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Netscher, Caspar

Schäfer und Schäferin am Brunnen

Entstehungsjahr 1681
Technik Öl auf Leinwand
Maße 55,5 x 45,5 cm
Münchener-Nr. 9560
Linz-Nr. 611
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt den Faun links, unbekleidet, nach rechts sitzend; links Ziegen; die Frau in seinem Arm liegend sieht nach vorn; rechts Brunnen mit Putten und eine Marmorplastik stehend.

Es ist mit "C. Netscher fec. 1681" bezeichnet und datiert.

Im Werksverzeichnis von Wieseman zu Caspar Netscher wird das Gemälde unter Nr. 194a genannt.1

Insgesamt existieren von dem Gemälde zehn Fassungen auf Leinwand. Die bekannteste Version ist heute in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung Alte Pinakothek (Inv. Nr. 110, ebenfalls von 1681). Im Katalog der Alten Pinakothek von 1930 wird eine Fassung im Besitz von Herrn H.A. Horton, Catton Hall, Walton-on-Trent, England genannt.2

Provenienz

Zeittafel
1934Münchener Kunsthandlung
1934Jakob Scheidwimmer, München
22. Februar 1939Über Frau Troost an Reichskanzlei für 10.000 Reichsmark

Laut Rechnung von Jakob Scheidwimmer an die Reichskanzlei vom 22. Februar 1939 lag zu dem Gemälde eine Expertise von Dr. Binder, Kaiser-Friedrich-Museum Berlin vor.3

Im Zentralarchiv der Staatlichen Museen Berlin wurden alle Indizes des Kaiser-Friedrich-Museums für die Jahre 1938 bis 1940 recherchiert, ohne jedoch einen Hinweis auf die Expertise zu finden.
Jakob Scheidwimmer war seit dem 1. Dezember 1938 beim Münchner Gewerbeamt als Schätzer von Kunstgegenständen zugelassen.4
Zuvor war gegen ihn Haftbefehl wegen eines Offenbarungseides erlassen worden. Da das Gemälde bereits 1934 von Jakob Scheidwimmer erworben wurde, er aber erst 1941 Eigentümer der Kunsthandlung Hugo Helbing, München durch „Arisierung“ geworden war, kann ausgeschlossen werden, dass es aus dem „arisierten“ Lagerbestand der Kunsthandlung Helbing stammte.

Einen Nachweis über die Herkunft des Gemäldes konnte nicht ermittelt werden.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2008

1 Majorie E. Wieseman, Caspar Netscher and the Late Seventeenth-century Dutch Painting, Doornspijk 2002, S. 29
2 Katalog der Alten Pinakothek von 1930, S. 112.
3 BAK, B 323, Nr. 162.
4 BWA, IHK München Akte zu Jakob Scheidwimmer, K1, XVA 10c 367. Akt, Fall 59.

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