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Grützner, Eduard von

Mönch mit Leseglas (Mönch mit Leseglas in der Bibliothek, einen Miniaturenband besehend, Studierender Geistlicher, Mönch in der Klosterbibliothek)

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 58,5 x 49 cm
Münchener-Nr. 10957
Linz-Nr. 1122/800
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das in Rede stehende Gemälde zeigt einen nach links gewandten Mönch an einem Tisch sitzend. Er studiert ein Buch und hält in der rechten Hand eine Lupe. Am rechten Bildrand ist eine große Bücherwand dargestellt.

Das Gemälde ist mit "E Grützner" bezeichnet.

Das Gemälde wurde unter Nr. 364 in das Werkverzeichnis von Balogh ohne Angaben zu früheren Eigentümern oder Hinweisen auf Literatur aufgenommen.1

Provenienz

Zeittafel
Erben Grützner
Vor dem 16.10. oder 6.11.1940Galerie Almas Maria Dietrich, München und Heinrich Hoffmann, München
Sammlung „Sonderauftrag Linz“

Nach Maria Dietrichs Auskunft vom 14. August 1951 gegenüber der Treuhandverwaltung von Kulturgut (TVK) in München, erwarb sie das Gemälde gemeinsam mit Heinrich Hoffmann am 16. Oktober oder am 6. November 1940 von den Erben Grützners.2 Es ist dabei nicht bekannt, um wen es sich konkret handelte.

Eduard Grützner wurde 1846 in Schlesien geboren.3 Er heiratete 1874 Barbara Ling, mit der er 1876 eine Tochter, Babette, bekam.4

Nach dem Tod seiner Frau 1884, heiratete Grützner wahrscheinlich 1888 die Tochter des Münchener Stadtkommandanten, Anna Wirthmann. 1889 wurde ein Sohn, Karl Eduard, geboren. 1899 ließ sich Grützner von seiner zweiten Frau scheiden. Nach Grützners Tod am 2. April 1925 wurden seine Kinder Erben; die Tochter Babette mit zwei Dritteln, der Sohn Karl Eduard mit einem Drittel. Am 24. Juni 1930 wurde der Nachlass von Grützner bei Hugo Helbing, München, versteigert, darunter einige wenige Arbeiten von Grützner selbst, jedoch nicht das zu untersuchende Gemälde.5

Babette Grützner starb am 18. Dezember 1936, ihr Bruder Karl Eduard Grützner am 7. Oktober 1966 in München.6
Es ist davon auszugehen, dass Maria Dietrich das Gemälde von Dr. Karl Eduard Grützner, einem Chemiker, kaufte. Eine Verfolgung Dr. Grützners durch die Nationalsozialisten ist nicht nachweisbar.7

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.8 Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Sie wurde eine der aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm Maria Dietrich nach 1945 mehrfach zu ihrem Geschäft. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.9
Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verschwunden zu sein.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt. Alle hier bekannten Quellen sind ausgeschöpft.

Stand: 2008

1 Anlage 1, Laszlo Balogh, Eduard von Grützner 1846-1925. Ein Münchener Genremaler der Gründerzeit, Mainburg 1991, S. 203.
2 Anlage 2, BAK, B 323, Nr. 331. Eine so genau datierte Angabe konnte in den Aussagen Maria Dietrichs nicht ermittelt werden.
3 Anlage 1, Balogh, S. 19ff.
4 Anlage 3, Stadtarchiv München, Einwohnermeldekarte zu Babette Grützner und Angaben zu Karl Eduard Grützner.
5 Barbara Six, Der Architekt Leonhard Romeis (1854-1904). Seine Münchner Villen unter besonderer Berücksichtigung der Wohnhäuser für die Maler Eduard von Grützner und Ernst Ludwig Plaß LMU-Publikationen / Geschichts- und Kunstwissenschaften, Nr. 14 (2005), http://epub.ub.uni-muenchen.de/.
6 Anlage 3, Stadtarchiv München, Einwohnermeldekarte zu Babette Grützner und Angaben zu Karl Eduard Grützner.
7 Auskunft des Staatsarchivs München an Facts & Files vom 2. Oktober 2008.
8 Anlage 4, BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
9 Anlage 5, NARA, RG 260, 519, Box 445.

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