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Lenbach, Franz Seraph von

Brustbild einer Dame mit Federschmuck im Haar

Entstehungsjahr 1870
Technik Öl auf Holz
Maße 56,5 x 41,5 cm
Münchener-Nr. 11179
Linz-Nr. 1451
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der Maler Franz von Lenbach lebte in der Zeit von 1836 bis 1904 und zählte zu den beliebtesten und erfolgreichsten Porträtmalern seiner Zeit. Das Gemälde zeigt eine unbekannte jungen Dame über ihre linke Schulter aus dem Bild schauend.

Es ist signiert und datiert mit "8.Mai 70./Lenbach".

Provenienz

Zeittafel
1904Im Nachlass des Malers Franz von Lenbach
1941Ankauf Galerie Almas, München
1941Deutsches Reich, "Sonderauftrag Linz"
22.10.1945Eingang in den Central Collecting Point München
Seit 1949Bundesvermögen

Laut einer Aussage der Münchener Kunsthändlerin Frau Maria Almas Dietrich vom 16.08.1951 hatte sie das o.g. Gemälde aus dem Nachlass Lenbachs, von Frau von Lenbach, erworben. In der Anlage 44 des zusammengefassten Vernehmungsberichts Nr. 4, Hitlers Museum und Bibliothek, sind alle Gemälde, die von Frau Almas – Dietrich und dem Fotografen Heinrich Hoffmann für den „Sonderauftrag Linz“ erworben wurden, genannt.1 Demgemäß wurde das Gemälde mit der Linz – Nummer 1451 am 07.02. oder am 20.02.1941 angekauft. Frau von Lenbach ist im Jahre 1941 verstorben. In der Literatur zum Malerwerk Franz von Lenbachs konnte kein Hinweis auf dieses Gemälde gefunden werden. Eine Anfrage an die Städtische Galerie im Lenbachhaus in München, bezüglich der Provenienz des Gemäldes und der Identität der dargestellten Person , konnte dort nicht positiv beantwortet werden.2 Die Publikation von Sonja Mehl 3 die eine ausführliche Darstellung von Leben und Werk des Malers enthält, erwähnt das Gemälde nicht.

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach eigenen Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.4  Im Jahre 1921 heiratete sie den türkischen Staatsbürger Ali Almàs-Diamant und trat zum Judentum über. Seit 1926 lebten sie jedoch in Trennung, 1937 erfolgte die Scheidung. Der Name „Almas“ blieb jedoch für die Galerie erhalten.

Nach eigenen Angaben lernte Almas-Dietrich im Jahre 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers, kennen und erhielt über diesen erste Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Fortan entwickelte sie sich zu den aktivsten Vermittlern von Kunst an die Nationalsozialisten.

Zwischen 1936 und 1944 verkaufte Almas-Dietrich über eintausend Kunstwerke an Hitler und zählt damit zu den Kunsthändlern mit der größten Anzahl an Hitler verkauften Kunstwerken. Am 15. Januar 1940 wurde sie aufgrund einer eidesstattlichen Erklärung, dass sie keine Jüdin sei, im Deutschen Reich eingebürgert. Nach der Zerstörung ihrer Galerie bei einem Luftangriff am 20. April 1944 wurde der Betrieb in die eigene Villa an der Gustav-Freytag-Str. 5 im Herzogpark verlagert.

Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm Maria Almas-Dietrich nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA&A ausgewertet.5  

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt. Alle hier bekannten Quellen sind ausgeschöpft.

Stand: 2009

1 BVA Archiv, vgl. property card München-Nummer 11179.

2 Mitteilung Frau Barbara Eschenburg vom 17.06.2004.

3 Sonja Mehl, heute Dr. Sonja von Baranow, Franz Lenbach in der Städtischen Galerie München, München 1980

4 Vgl. BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.

5 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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