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Füger, Friedrich Heinrich

Prometheus bringt das Feuer auf die Erde (Prometheus bringt den Menschen das Feuer/ Erschaffung des Menschen durch Prometheus)

Entstehungsjahr 1817
Technik Öl auf Leinwand
Maße 55 x 41,5cm
Münchener-Nr. 13665
Linz-Nr. 662
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: Prometheus von vorn, mit dem rechten Bein knieend, in der Rechten die Fackel, den Kopf nach halb rechts; unten links Sitzender, zusammengesunken, schlafend im Profil.

Zu Heinrich Friedrich Füger liegt ein aktuelles Werkverzeichnis von Robert Keil vor, das 2009 publiziert wurde.1 Die Entstehung der Ölgemälde und Ölskizzen zu Figur des Prometheus ist in der Literatur nicht eindeutig geklärt. Bereits 1925 hat Karl Wilcek ein Werkverzeichnis zu Fügers malerischem Werk publiziert.2  
1789/90 fertigte Heinrich Friedrich Füger ein großes Ölgemälde mit dem Titel „Erschaffung des Menschen durch Prometheus“ an. Es wurde 1823 von Fürst Johannes von Liechtenstein erworben und befindet sich heute im Liechtensteinmuseum in Wien.3 Zu diesem es eine mittlere Fassung, die sich der Graf Haarach’chen Familienstiftung seit 1926 befindet, und eine noch kleinere, das hier zu untersuchende Gemälde.4
Wilczek und Keil geben beide als nächsten Nachweis für das zu untersuchende Gemälde eine am 9. Dezember 1903 stattgefundene Auktion beim Auktionshaus Dorotheum, Wien an, ohne allerdings weitere Details zu nennen.5 Diese Auktion konnte nicht ermittelt werden.

Provenienz

Zeittafel
März 1928ausgestellt als „Prometheus bringt das Licht den Menschen" S. 10, Nr. 58 Österreichische Malerei des 19. Jahrhunderts in Wien, Eigentümerin Julie Zerner
18.-19. März 1929Lot 171 Sammlung eines Wiener Industriellen / Dorotheum Wien 1929
Um 1940Reichsbesitz Sammlung „Sonderauftrag Linz“

Das Gemälde wurde unter dem Titel „Prometheus bringt das Licht den Menschen“ 1928 auf Ausstellung „Österreichische Malerei des 19. Jahrhunderts“ in Wien aus dem Besitz Julie Zerners ausgestellt. Auf dieser Ausstellung war auch das Füger-Gemälde „Prometheus bringt das Licht den Menschen“ , ebenfalls aus Julie Zerners Besitz gezeigt.6
Vom 18. bis 19. März 1929 wurde die Sammlung eines Wiener Industriellen im Wiener Dorotheum versteigert. Im Auktionskatalog ist das Gemälde als Lot 171 für 2.500 Schilling aufgeführt. Außerdem wurde das Gemälde „Herkules befreit den Prometheus“ in gleichartigem Format gleichfalls in dieser Auktion unter Lot 172 für 2.500 Schilling versteigert.7 Beide Gemälde sind auch im Auktionskatalog abgebildet. Die Identität des „Wiener Industriellen“ konnte wahrscheinlich geklärt werden. Es handelt sich dabei vermutlich um Max Zerner, Ehemann von Julie Zerner.8
Es konnte nicht nachgewiesen werden, dass das Gemälde auf der Auktion versteigert wurde. Möglicherweise ist es an den Einlieferer zurück gegangen.9
Zum Schicksal der Familie Zerner ließen sich folgende Angaben feststellen:
Max Zerner wurde am 17. November 1853 in Eibanschitz/ Mähren geboren. Er war jüdischer Religion und lebte bis zu seinem Tode am 12. August 1914 in Wien. Er war verheiratet mit Julie,10 geborene Steiner, geboren am 4. Oktober 1864, und hatte mit ihr vier Töchter und einen Sohn.11
Moritz Zerner emigrierte wahrscheinlich 1941 in die USA, änderte dort seinen Vornamen in Morris und arbeitete als Keramiker.12 Er starb 1963 in Wien.13

Das Archiv des Bundesdenkmalamts in Wien enthielt keine Ausfuhrunterlagen, die eine Identifizierung der Eigentümer bis zum Erwerb durch Maria Dietrich ermöglichen könnten.14 Das Gemälde ist auch nicht in der Fotothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte vorhanden.

Das Gemälde wurde um 1940 für die Linzer Sammlung erworben.
Merkwürdig erscheint, dass das erwähnte Füger-Gemälde „Herakles befreit den Prometheus“, das für den Linzer Sonderauftrag mit der Nummer 661 angekauft wurde, bis zur Dorotheums-Auktion in Wien 1929 (Sammlung eines „Wiener Industriellen“) einen identischen Eigentümerpfad hatte. Jedoch ist wohl dessen Erwerbung nicht durch Maria Almas erfolgt.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2010

1 Robert Keil: Heinrich Friedrich Füger 1751-1818. Nur wenigen ist es vergönnt das Licht der Wahrheit zu sehen, Wien 2009.
2 Karl Wilczek: Heinrich Friedrich Füger. Seine Gemälde und Zeichnungen, Wien 1925 (Dissertation).
3 Keil, S. 270, WVZ 226.
4 Keil, S. 271, WVZ 228.
5 WVZ Keil 2009, Nr. 613, S. 401; Bei Wilczek Nr. 151.
6 Ausstellung „Österreichische Malerei des 19. Jahrhunderts“ in Wien, Katalog, S. 10, Nr. 58, ohne Abbildung.
7 Dorotheum <Wien>, Sammlung eines Wiener Industriellen, 1929 Auktion 393.
8 Meldeauskunft des Wiener und Stadt- und Landesarchivs vom 28. September 2009.
9 Auktionsberichte in der „Weltkunst“.
10 Adreßbuch der Wiener Gesellschaft 1913.
11 Auskunft der IKG Wien
12 Auszug aus der Sammlung des Museums of Modern Art.
13 Sterbeanzeige National Archives and Records Administration (NARA), NARA Series #: RG59-Entry 5166, Roll/Box #: 9, NARA Box Description: 1963 VA – ZZ.
14 Ausfuhrunterlagen des Bundesdenkmalamts Wien.

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