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Ritter von Max, Gabriel Cornelius

Brustbild eines Mädchens mit Kopftuch (Mädchens mit Kopftuch, Brustbild)

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 49,5 x 40 cm
Münchener-Nr. 11227
Linz-Nr. 678
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der Figuren- und Bildnismaler sowie Illustrator Gabriel Cornelius Ritter von Max (1840 – 1915) entstammte einer böhmischen Künstlerfamilie.1 Er studierte zunächst in seiner Geburtsstadt Prag und ging 1859 als kaiserlicher Stipendiat nach Wien. Entscheidenden Einfluss erhielt er durch die Ausbildung bei Karl Piloty in München in den Jahren von 1864 bis 1867. Insbesondere seine Illustrationen zu Goethes Faust ebenso wie zu Märchen und Volksliedern gehören zu den Besten, was die Illustration der Spätromantik hervorgebracht hat. Obwohl Max vom Publikum beachtet wurde, trat er öffentlich kaum hervor. Seine Vorliebe galt einem melancholisch-träumerischen Frauentypus, den er in psychologisch interessanten Situationen und ekstatisch-visionären Zuständen schilderte.
Im vorliegenden Brustbild ist eine Frau in antikisierendem Gewand dargestellt. Um ihren Kopf ist ein Tuch geschlungen.
In Bundesbesitz befinden sich 8 Gemälde des Künstlers.

Provenienz

Zeittafel
Verm. vor Juli 1938 Ankauf vom „Sonderauftrag Linz“

Der Property Card sind keine Hinweise zur Provenienz des Gemäldes – hier betitelt mit „Mädchen mit Kopftuch, Brustbild“ zu entnehmen.2 Aufgrund der niedrigen Linzer-Nr. 678 kann davon ausgegangen werden, dass das Gemälde noch vor der im Sommer beginnenden Inventarisierung der Sammlung „Sonderauftrag Linz“ erworben wurde.3

Die erneuten Recherchen ergaben folgendes:4 Der Literatur zum künstlerischen Werk des Gabriel von Max konnten keine weiterführenden Hinweise zur Provenienz des Gemäldes entnommen werden, da eine Identifizierung unter dem Titel „Mädchen mit Kopftuch“ ergebnislos verlief.5 In Friedrich von Boettichers Beitrag über die Kunst Gabriel von Max aus dem Jahre 1898 findet sich eine Liste von Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen.6 Ob das heute in Bundesbesitz befindliche Gemälde mit einem der hier verzeichneten Damenportraits identisch ist, konnte nicht beantwortet werden, da der Autor zumeist auf die Maßangaben der Gemälde verzichtet und auch eine Beschreibung der Darstellung nur vereinzelt vorgenommen wurde.

In dem vom Lenbachhaus, München im Sommer 2008 ersteigerten wissenschaftlichen Nachlass mit gesammelten Materialien für die geplante Erstellung eines Werkverzeichnisses von Gabriel von Max scheint ein Gemälde mit dem Titel „Mit weißem Kopftuch“ auf, welches der Darstellungsbeschreibung zufolge jedoch nicht mit dem heute in Bundesbesitz befindlichen Gemälde „Mädchen mit Kopftuch, Brustbild“ identisch ist.7 Die auf diesem Portrait dargestellte Dame mit weißem Tuch um Kopf und Schulter im Zweidrittelprofil trägt ein dunkles Kleid. Die auf dem in Bundesbesitz befindlichen Gemälde mit ähnlichem Titel hingegen ein helles Kleid.

Weiterführenden Recherchen zu Nennungen des Gemäldes im Künstlernachlass des Gabriel von Max im Archiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg verliefen ebenfalls ergebnislos.8

Da Gabriel von Max’ Wirkungskreis neben Prag und Wien vor allem München war, wurde des Weiteren versucht, das Gemälde in Münchener Ausstellungskatalogen der Jahre von 1880 bis 1945 nachzuweisen. Aber auch hier ließ sich kein konkreter Anhaltspunkt ermitteln. Dem 1991 erschienenden „Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates“ konnte darüber hinaus entnommen werden, dass keine Unterlagen der Landesleitung der Reichskammer der bildenden Künste für München überliefert sind.9 Da diese Akten fehlen, die Aufschluss über alle angemeldeten Ausstellungen und Auktionen der Jahre von 1933 bis 1945 liefern, ist nicht nachvollziehbar, aus welchem Besitz das Gemälde für die Sammlung „Sonderauftrag Linz“ angekauft wurde.

Da die Erwerbungsumstände angesichts der lückenhaften Archivlage vor dem hier geschilderten Hintergrund nicht eindeutig geklärt werden konnten, bleibt die Provenienz des Gemäldes ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Anhaltspunkte für weitere Recherchen konnten nicht ermittelt werden.

Stand: 2010

 

1 Für das Folgende vgl. Thieme/Becker 1999, Bd. 24, S. 288f.
2 Vgl. BADV Berlin, Property Card, mü 11227.
3 Zur Inventarisierung der Sammlung „Sonderauftrag Linz“ vgl. die Aussage von Hans Reger am 21.07.1951, in: BArch, B 323/332, Reger.
4 Die Recherchen wurden im Auftrag des BADV von Frau Dr. Vanessa Voigt, München, durchgeführt.
5 Der folgenden wissenschaftlichen Literatur zum künstlerischen Werk des Gabriel von Max konnten keine weiterführenden Hinweise zur Provenienz des Gemäldes entnommen werden: Nicolaus Mann, Gabriel von Max – eine kunsthistorische Skizze, Leipzig 1890; Agathon Klemt, Gabriel von Max und seine Werke, hrsg. von der Gesellschaft für moderne Kunst, Wien 1886; Franz H. Meißner, Gabriel von Max, München 1899; F. H. Meißner, Gabriel Max, in: Die Kunst unserer Zeit, 10, 1899, S. 30 ff.; Theodor Lamprecht, Gabriel Max. Eine Studie zu seinem 70. Geburtstag, in: Der Sammler, 79, 1910, S. 2-4; Ausst.-Kat. Der Geister Bahnen. Eine Ausstellung zu Ehren Gabriel von Max 1849-1915, hrsg. von Johannes Muggenthaler, München 1988; Ausst.-Kat. Gabriel von Max, Haus Ammerland, Ammerland, 3.-30. Juli 1990; Andrea Zistl, Gabriel von Max: Der Anatom, unveröffentlichte Magisterarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München 1990; Harald Siebenmorgen, Gabriel von Max und die Moderne, in: Festschrift für Johannes Langner zum 65. Geburtstag am 1. Februar 1997, Karlsruher Schriften zur Kunstgeschichte 1, S. 215-240; Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, begr. von Ulrich Thieme und Felix Becker, München 1999, Bd. 24, S. 288 f.
6 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, Band 2, Dresden 1898, S. 952-958.
7 Das Lenbachhaus in München konnte 2008 eine Sammlung zusammengetragener Recherchen für ein geplantes Werkverzeichnis Gabriel von Max erwerben. Das hier erwähnte Gemälde mit dem Titel „Mit weißem Kopftuch“ wurde am 26. November 1927 auf der Auktion „Galerie Fritz Zickel“ der Münchener Galerie Helbing versteigert. Vgl. hierzu: Auktionskatalog „Galerie Fritz Zickel“, Galerie Helbing, München, 26.11.1927, Kat. Nr. 131.
8 Bestand des künstlerischen Nachlasses Gabriel von Max, I, B – 6 b-d, Archiv des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg.
9 Inventar archivalischer Quellen des NS-Staates 1991, bearb. von Heinz Boberach, München, London, New York, Paris 1991.

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