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Vogel von Vogelstein, Carl Christian

Der Bildhauer David d`Angelo modelliert die Büste Ludwig Tiecks

Entstehungsjahr 1836
Technik Öl auf Leinwand
Maße 57,2 cm x 65,7 cm
Münchener-Nr. 1734
Linz-Nr. 1132
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Carl Christian Vogel von Vogelstein (1788-1868), der seit 1804 an der Akademie in Dresden – mit Zwischenstationen in St. Petersburg und Rom – tätig war und 1820 dort zum Professor berufen wurde, erhielt 1824 die Ernennung zum Hofmaler.1 1831 wurde er in den Adelsstand mit dem Prädikat „von Vogelstein“ erhoben. Er war in erster Linie Porträtmaler und -zeichner, fertigte aber auch zahlreiche religiöse Bilder an.

Auf dem hier interessierenden Gemälde modelliert der Bildhauer David in einem Atelier die Kolossalbüste des Hofrats Ludwig von Tieck, während gleichzeitig Vogel von Vogelstein dessen Porträt malt. Umgeben sind die beiden Künstler von zahlreichen Zuschauern, unter anderem auch von der Ehefrau Tiecks.

In der Publikation „Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts“ von Friedrich von Boetticher ist ein Gemälde ähnlich lautenden Titels dreimal verzeichnet.2 Ein Werk befand sich im Museum der Bildenden Künste in Leipzig, eines war im Eigentum des Sächsischen Königshauses und ein weiteres befand sich bei Drucklegung des Buches im Privateigentum eines Herrn von Studienko in Kiew. Der ausführliche Titel lautet dort „Das Atelier des Meisters. David d’Angers modelliert die Colossalbüste Tiecks in Gegenwart der Dorothea Tieck“.

Aufgrund des auf der Rückseite des Gemäldes befindlichen Vermerkes „Eigentum Se[iner] Maj[ästät] des Königs von Sachsen“ mit Siegel ist die Herkunft des Werkes eindeutig gesichert. 

Provenienz

Zeittafel
Mindestens um 1900 Sächsisches Königshaus, Dresden3  
 Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, Freiburg i.B. 
6.11.1940 Von Galerie Almas-Dietrich, München, und Heinrich Hoffmann, München, für den „Sonderauftrag Linz“ erworben (Linz-Report Att. 44) 
 Vorgesehen für Kremsmünster

Entsprechend der Ermittlungen der TVK München gelangte das Gemälde aus dem Sächsischen Königshaus in Dresden zu einem unbekannten Zeitpunkt nach Freiburg i. B. in den Besitz des Prinzen Johann Georg Herzog von Sachsen.4 Am 6. November 1940 wurde es von der Galerie Almas-Dietrich und Heinrich Hoffmann für den „Sonderauftrag Linz“ erworben.5

Die weiteren Recherchen ergaben, dass sich das Gemälde noch mindestens bis zum 1. August 1939 im Besitz des „Vereins Haus Wettin e.V.“, dem ehemaligen Sächsischen Königlichen Haus, befunden hatte.6 Aus den Unterlagen geht hervor, dass infolge der Nachlassregelung des verstorbenen Prinzen Johann Georg die bisherige Wohnstätte in der Wiener Straße aufgelöst werden sollte. Aus diesem Grund wurde von Seiten des Vereins versucht, die dortigen Kunstwerke vorzugsweise über einen Berliner Händler zu verkaufen. Dieser Verkauf gelang dann über die Galerie Almas-Dietrich und Hoffmann, der jedoch nicht weiter in der Akte dokumentiert ist.

Nationalsozialistische Verfolgungsmaßnahmen, die zum Verkauf des oben genannten Gemäldes führten, sind im vorliegenden Fall nicht zu erkennen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass der Verkauf infolge der Nachlassabwicklung stattfand.

Die Provenienz ist geklärt. Ein früherer NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust an diesem Kunstwerk kann ausgeschlossen werden.

Stand: 2003

1 Thieme/Becker 1999, Bd. 34, S. 488f.
2 Boetticher 1948, Bd. 2.2, S. 938, Kat.Nr. 18. Eine Version befand sich demnach im Städtischen Museum Leipzig, eine in Kiew und eine wurde vom damaligen König von Sachsen angekauft.
3 Für das Folgende vgl. BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 1734. Weitere auf der Inventarkarte vermerkte Inventarnummern sind K-Nr. 273 und Aussee 1533.
4 BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 1734.
5 Linz-Report, Att. 44.
6 Bilder-Verkauf im Nachlass des Prinzen Johann Georg, Liste vom 1.8.1939. Vgl. Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, Akte Nr. 36.

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