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Schraudolph der Jüngere, Claudius von

Liebenspaar

Entstehungsjahr 1875
Technik Öl auf Leinwand
Maße 49 x 39,5 cm
Münchener-Nr. 9337
Linz-Nr. 768/617
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der deutscher Genremaler und Illustrator Claudius Schraudolph der Jüngere1 (1843 - 1902) malte anfangs religiöse Gemälde, wandte sich aber seit 1866 der Genremalerei zu. Zur Unterscheidung von seinem malenden Onkel, welcher auch Claudius heißt, wird er „der Jüngere“ genannt.
Das Gemälde zeigt ein Liebespaar auf einer leicht schräg von links hinten nach rechts vorn verlaufenden Bank unter alten Bäumen. Die links sitzende Frau schmiegt sich in den Arm des aufrecht sitzenden Mannes, der auf sie blickt.

Provenienz

Zeittafel
Unbekannt Aus Privatbesitz Starnberg an Kunsthandlung Nikolaus, München 
Unbekannt  Erwerb durch Galeristin Maria Almas-Dietrich und Weiterverkauf an „Sonderauftrag Linz“ 

Die Recherchen der Treuhandverwaltung von Kulturgut beim Auswärtigen Amt (TVK) zur Provenienz des Gemäldes ergaben, dass das Gemälde zu einem nicht näher bezeichneten Zeitpunkt von der Münchener Galeristin Maria Almas-Dietrich für die Sammlung „Sonderauftrag Linz“ erworben wurde.2  Am 14. August 1951 sagte Almas-Dietrich aus, dass sie das Gemälde „über Kunsthandlung Nikolaus, München aus Privatbesitz Starnberg“ erworben und an die Sammlung „Sonderauftrag Linz“ weiterverkauft habe.3

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:4 Ein Werkverzeichnis des Künstlers Claudius von Schraudolph existiert nicht und auch der spärlich vorhandenen kunsthistorischen Literatur über sein künstlerisches Werk konnten keine weiteren Hinweise zur Provenienz dieses Gemäldes entnommen werden.5

Die Recherchen zur Münchener Kunsthandlung Nikolaus verliefen weitgehend ergebnislos, da keine Akten in Münchener Archiven überliefert sind.6 Die Kunsthandlung Nikolaus ist im Hinblick auf Maria Almas Dietrich und deren Geschäfte mit dem „Sonderauftrag Linz“ eher als Zulieferer einzuordnen.7 Direktverkäufe an die Sammlung Linz sind nicht bekannt. Ein weiteres Gemälde Michele Marieschis’ „Ruine am Meer“8 wurde laut Property Card 1927 von der Kunsthandlung Nikolaus, München an die Galerie Almas Dietrich, München verkauft. Und gelangte von dort an die Sammlung Reichskanzlei in München.9

Da für München ebenfalls keine Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste überliefert sind, bei der alle Kunsthändler während der NS-Zeit ihre Auktionen anmelden mussten, ist darüber hinaus nicht rekonstruierbar, ob das Gemälde eventuell auf einer Ausstellung oder Auktion der Kunsthandlung Nikolaus war und wenn, aus welchem Besitz das Kunstwerk stammte.10 Da diese Akten fehlen, konnte ebenfalls kein weiterführender Hinweis zu dem auf der Property Card angegebenen Verweis „Privatbesitz Starnberg“11 ermittelt werden.

Ähnlich wie die Recherchen zur Kunsthandlung Nicolaus verliefen auch die Forschungen zur Galerie Almas Dietrich ergebnislos, da keine Akten in Münchener Archiven überliefert wurden.12 Dem 1991 erschienenden „Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates“ konnte darüber hinaus entnommen werden, dass keine Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München überliefert sind.13

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2009

1 Vgl. Thieme/Becker 1999. Bd. 29/30. S. 278.
2 Vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 9337.
3 Aussage von Maria Almas-Dietrich vom 14.08.1951. Vgl. BArch, B 323/331, Kunsthändler A-J, Almas-Dietrich.
4 Die Recherchen wurden im Auftrag des BADV von Frau Dr. Vanessa Voigt, München, durchgeführt.
5 Zu Claudius von Schraudolph vgl.: Thieme/Becker 1936, Bd. 30, S. 278 f.; Münchner Maler des 19. Jahrhunderts, hrsg. von Horst Ludwig, Sonja Baranow, Rainer Beck, 6 Bände, Bd. 4, München 1983, S. 102; Museumskatalog Neue Pinakothek München, Band VI: Malerei der Gründerzeit, bearb. von Horst Ludwig, München 1977, S. 283.
6 Folgende in Frage kommenden Münchener Archive besitzen keine Unterlagen zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Wirtschaftarchiv München. Auch Münchener Kollegen konnten keine weiterführenden Hinweise zur Kunsthandlung Nicolaus liefern.
7 Vgl. hierzu auch: Hanns Christian Löhr, Das Braune Haus der Kunst. Hitler und der „Sonderauftrag Linz“, Berlin 2005, S. 117, 128.
8 Vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 1697/2.
9 Ebd.
10 Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991, bearb. von Heinz Boberach, München, London, New York, Paris 1991.
11 Vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 9337.
12 Folgende in Frage kommenden Münchener Archive besitzen keine Unterlagen zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Wirtschaftarchiv München. Lediglich das Stadtarchiv verfügt über eine Gewerbekarte der Galerie Almas. Mitteilung des Stadtarchiv München vom 8.05.2008.
13 Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991, bearb. von Heinz Boberach, München, London, New York, Paris 1991.

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