Tintoretto, Jacopo und Werkstatt (Giovanni Galizzi)
Heilige Familie
Entstehungsjahr | ohne Jahr |
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Technik | Öl auf Leinwand |
Maße | 124 x 167 cm |
Münchener-Nr. | 8956 |
Linz-Nr. | 826 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Das Gemälde zeigt Folgendes: die Maria mit dem stehenden Kind in der Mitte nach links gewandt, links die heilige Anna (oder Elisabeth) mit dem Johannesknaben, rechts im Profil nach links sitzend Joseph.
Provenienz
1922 | Teil der Sammlung de Burlet |
1939 | Eigentümer: Dr. Blüthgen |
am 28.08.1939 | von Dr. Blüthgen, Berlin an die Galerie Haberstock , Berlin, für 39.600,- RM verkauft |
am 28.08.1939 | von dort für 62.000,- RM an die Reichskanzlei veräußert |
In Beantwortung einer Anfrage hatte der Kunsthistoriker Dr. Fritz Heinemann in seinem Schreiben vom 26.01.1965 der Treuhandverwaltung Kulturgut München Hinweise zur Provenienz der in Bundesbesitz befindlichen Gemälde des Malers Tintoretto gegeben. Diese Bibliographie ist auf der Property Card vollständig vermerkt.
Dementsprechend ist einem Artikel von Baron von Hadeln, Early Works by Tintoretto II, veröffentlicht im Burlington Magazine XLI, 1922, S. 278 ff. zu entnehmen, dass das Gemälde „Heilige Familie“ oder „Sacra Conversazione“ im Jahre 1922 Teil der Sammlung de Burlet war.
Im Thieme–Becker Bd. XXXIII, 1939, S. 190, 193 ist das o.g. Gemälde von Tintoretto erwähnt. Als Eigentümer ist Dr. Blüthgen verzeichnet.
Laut den im Nachlass des Kunsthändlers Karl Haberstock befindlichen Aufzeichnungen über An- und Verkauf von Gemälden wurde das o.g. Gemälde am 28.08.1939 von Dr. Blüthgen, Berlin an die Galerie Haberstock , Berlin, für 39.600,- RM verkauft. Laut den Ermittlungen der TVK soll Haberstock das Bild am gleichen Tage für 62.000,- RM an die Reichskanzlei veräußert haben.
Im „Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft“, Berlin 1930, Bd. I, ist ein Dr. Fritz Blüthgen, geb. 03.12.1881 verzeichnet. Dr. Blüthgen war Generaldirektor und Vorstandsmitglied der Vereinigten Glanzstoff–Fabriken AG und der Kunstseidenfabriken in Elberfeld. Er wohnte in Berlin – Nikolassee. Sein beruflicher Schwerpunkt lag in Elberfeld. Er war Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bank.
Nationalsozialistische Verfolgungsmaßnahmen gegen Herrn Dr. Blüthgen sind nicht bekannt geworden. In der Gedenkbuchdatei für jüdische Opfer des Nationalsozialismus ist Dr. Blüthgen nicht verzeichnet. Akten zu Rückerstattungsverfahren liegen nicht vor.
Ein Schreiben eines privaten Dokumentationsdienstes an das Wallraf–Richatz–Museum aus dem Jahr 2001, das in Ablichtung vorliegt, beinhaltet die Ergebnisse einer dort durchgeführten Provenienzrecherche zu diesem Gemälde. Demzufolge hatte Dr. Blüthgen das Gemälde aus britischem Besitz erworben.
Die Provenienz ist geklärt. Ein früherer NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an diesem Kunstwerk kann ausgeschlossen werden.
Stand: 2002