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Spitzweg, Carl

Gebirgstal mit wanderndem Mönch (Gebirgsschlucht mit Wanderer)

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 35,5 x 28,5 cm
Münchener-Nr. 9922
Linz-Nr. 61
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der Maler und Illustrator Carl Spitzweg (1808-1885) gelangte auf dem Umweg des Pharmaziestudiums zu seiner künstlerischen Berufung. Während eines Italienaufenthaltes, 1832/33, kam Spitzweg mit einem kleinen Kreis von Künstlern zusammen, darunter Christian Heinrich Hansonn, die ihn nachträglich prägten. Er entschließt sich Maler zu werden, hält sich aber zu alt für ein Studium an der Akademie und studiert und kopiert stattdessen alte Meister und berühmte Zeitgenossen. 1844 kam es zu einer Mitarbeit an dem humoristisch-satirischen und reich illustrierten Wochenblatt „Fliegende Blätter“.
Die letzten 34 Lebensjahre verbrachte Spitzweg in beschaulicher Ruhe als Junggeselle in München. Abgelehnt vom offiziellen Münchener Kunstbetrieb erfreute sich seine Kunst bereits zu seinen Lebzeiten in Sammlerkreisen einiger Beliebtheit. Spitzweg hinterließ ein umfangreiches Oeuvre.

Provenienz

Das Gemälde ist mit "S" im Rhombus signiert und um 1865 entstanden. Eine Untersuchung der Rückseite des Gemäldes ergab allerdings oben links mit blauem Fettstift geschrieben „917 Gla.“ (unleserlich). Daher könnte es aus der Sammlung des Industriellen Max Glaeser aus Eselsfürth bei Kaiserslautern stammen. Im Bundesbesitz befinden sich zwei Gemälde aus der früheren Sammlung Glaeser. Recherchen zum früheren Sammlungsbestand des 1871 in Schlesien geborenen und 1931 in Kaiserslautern verstorbenen Kommerzienrates Glaeser ergaben, dass er um 1907 mit der Sammlung von Gemälden der Münchener Schule begonnen hatte und auch einige Gemälde von Carl Spitzweg besaß. In der neueren Literatur1 wird ein Sammlungskatalog zur Sammlung Glaeser erwähnt, der im Jahre 1922 vom Kunsthistoriker Hugo Kehrer erstellt worden sein soll. Dieser Katalog konnte bisher nicht eingesehen werden, so dass ein Nachweis, dass das Gemälde zur Sammlung zählte nicht erbracht werden kann. Die Gemäldesammlung von Max Glaeser wurde nach 1931 durch die Erben des Sammlers an verschiedene Museen und Privatsammler verkauft.

Laut property card und „Führerbaukartei“ erhielt das Gemälde die Inventarnummer Linz 61. Die für das geplante Linzer Kunstmuseum vorgesehenen Kunstwerke wurden ab Sommer 1938 im Münchener „Führerbau“ inventarisiert. Die Erwerbung dürfte der Höhe der Inventarnummer nach zu urteilen schon vor diesem Zeitpunkt erfolgt sein. Allerdings erscheint das Gemälde nicht in der überlieferten Auflistung der Bildbände mit den für Linz vorgesehenen Kunstwerken. Bevor Hitler den Direktor der Dresdener Gemäldegalerie Hans Posse im Juni 1939 mit dem Aufbau einer Sammlung beauftragte, hatte er selbst 770 Kunstwerke für eine Sammlung erworben. Nur 200 dieser Kunstwerke wurden von Posse für die Sammlung des Linzer Kunstmuseums vorgesehen. Das hier in Rede stehende Gemälde sollte vermutlich in München verbleiben. Es gelangte dann zum Ende des zweiten Weltkrieges in das Depot Aussee und von dort in den Central Collecting Point München.

Das Gemälde ist im Spitzweg-Werkverzeichnis von Siegfried Wichmann2 unter der lfd. Nr. 1157 beschrieben und abgebildet. Anhaltspunkte für einen NS-verfolgungsbedingten Vermögensverlust liegen keine vor.

Stand: 2007

1 Daniela Christmann, Die Moderne in der Pfalz, Heidelberg 1999
2 Siegfried Wichmann „Carl Spitzweg, Verzeichnis der Werke“, Stuttgart 2002

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