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Schleich der Ältere, Eduard

Dachauer Moor mit abziehendem Gewitter (Isartalufer mit Gewitter bei Regenbogen)

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Holz
Maße 14 x 39,5 cm
Münchener-Nr. 2249/2
Linz-Nr. 1124/802
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt links eine Baumgruppe, im Vordergrund das Moor und im Hintergrund eine Stadt, vielleicht München.

Das Gemälde Eduard von Schleichs, des Älteren, ist nicht im Boetticher aufgeführt.1 Zum Werk Schleichs gibt es ein Werkverzeichnis von Siegfried Wichmann von 1951.2  Darin ist das Gemälde unter Nr. 139 mit dem Titel „Isartalufer mit Gewitter bei Regenbogen“ genannt, allerdings ohne weitere Angaben zur Herkunftsgeschichte des Gemäldes.

Provenienz

Zeittafel
Hans oder Heinrich Emmer, München
Galerie Maria Almas, München und Heinrich Hoffmann
6.11.1940Sammlung „Sonderauftrag Linz“

Die TVK München ermittelte, dass die Galerie Almas, München, das Gemälde aus Münchener Privatbesitz H. Emmer erwarb (Aussage Almas vom 16.8.1951). Von der Galerie Almas und Heinrich Hoffmann, München, wurde es am 6. November 1940 an den „Sonderauftrag Linz“ verkauft (Linzreport Att. 44).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Maria Almas sagte 1951 aus, dass sie es von „H. Emmer“ in München erworben habe.3 Mit diesem Namen kämen in München zwei Herren in Frage: Heinrich Emmer, Stuhlbauer und Gärtnermeister (1893-1930), oder Johann (Hans) Emmer, Zahnarzt (1892 - unbekannt).4

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.5 Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.6 Laut Linz-Report Att. 44 verkauften Maria Almas und Heinrich Hoffmann das Gemälde an den „Sonderauftrag Linz“.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 574-577.
2 Siegfried Wichmann, Eduard Schleich der Ältere 1812 bis 1874, 1951, S. 229.
3 Aussage Almas BArch Koblenz B 323, Nr. 331.
4 Münchener Telefonbuch 1937; Stadtarchiv München, Einwohnermeldekartei zu Emmer.
5 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
6 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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