Navigation und Service

Bürkel, Heinrich

Osteria bei Rom (Das große Rom)

Entstehungsjahr 1846
Technik Öl auf Leinwand
Maße 59 x 87,5 cm
Münchener-Nr. 9464
Linz-Nr. 131
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: links die Osteria mit Tor und Gästen; rechts davon Reiter und ein Pferdewagen auf der Straße, die nach hinten führt; rechts Blick auf Rom.

Es ist mit "H. Bürkel" bezeichnet.

Es gibt mehrere Gemälde Bürkels, die diese Osteria zeigen. Im Boetticher sind mehrere Osterien bei Rom (Nr. 15, 37) aufgeführt.1 Keines der dort genannten Gemälde konnte als das zu untersuchende identifiziert werden.

Zum Werk Bürkels gibt es ein Verzeichnis von Luigi von Bürkel, einem Enkel Heinrich von Bürkels, aus dem Jahr 1940 und ein aktuelleres von Hans-Peter Bühler und Albrecht Krückl.

Im Werkverzeichnis von Bühler/Krückl ist das zu untersuchende Gemälde unter Nr. 530 als „Osteria am Monte Mario bei Rom“ ohne nähere Provenienz aufgeführt.2

Provenienz

Zeittafel
1846Kunstverein München zur Verlosung angekauft gewonnen von Hoffischer Max Deisenrieder (1803-1870)
Karl Eysser, München (??)
Vor 1938Reichskanzlei

Die TVK München ermittelte, dass das Gemälde 1846 entstand, im gleichen Jahr vom Kunstverein München für 715,- fl. zur Verlosung angekauft und vom Hoffischer Max Deisenrieder gewonnen wurde.

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Luigi von Bürkel beschreibt unter Nr. 120 und Nr. 370 das hier zu untersuchende Gemälde mit dem Titel „Osteria bei Rom“, entstanden 1846 und zeigt auf S. 103 eine Abbildung.3 Nach Luigi von Bürkel bezeichnete Bürkel diese Darstellungen als „das große Rom“. Von Bürkel gab für das Gemälde Nr. 120 an, dass es durch die Kunsthandlung Eysser erworben worden sei. Er führt es aber offenbar unter seinem mutmaßlichen Entstehungsjahr 1846 als Nr. 370 nochmals auf. Dort gibt der Autor an, das Gemälde wäre vom Kunstverein München 1846 durch Verlosung an den Hoffischer Max Deisenrieder verkauft worden. Weitere Fassungen sind nach Bürkels Informationen nach Wien, Graz, Prag, Köln, an Wimmer und nach Philadelphia veräußert worden.

Max Deisenrieder wurde 1803 in München geboren und verstarb dort 1889. Er war zunächst Redaktuer beim Plakat-Anzeiger und später Hoffischermeister.4

Möglicherweise erwähnte Luigi von Bürkel Eysser als Käufer des Gemäldes, weil es Eysser von den Erben Max Deisenrieders erworben hatte. Karl Eysser war bereits seit einigen Jahren in München als Kunsthändler tätig.5 Aus den Unterlagen der Reichskulturkammer ist ersichtlich, dass Eyssers Aufnahme in die Reichskulturkammer 1941 abgelehnt worden war, da er während des 1. Weltkriegs fahnenflüchtig war und 1914 eine Jüdin geheiratet hatte6 1926 wurde diese Ehe geschieden.

Aufgrund der häufigen Wiederholung und Variierung des Motivs war es nicht möglich, den weiteren Verbleib des Gemäldes zu klären.

Aus der niedrigen Linznummer kann geschlossen werden, dass es vor 1938 von der Reichskanzlei angekauft worden ist.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, erster Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 155-158.
2 Hans-Peter Bühler/Albrecht Krückl: Heinrich Bürkel, München 1989, Nr. 17.
3 Luigi von Bürkel: Heinrich Bürkel, München 1940, Nr. 120 und Nr. 370, Abb. S. 103.
4 Stadtarchiv München zu Max Deisenrieder.
5 BWA, K 1, XV A 10 c, 253. Akt, Fall 3.
6 BArch Berlin BDC Reichskulturkammer zu Karl Eysser RK G 17.

Kontakt

Bei Fragen und Anregungen nutzen Sie bitte unser Kontaktformular

Zum Kontaktformular