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Lenbach, Franz Seraph von

Bildnis Franz von Seitz

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Karton
Maße 62 x 55,5 cm
Münchener-Nr. 10066
Linz-Nr. 386
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Bei dem Gemälde handelt es sich um ein Portrait von Franz von Seitz. Von Seitz trägt einen langen Bart und ist dem Betrachter zugewandt von der Brust aufwärts dargestellt. Er blickt aus dem linken Bildrand heraus.

Im Katalog der Münchener Lenbach–Ausstellung von 1905 sind zwei Porträts von Franz von Seitz unter den lfd. Nummern 36 und 37 verzeichnet. Ein Porträt befand sich im Eigentum des Dargestellten, Prof. Rudolf von Seitz, München. Ein weiteres Porträt war Eigentum von Prof. Gabriel von Seidl. Die Gemälde sind im Jahre 1874 angefertigt worden.

Im Werkverzeichnis von Sonja Mehl „Franz von Lenbach in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München“, Prestel–Verlag, München 1980, ist ein weiteres Gemälde mit der Darstellung des Malers und Lithographen Franz Seitz enthalten, das im Jahre 1929 aus dem Besitz der Familie Lenbach für das Lenbach–Museum erworben worden ist. Die Autorin schreibt dazu: „In diesem Bildnis ist eine nur geringfügig – z.B. durch flüchtigere Durchführung des Hemdkragens – veränderte Wiederholung eines Porträts (Öl auf Pappe, 62 x 55,5 cm), das sich heute im Bundesbesitz befindet, zu sehen. Aufgrund der Intensität des Ausdrucks, der kraftvollen Durchführung und der Herkunft kann das Gemälde der Städtischen Galerie, München auch als gleichberechtigte Zweitfassung beurteilt werden."

Provenienz

In den Unterlagen im Bundesarchiv Koblenz befindet sich eine Liste der von der Antiquitätenhandlung Karoline Anny Lang in München mit Gemälden, die an das Deutsche Reich verkauft wurden, die auch das o.g. Gemälde verzeichnet. Diese Liste basiert offenbar auf einer Aussage der Inhaberin der Antiquitätenhandlung vom 16.03.1951. Laut ihrer Aussage hatte Frau Lang die Kunsthandlung im Juli 1938 von Frau Dr. Landsberg übernommen.

Auf Anfrage teilte das Bayerische Wirtschaftsarchiv in Bezug auf diese Kunsthandlung das Folgende mit: „Im Münchener Stadtadressbuch von 1938 wird ein ,Antiquariat‘ in der Karlstraße 14 erwähnt, dessen Inhaberin die Kunsthistorikerin Dr. Anna Landsberg ist. Das Geschäft erscheint lediglich im Stadtadressbuch von 1938. In späteren Ausgaben (mindestens bis 1945) wird nur mehr die Privatadresse in der Mandlstraße 1a verzeichnet. Da in den hier vorliegenden Arisierungsunterlagen das Antiquariat Landsberg nirgends erscheint und Frau Landsberg laut Stadtadressbuch zumindest bis Kriegsende in München wohnhaft blieb, kann es sich dabei wohl kaum um ein jüdisches Unternehmen gehandelt haben. Vielmehr lässt dieser Befund darauf schließen, dass Frau Landsberg das wohl nur kurze Zeit von ihr betriebene Antiquariat 1938 verkauft hat, wobei die Arisierungsproblematik keine Rolle spielte.“

Laut Aussage von Frau Lang gelangte das o.g. Gemälde direkt von der (nicht jüdischen) Familie Lenbach an die Handlung K. A. Lang. Die im Bundesarchiv erhaltene Rechnung der Kunsthandlung Lang vom 14.09.1938 dokumentiert den Ankauf des Gemäldes von Seiten der Reichskanzlei durch die zum damaligen Zeitpunkt für Hitler tätige Frau Troost. Im Übrigen entspricht die Höhe der Linz–Nummer des o.g. Gemäldes der Aussage des Architekten Reger vom 21.07.1951, demzufolge die für die Reichskanzlei erworbenen Kunstobjekte bei einer Registrierung im Juli 1938 die Linz–Nummern bis etwa 360 oder 380 erhalten haben.

Den vorliegenden Erkenntnissen zufolge steht der Ankauf des Gemäldes offenbar nicht im Zusammenhang mit nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen.

Die Provenienz ist geklärt. Ein früherer NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an diesem Kunstwerk kann ausgeschlossen werden.

Stand: 2003

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