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von Blaas, Carl

Bacchus und Ariadne

Entstehungsjahr 1877
Technik Öl auf Leinwand
Maße 70 cm x 85 cm
Münchener-Nr. 9185
Linz-Nr. 290
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der Maler Carl von Blaas wurde 1815 in Tirol geboren. 1851 wurde er an die Akademie der Künste Wien als Professor für Historienmalerei berufen. Er starb 1894 in Wien.1

Das hier in Rede stehende Gemälde zeigt eine Szene aus der antiken Mythologie.

Auf der property card des Collecting Point wurde das og. Gemälde zunächst als eine Darstellung von "Antiope und Jupiter auf einem Felsen nahe der See" bezeichnet. Später dann als "Bacchus und Adriadne" betitelt.

Das Gemälde ist mit "C. v. Blaas, 1877" signiert und datiert.

Provenienz

Zeittafel
vermutlich Anfang 1940 von der Kunsthändlerin Frau Almas-Dietrich, München für die Slg. "Sonderauftrag Linz" erworben; Vorbesitzer: unbekannt2  

In dem Künstlerlexikon von Friedrich von Boetticher "Malerwerke des 19. Jahrhunderts" konnte das hier interessierende Gemälde nicht gefunden werden.
In der Befragung am 14.08.1951 im CCP München gab die Kunsthändlerin Frau Almas-Dietrich an, das Gemälde aus unbekanntem Wiener Privatbesitz erworben zu haben.3 Sie veräußerte das og. Gemälde dann an die Sammlung "Sonderauftrag Linz". Unterlagen zu diesem Erwerb konnten nicht mehr ermittelt werden.

Die Recherchen zur Galerie Maria Almas-Dietrich ergaben, dass keine zur Provenienz des Gemäldes relevanten Akten in Münchener Archiven überliefert sind.4 Die Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München sind nicht überliefert.5 Akten der Reichskammer der bildenden Künste sind im Bestand der Reichskulturkammer und ihrer Einzelkammern im Bundesarchiv Berlin6 nicht überliefert. Im Bundesarchiv Berlin sind keine personenbezogenen Unterlagen zu Maria Dietrich überliefert.7

Maria Dietrich wurde am 28. Juli 1892 in München geboren, ihr Vater war Jude. 1910 bekam sie ein uneheliches Kind von einem deutsch-amerikanischen Juden. 1921 heiratete sie Ali Almas-Diamant, einen türkischen Maler, und erhielt dadurch die türkische Staatsangehörigkeit. Nach ihrer Scheidung 1937 nahm sie 1940 wieder ihre deutsche Staatsangehörigkeit an, behielt aber den Namen Almas für ihre Galerie. Sie handelte seit 1919 mit Kunst und meldete im November 1937 die Kunsthandlung Almas offiziell an. 1940 stieg ihr Einkommen mit der Besetzung Frankreichs auf eine halbe Million Reichsmark. Maria Dietrich erwarb vor allem ab 1940 Kunstwerke aus dem besetzten Frankreich und aus Österreich.8
Insgesamt verkaufte Frau Dietrich über 900 Werke an Hitler. Sie hatte engen Kontakt zu Heinrich Hoffmann, er ermöglichte ihr ab 1936 den Zugang zu Hitler und verkaufte mit ihr bis 1940 Bilder an Hitler. Später konnte sie selbstständig, ohne die Zustimmung von Hans Posse oder Hermann Voss Gemälde an Hitler einliefern. Sie hatte zahlreiche Kontakte zu Kunsthändlern und Versteigerungshäusern, unter anderem auch zum Auktionshaus Hans W. Lange, Berlin, das als Verkäufer für die Berliner Finanzbehörden agierte. Zu ihren Lieferanten in München gehörte unter anderem die Galerie Maria Gillhausen. Nachdem Hermann Voss die Leitung des Sonderauftrages Linz übernommen hatte, verkaufte sie weniger Bilder an Hitler.9
1944 brannte ihr Geschäft in der Ottostraße nach Luftangriffen auf München aus, und 1945 wurde ihr Privathaus zerstört.10 Nach dem Zweiten Weltkrieg führte Maria Dietrich die Kunstgalerie weiter, die später von ihrer Tochter übernommen wurde.11

Der Höhe der Linz-Nummer nach zu urteilen, dürfte das og. Gemälde Anfang des Jahres 1940 in den "Führerbau" gelangt sein.

Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist die Provenienz der hier in Rede stehenden Gemäldes ungeklärt.

1 vgl. de.wikipedia.org/wiki/Karl_von_Blaas
2 Karteikarte BADV zu Mü Nr. 9185
3 Karteikarte BADV zu Mü Nr. 9185
4 Nach Recherchen des BADV Berlin zu mü 9458 besitzen folgende Archive keine Akten zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Stadtarchiv München, Bayrisches Hauptstaatsarchiv München und Wirtschaftsarchiv München.
5 Boberach, 1991.
6 BArch Berlin, R 56.
7 Mitteilung des Bundesarchiv Berlin. Vgl. E-Mail vom 12. 11. 2008.
8 Eichhorn 2003, S. 272.
9 Löhr 2005, S. 127f.
10 BArch Koblenz, B 323, 436.
11 Eichhorn 2003, S. 272.

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