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Pettenkofen, August von

Ungarisches Gespann vor Bauernhaus (Melonenverladung; Ungarischer Wagen; Ungarisches Bauernfuhrwerk)

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 35,5 x 51 cm
Münchener-Nr. 10063
Linz-Nr. 746/600
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt ein einfaches Holzgespann mit zwei Pferden, welches von zwei Arbeitern mit Melonen beladen wird. Hinter dem Gespann steht eine weiße stohbedeckte Hütte, im Hintergrund stehen große Heuballen.

Das Gemälde ist unter dem Titel „Melonenverladung“ Nr. 1520 im 1916 von Arpad Weixlgärtner veröffentlichen Werkverzeichnis gelistet.1

Provenienz

Zeittafel
23. April 1905Sammlung A. Lipp u.a. bei C. J. Wawra, Wien, Nr. 120
Charles Sedelmeyer Paris, Kunsthändler (1837-1925)
Januar 1906 Auktion Anton Stoeckl, Wien, Nr. 41
1935Verein der Museums-Freunde Wien
Wiener Privatbesitz
1938/39

Galerie Almas Maria Dietrich, München
Reichskanzlei

Das Gemälde wurde laut dem 1916 von Arpad Weixlgärtner veröffentlichen Werkverzeichnis am 18. Dezember 1868 bei P. Kaeser, Wien für 160fl angeboten und dann am 14. März 1872 aus der Sammlung Friedrich Jakob Gsell, Wien bei G. Plach, Wien unter Nr. 304 versteigert2 . Dort wurde es für 402 fl vom Maler Rudolf Ribarz (1848-1904) erworben.
Am 23. April 1905 wurde es bei Wawra in Wien, Nr. 120, versteigert. Auf dieser Auktion kamen Kunstwerke aus den Sammlungen A. Lipp und anderer zur Versteigerung. Das Gemälde wurde für 6.600 Kronen an Charles Sedelmeyer in Paris verkauft. Elf Monate später lieferte Sedelmayer es im Januar 1906 bei Anton Stoeckl in Wien unter Nr. 41 ein.

Aus den Unterlagen des Bundesdenkmalamtes Wien geht hervor, dass das Gemälde in der „Linzer Kartei“ unter dem Titel „Bauernwagen mit Haus“ als Besitz des Vereins für Museumsfreunde in Wien verzeichnet war und es 1935 in der Kaiser-Franz-Josef-Ausstellung zu sehen war.3
In dem dazu gehörigen Katalog ist es jedoch nicht enthalten.4 Eine diesbezügliche Bezeichnung ist auch auf der Rückseite des Gemäldes notiert. Das Kunsthistorische Museum Wiens,5 das Belvedere 6 und das Wien-Museum haben keinerlei Hinweise auf das Gemälde. Auch sind keine Dokumente des Vereins für Museumsfreunde erhalten, die Aufschluss über die auf der Ausstellung gezeigten Kunstwerke geben könnten.

Nach Maria Dietrichs Auskunft vom 14. August 1951 gegenüber der Treuhandverwaltung, erwarb sie das Gemälde aus „Wiener Privatbesitz“.7 Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.8
Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben.
Sie wurde eine der aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm Maria Dietrich nach 1945 mehrfach zu ihrem Geschäft. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.9 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verschwunden zu sein.
Maria Dietrich verkaufte das Gemälde wahrscheinlich vor 1938/39 an die Reichskanzlei.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt. Alle hier bekannten Quellen sind ausgeschöpft.

Stand: 2008

1 Arpad Weixlgärtner, August Pettenkofen, Wien 1916, S. 503, Nr. 1520.
2 Gestorben am 21. September 1871. Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 615.
3 BDA Wien, Mappe 1, K 11.
4 Kaiser Franz Joseph Ausstellung. Schönbrunn Mai – Oktober 1935. Katalog, hg. vom Verein der Museumsfreunde in Wien.
5 Auskunft des Kunsthistorischen Museums Wien an Facts & Files vom 25. September 2008.
6 Auskunft der Österreichischen Galerie Belvedere an Facts & Files vom 1. September 2008.
7 BAK, B 323, Nr. 331.
8 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
9 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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