Neck, Jan van
Das Urteil des Paris
Entstehungsjahr | ohne Jahr |
---|---|
Technik | Öl auf Holz |
Maße | 37 x 47 cm |
Münchener-Nr. | 9627 |
Linz-Nr. | 2374 |
Lost Art-ID | 220974 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Jan van Neck war ein niederländischer Maler und Zeichner des sog. goldenen Zeitalters.1 Er lebte von 1634 bis 1714.
Das hier interessierende Gemälde zeigt eine häufig dargestellte Szene aus der griechischen Mythologie. Rechts vor dem Baum steht Paris, der Aphrodite (links) den Apfel reicht. Links daneben sind die drohende Hera und gebückte Athena dargestellt. Hermes befindet sich rechts hinter dem Baum. Um die Figuren herum sind Putten erkennbar.
Das og. Gemälde ist nicht signiert oder datiert.
Provenienz
am 01.07.1947 | von einer Frau E. Hoffmann an die Kunsthändlerin Frau Almas Dietrich, München veräußert |
im Juli 1942 | von dort für 8.500,- RM für die Sammlung "Sonderauftrag Linz" erworben 2 |
Zur Provenienz konnte die frühere Treuhandverwaltung Kulturgut ermitteln, dass das hier zu untersuchende Kuntstwerk von der Münchener Kunsthändlerin Frau Almas Dietrich im Juli 1942 an das Deutsche Reich zu einem Kaufpreis von 8.500,- RM veräußert wurde.3 Es wurde dann unter der Inventarnummer "Linz 2374" inventarisiert und ist aber nicht in den Fotoalben zur "Sammlung Linz" enthalten.4
Die Recherchen zur Galerie Maria Almas-Dietrich, München, ergaben, dass keine zur Provenienz des Gemäldes relevanten Akten in Münchener Archiven überliefert sind.5 Die Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München sind nicht überliefert.6 Akten der Reichskammer der bildenden Künste sind im Bestand der Reichskulturkammer und ihrer Einzelkammern im Bundesarchiv Berlin7 nicht überliefert. Im Bundesarchiv Berlin sind keine personenbezogenen Unterlagen zu Maria Dietrich überliefert.8
Maria Dietrich wurde am 28. Juli 1892 in München geboren, ihr Vater war Jude. 1910 bekam sie ein uneheliches Kind von einem deutsch-amerikanischen Juden. 1921 heiratete sie Ali Almas-Diamant, einen türkischen Maler, und erhielt dadurch die türkische Staatsangehörigkeit. Nach ihrer Scheidung 1937 nahm sie 1940 wieder ihre deutsche Staatsangehörigkeit an, behielt aber den Namen Almas für ihre Galerie. Sie handelte seit 1919 mit Kunst und meldete im November 1937 die Kunsthandlung Almas offiziell an. 1940 stieg ihr Einkommen mit der Besetzung Frankreichs auf eine halbe Million Reichsmark. Maria Dietrich erwarb vor allem ab 1940 Kunstwerke aus dem besetzten Frankreich und aus Österreich..9
Insgesamt verkaufte Frau Dietrich über 900 Werke an Hitler. Sie hatte engen Kontakt zu Heinrich Hoffmann, er ermöglichte ihr ab 1936 den Zugang zu Hitler und verkaufte mit ihr bis 1940 Bilder an Hitler. Später konnte sie selbstständig, ohne die Zustimmung von Hans Posse oder Hermann Voss Gemälde an Hitler einliefern. Sie hatte zahlreiche Kontakte zu Kunsthändlern und Versteigerungshäusern, unter anderem auch zum Auktionshaus Hans W. Lange, Berlin, das als Verkäufer für die Berliner Finanzbehörden agierte. Zu ihren Lieferanten in München gehörte unter anderem die Galerie Maria Gillhausen. Nachdem Hermann Voss die Leitung des Sonderauftrages Linz übernommen hatte, verkaufte sie weniger Bilder an Hitler.10
1944 brannte ihr Geschäft in der Ottostraße nach Luftangriffen auf München aus, und 1945 wurde ihr Privathaus11 zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte Maria Dietrich die Kunstgalerie weiter, die später von ihrer Tochter übernommen wurde.12
Frau Almas Dietrich gab später an das og. Gemälde am 01.07.1942 von einer Frau E. Hoffmann erworben zu haben. In ihrem Schreiben vom 21.02.1951 bestätigte Frau Hoffmann den Verkauf des og. Gemäldes und gab an, dass dieses aus der langjährigen Sammlung ihres Vaters stamme.13
Stand: 2005
1 en.wikipedia.org/wiki/Jan_van_NeckIm Cache - Ähnliche Seiten
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5 Nach Recherchen des BADV Berlin zu mü 9458 besitzen folgende Archive keine Akten zur Galerie Maria Almas-Dietrich: Staatsarchiv München, Stadtarchiv München, Bayrisches Hauptstaatsarchiv München und Wirtschaftsarchiv München.
6 Boberach 1991.
7 BArch Berlin, R 56.
8 Mitteilung von Bundesarchiv Berlin. Vgl. E-Mail vom 12. 11. 2008.
9 Eichhorn 2003, S. 272.
10 Löhr 2005, S. 127f.
11 BArch Koblenz, B 323, 436.
12 Eichhorn 2003, S. 272.
13 Karteikarte BADV zu Mü Nr. 9627