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Preyer, Johann Wilhelm

Früchtestillleben mit Apfel, blauen Trauben am Zweig, halber und ganzen Orangen; auf Marmorplatte

Entstehungsjahr 1843
Technik Öl auf Leinwand
Maße 32 cm x 41,5 cm
Münchener-Nr. 9607
Linz-Nr. 440/391
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Johann Wilhelm Preyer wurde 1803 in Rheydt geboren.1 Seine künstlerische Ausbildung erhielt er an der Akademie in Düsseldorf bei Peter von Cornelius und Wilhelm von Schadow. Zwischen 1835 und 1843 führten ihn Reisen nach Holland, wo er insbesondere die holländische Malerei studieren konnte, sowie nach Süddeutschland, Österreich, Italien und in die Schweiz. Preyer galt als ausgezeichneter, ja sogar als bester Techniker der Düsseldorfer Malerschule, genoss einen ausgezeichneten Ruf und war mit seiner Kunst auf zahllosen Ausstellungen vertreten. Schon Adolf Seubert vermerkte 1870 im Nachtrag zu Müllers Künstlerlexikon, dass Preyers Bilder ganz besonders in Amerika gesammelt würden. Preyer verstarb 1889 in Düsseldorf.
Anfänglich malte Preyer kleine Landschaften, seit ungefähr 1840 widmete er sich auf allerhöchsten technischem Niveau ausschließlich der Spezialisierung auf Früchte- und Blumenstillleben.

Auf einem steinernen Sims hat Preyer im nicht näher definierten, diffus erleuchteten Bildraum ein kleines Früchtestillleben aus Apfel, Orangen, eine davon aufgeschnitten, und Weintrauben arrangiert. Die parataktische Reihung der nahsichtigen Elemente wird geschickt durch die über den Rand des Simses vorragenden Trauben, in der Art eines Trompe-l’oeil, und ein vom Zweig der Rebe aufragendes Blatt unterbrochen, ebenfalls kontrastieren die dunkle Farbe der Trauben und die verschattete Innenseite des Blattes mit dem hellen Gesamtton des Bildes.
Selbst in diesem wenig aufwändigen Stillleben zeigt sich Preyers technische Brillanz. Die ausgewogenen Komposition besticht durch den gekonnten Einsatz von Licht und Schatten, die Tiefe der Farben und die Vielfalt der wiedergegebenen Oberflächen und Texturen.

Provenienz

Zeittafel
vermutlich 1938  für die Sammlung "Sonderauftrag Linz" erworben; Vorbesitzer: unbekannt2

In der Kartei wird das Bild geführt als: „Früchtestillleben“; in der Datenbank erscheint es als: „Stillleben mit Früchten“.

Die TVK München ermittelte keine relevanten Angaben zum vorliegenden Gemälde.3

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes: Alle Querverweise bestätigen nach umfassender Recherche im Bundesarchiv die vorliegenden Angaben, fördern jedoch keine neuen Erkenntnisse zutage.4

Die TVK München notierte auf der Property Card den Hinweis auf einen Stempel „Von der Zentralstelle zur Ausfuhr freigegeben“5 , der nach dem Befund der Rückseite vom Städtischen Museums Schloß Rheydt 6 nicht mehr zu erkennen ist. Der Stempel verweist auf eine Ausfuhr des vorliegenden Gemäldes aus Österreichischem Besitz über die Wiener „Zentralstelle für Denkmalschutz“. Das Archiv des Bundesdenkmalamtes in Wien, welches über die Listen der Ausfuhranträge von Kunstwerken aus den Jahren bis 1945 verfügt, konnte hierzu noch keine Angaben geben. Nachweislich scheint das Gemälde aus Österreich ausgeführt, wie der Stempel der Zentralstelle für Denkmalschutz auf der Rückseite des Gemäldes bestätigt. Eine Rückgabe des Gemäldes ist von Seiten der Republik Österreich nicht beantragt worden.

Die kunsthistorischen Recherchen ergaben Folgendes: Preyers Oeuvre ist zwar nicht durch den Künstler selbst dokumentiert, jedoch durch die jüngere kunsthistorische Forschung in zwei Werkverzeichnissen aufgearbeitet worden, in denen das vorliegende Gemälde aufgeführt wird. 7 In der Fachliteratur vor 1945 lässt sich das Werk allerdings nicht nachweisen. 8

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Anhaltspunkte für weitere Recherchen liegen derzeit nicht vor.

Stand: 2011

1 Für Folgendes vgl. Brulliot 3 App., 1834, Nr. 94, 682bis; Müller, KL 1, 1857, S. 297; 4, 1870, S. 345f.; Nagler, Monogr. 1, 1858, S. 503 Nr. 1156; 4, 1871, S. 205 Nr. 703; Seubert 3, 1879, S. 99; Müller/Singer 3, 1921, S. 491; Nagler, KL 13, 1924, S. 275; Thieme/Becker 27, 1933, S. 393f.; DA 25, 1996, S. 571; DBE 8, 1998, S. 67; Paffrath 3, 1998, S. 110-114; Bénézit 11, 1999, S. 243.
2 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 9607. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Nummern sind Aussee 4827, Linz 440 / 391, K 227, Stempel: Von der Zentralstelle zur Ausfuhr freigegeben.
3 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 9607. Weitere auf der Karteikarte vermerkte Nummern sind Aussee 4827, Linz 440 / 391, K 227, Stempel: Von der Zentralstelle zur Ausfuhr freigegeben.
4 BArch Koblenz, B 323/45/435; B 323/78/435.
5 BADV Berlin, Property Card, mü 9607, Stempel: Von der Zentralstelle zur Ausfuhr freigegeben.
6 Vgl. Foto Rückseite Preyer, Johann Wilhelm, Inv. Nr. M 67, Landesbildstelle Rheinland, Neg. Nr. 12/650: Keilrahmen: Oberer Holm: mittig: Aufkleber: „Conzen Rahmen Düsseldorf seit 1854, handschriftlich : „Nr. 58451/13.2.73(?)“, handschriftlich mit Blaustift „4“. Rechter Holm: „K 227“ in Tusche. Unterer Holm: 430/391 auf gezacktem Papieraufkleber mit blauem Rand, mit Blaustift handschriftlich „M 67“, weißes Etikett: „M67“.
7 Eschenbrücher 1992, S. 87, 103 Taf. 7, 159; Paffrath; Weiß 2009, S. 194 Nr. 102.
8 Die in den in Anm. 2 genannten Nachschlagewerken verzeichneten Erwähnungen Preyers haben sich als nicht relevant erwiesen. Das vorliegende Bild taucht in der Vorkriegsliteratur nicht auf. In der Regel sind Preyers Gemälde in den Ausstellungen als Fruchtstücke bezeichnet, bisweilen mit einem allgemeinen Zusatz wie Römerglas u. ä., womit eine Identifizierung ohne Abbildung unmöglich ist, vgl. Preyers zahlreiche Exponate auf den Berliner Akademie-Ausstellungen in Börsch-Supan 1971, 2, passim.

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