsel bezüglich des „Sonderauftrages Linz“ erhalten. Die beiden Porträts sind nicht in den Fotoalben zur Linzer Sammlung enthalten.4

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2010

1 Auskunft der österr. Nationalbibliothek
2 Bruno Grimschitz „Ferdinand Georg Waldmüller“ Wien 1943, G.J.Wolf „Ferdinand Georg Waldmüller“ München 1920, K.K. Eberlein „Ferdinand Georg Waldmüller“, Berlin 1938, A. Roesler/ G. Pisko „Waldmüller, Wien 1907, Waldmüller Ausstellung Wien 1930, Waldmüller Ausstellung Salzburg 1953
3 vgl. AZ; B1-VV 6200-1138/00, Mü-Nr. 48863
4 vgl. Birgit Schwarz, Hitlers Museum, Böhlau Verlag Wien, 2004

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