Navigation und Service

Grützner, Eduard von

Zum Marienfeste (Nonnen den Altar schmückend)

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 115,5 x 90 cm
Münchener-Nr. 8795
Linz-Nr. 1361
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: Im Hintergrund der Altar, vor dem eine Nonne steht, der der Hammer zugereicht wird. Unten sitzende Nonne im Dreiviertel als Rückenansicht, der ein Vorhang gezeigt wird. Rechts zwei Nonnen mit Blumen und Reinigungszeug. Es ist mit "Eduard Grützner" bezeichnet. Eduard Grützner ist für seine zahlreichen Mönchsdarstellungen bekannt geworden. Als Münchner Maler und Schüler Pilotys widmete er sich geselligen Szenen. Das Gemälde „Zum Marienfeste“ ist das einzige Grützners, das Nonnen in einem Kloster zeigt. Balogh listet das Gemälde in seinem Grützner-Werkverzeichnis ohne Provenienzangaben unter Nr. 712.1 Das Gemälde wird bei Boetticher als Nr. 62 mit dem Vermerk aufgeführt, dass es 1888 auf der Münchner Jubiläumsausstellung zu sehen war und auch im Katalog abgebildet wurde.2 Die Münchner Jubiläumsausstellung (III. Internationale Kunstausstellung) fand 1888 im Königlichen Glaspalast in München statt. Das Gemälde Grützners ist unter Nr. 1112 im Katalog aufgeführt und abgebildet, wobei es als verkäuflich gekennzeichnet war.3 Die Ausstellung wurde von der Münchner Künstlergenossenschaft veranstaltet.
Wahrscheinlich erwarb der Unternehmer Heinrich Theodor Höch (1845-1905) das Gemälde Grützners auf der Münchner Jubiläumsausstellung.4 Am 19. September 1892 versteigerte Höch seine Kunstsammlung in München.5 Dort kam auch das Gemälde unter Nr. 69 zur Auktion. Wer es dort erwarb ist nicht bekannt. In der Veröffentlichung von Ostini zu Eduard Grützner 1902 ist „Zum Marienfeste“ ohne Eigentümernennung abgebildet.6

Provenienz

Zeittafel
Seit 1888Heinrich Theodor Höch (1845-1905)
1892Versteigerung Höch, München 1892, Nr. 69 (Abb. im Kat.)
Kunsthandlung Max Michels, München
14. April 1931Versteigerung Hugo Helbing, München (Kat. Nr. 15, Tafel 3, Einlieferer: Max Michels Kunsthandlung München)
Kunsthandlung P. Rusch, Dresden
15. August 1940Sammlung „Sonderauftrag Linz“

Am 14. April 1931 wurde das Bild von der Münchner Kunsthandlung Max Michels bei Hugo Helbing, München, unter Nr. 15 versteigert.7
Die Kunsthandlung Michels legte Geschäftsräume zusammen und auktionierte aus diesem Grunde einen Teil ihrer Bestände. Ob und an wen das Bild bei dieser Auktion veräußert wurde, ist nicht bekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Gemälde zurückging und weiterhin im Besitz der Kunsthandlung Michels blieb. Die Ergebnisse der Auktion wurden nicht in der „Weltkunst“ publiziert. Am 15. August 1940 verkaufte die Dresdner Kunsthandlung Paul Rusch das Gemälde an den „Sonderauftrag Linz“ für 45.000 Reichsmark.8 Im November 1940 wurde es von Dresden in den „Führerbau“ München transportiert.9

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2008

1 Laszlo Balogh, Eduard von Grützner 1846-1925. Ein Münchener Genremaler der Gründerzeit, Mainburg 1991, S. 244.
2 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 4 Bände, Dresden, 1891-1901, Bd. 1, S. 448.
3 Illustrierter Katalog der III. Internationalen Kunstausstellung (Münchener Jubiläumsausstellung) im Königlichen Glaspalaste zu München 1888, 1. Aufl., ausgeg. Anfang Juni, München, 1888, S. 47.
4 Zur Person Höchs: Gerhard J. Bellinger und Brigitte Regler-Bellinger, Schwabings Ainmillerstraße und ihre bedeutendsten Anwohner. Ein repräsentatives Beispiel der Münchner Stadtgeschichte von 1888 bis heute, 2003, S. 368ff.
5 Katalog der reichhaltigen Gemälde-Sammlung alter Meister des Realitätenbesitzers Herrn Heinrich Theodor Hoech zu München / E. A. Fleischmann's Hof-Kunsthandlung (München); H. Lempertz jun. in Firma J. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne, Köln ; Josef Th. Schall, Berlin, München 1892.
6 Fritz von Ostini, Grützner. Bielefeld-Leipzig 1902 (Knackfuß-Künstlermonographien 58), S. 37.
7 Katalog der Auktion bei Hugo Helbing, München, 14. April 1931, Neuere Meister des In- und Auslands, 19. und 20. Jahrhundert, 1. Teil, Kunsthandlung Max Michels, München, Lot Nr. 15, S. 3.
8 BAK B 323, Nr. 167.
9 NARA, RG 260, entry, 519, box 434, Reger, Liste November 1940, Nr. 66.

Kontakt

Bei Fragen und Anregungen nutzen Sie bitte unser Kontaktformular

Zum Kontaktformular