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Canal, genannt Canaletto, Giovanni Antonio

Ansicht von Venedig, Canale Grande mit Punte della Salute und Dogenpalast

Entstehungsjahr Verm. zeitgenössische Kopie d. 18. Jh.
Technik Öl auf Leinwand
Maße 73,5 x 112,5 cm
Münchener-Nr. 9366
Linz-Nr. 609
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Die Vedute „Ansicht von Venedig, Canale Grande mit Punta della Salute und Dogenpalast“ ist in der Art des Canaletto gemalt. Künstler und Entstehungszeit sind nicht bekannt.
Canaletto (1697-1768), der eigentlich Antonio Canal hieß, war venezianischer Landschaftsmaler und Radierer.1 Da sich auch sein Neffe und Schüler Bernardo Bellotto Canaletto nannte, wurden beide Künstler häufig verwechselt. Antonio Canal gelang es aufgrund der wirkungsvollen Anordnung seiner Motive, der malerischen Wiedergabe von Luft, Himmel und Wasser, vor allem aber wegen der äußerst wirkungsvollen Abbildung der Natur, zum bevorzugten Landschaftsmaler Venedigs aufzusteigen. In seinem Oeuvre nimmt insbesondere die Darstellung des Canale Grande mit den angrenzenden Gebäuden einen beherrschenden Raum ein.

Auch im vorliegenden Gemälde ist der Canale Grande thematisiert, an dessen Ufern bedeutende Gebäude liegen. Links ist die Kirche San Giorgio, rechts davon San Salvatore dargestellt. In der Mitte befinden sich das Zollgebäude und die Kirche Santa Maria della Salute, die ihren Eingang zum Canale besitzt. Am rechten Bildrand befindet sich der Dogenpalast, über dem der Campanile hervorragt. Der Kai ist durch zahlreiche Staffagefiguren bevölkert; im Hintergrund sind Segelschiffe zu erkennen.

Es ist anzunehmen, dass es sich um eine zeitgenössische Kopie des 18. Jahrhunderts handelt, da derartige Veduten zu dieser Zeit sehr beliebt waren.

Provenienz

Zeittafel
3.1.1939 Vom Antiquariat Seuffer, München, für RM 15.000 an die Reichskanzlei verkauft (LF XXXIII/Nr. 308)2
Für den „Sonderauftrag Linz“ inventarisiert
Vorgesehen für Kremsmünster 

Die TVK München ermittelte, dass das Gemälde am 3. Januar 1939 vom Münchener Antiquariat Karl Seuffer durch die Vermittlung von Frau Gerda Troost für RM 15.000 an die Reichskanzlei verkauft wurde.3

Die Rückseitenuntersuchung ergab, dass sich das Gemälde zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt in Luzern, in der Schweiz, befunden hatte. Da weitere Angaben fehlen, kann keine Aussage darüber gemacht werden, ob das Bild im neutralen Ausland erworben wurde und damit als nicht NS-verfolgungsbedingt deklariert werden könnte.

In der kunsthistorischen Literatur ließ sich keine identische Ansicht Venedigs von Antonio Canale ermitteln. Da es sich bei dem vorliegenden Werk um eine Kopie handelt, ist es nicht möglich, die Provenienz mit Hilfe der Literatur zu klären, zumal der Künstler und das Entstehungsjahr unbekannt sind. Auch Recherchen in Münchener Archiven blieben erfolglos, weil eine Anfrage zu Münchener Auktionshäusern und Kunsthandlungen ergab, dass dort weder Unterlagen zur Kunsthandlung Seuffer noch Akten der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste in München überliefert sind, so dass hier keine weiteren Erkenntnisse gezogen werden konnten.4

Es muss daher offen bleiben, aus welchem Besitz die Galerie Seuffer die Vedute erworben hatte, um sie an die Reichskanzlei weiterzuverkaufen. Die Linzer Nummer zeugt davon, dass das Werk für den „Sonderauftrag Linz“ bestimmt war.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt daher die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind.

Stand: 2005

1 Für das Folgende vgl. Thieme/Becker, 1999, Bd. 5, S. 485f.
2 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 9366. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Inventarnummer ist K-Nr. 1198.
3 Rechnung der Kunsthandlung Seuffer an die Reichskanzlei in München vom 3.1.1939. Vgl. BArch, B323/162, LF XXXIII/Nr. 308.
4 Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991.

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