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Danhauser, Josef

Romanlektüre im Atelier

Entstehungsjahr 1842
Technik Öl auf Holz
Maße 50 x 65 cm
Münchener-Nr. 2344
Linz-Nr. 237
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde ist unten halbrechts bez. u. dat.: "J. Danhauser / 1842". Es zeigt den Künstler am drapierten Tisch vor einem Schlachtenbild sitzend und links eine Frauengestalt halb von hinten.

Im Werksverzeichnis von Sabine Grabner zu Josef Danhauser ist das Gemälde unter Nr. 632 mit dem Titel „Die Romanlektüre 2. Fassung“ aufgeführt.1

Josef Danhauser fertigte vier Fassungen des Bildthemas. Die erste Version (Öl auf Leinwand, 63x78,8 cm) zeigt im Arm des Lesenden noch eine Frau.2  Dieses Bild befand sich 1983 in München bei der Galerie Grünwald.3 Es befindet sich nun in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen als Leihgabe aus Privatbesitz.4

Im Boetticher ist es unter Nr. 38 als Besitz von Ferdinand Goll, Wien genannt.5
1911 wurde das Gemälde bei Roessler ohne Angabe des Besitzers abgebildet.6

Eine weitere Fassung wurde 1842 angefertigt. Dabei handelt es sich um das untersuchte Gemälde.7

Provenienz

Zeittafel
1897im Eigentum von Auguste von Hardtmuth, Wien
24. August 1938vielleicht im Eigentum von Marie Gebauer-Füllnegg, Wien, gelangte dann zur Sammlung "Sonderauftrag Linz"

Das Gemälde ist das erste Mal in der Schubert-Ausstellung in Wien im Jahre 1897, im Katalog unter Nr. 830, nachgewiesen. Eigentümerin war damals Auguste von Hardtmuth, Wien.8 Auguste Edle von Hardtmuth lebte noch 1913 in Wien.9 Über ihren weiteren Lebensweg konnte nichts Näheres ermittelt werden.10

Die Recherche in den Ausfuhrunterlagen des Bundesdenkmalamts in Wien ergaben, dass es drei Anträge zur Ausfuhr eines „Malerateliers“ von Danhauser gab. Bei einem handelte es sich um eine Ölskizze, ein zweiter Antrag führt den Künstler nicht auf. Ein dritter Antrag wurde im August 1938 von Marie Gebauer-Fülnegg aus Wien gestellt.11 Das Formular wurde von der Spedition Schenker & Co. in Wien ausgefüllt. Darin wurde vermerkt, dass es sich um „Übersiedlungsgut“ handelte. Die Erlaubnis für die nur summarisch genannten Kunstgegenstände wurde bis auf „1 Ölbild Danhauser Maleratelier“ erteilt. Dieses Ölbild wurde zurückgestellt. Es ist zu vermuten, dass es sich um das zu untersuchende Gemälde Danhausers oder um das gleichfalls heute im Bundesbesitz befindliche Bild „Der junge Maler im Dachstübchen, Mäuse fütternd (Der arme Maler)“ (Mü-Nr. 9261, Linz 235) handelt.

Marie Gebauer-Fülnegg war von nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen betroffen. Sie emigrierte vermutlich mit ihrer Tochter Margarethe.12

Das Gemälde gelangte relativ früh in die „Linzer Sammlung“, wahrscheinlich im Sommer 1938. Dies kann aus sehr niedrigen Linz-Nummer gefolgert werden. Möglicherweise wurde es von Adolf Hitler oder der Reichskanzlei erworben. Unterlagen dazu konnten nicht ermittelt werden.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle bekannten Quellen ausgeschöpft sind. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust kann nicht ausgeschlossen werden.

Stand: 2008

1 Sabine Grabner, Der Maler Josef Danhauser (1805 - 1845). Leben und Werk, Graz, Univ., Dissertation 2000, Band 2, Nr. 580, 632, 726, 727.
2 Grabner, Nr. 580.
3 Veronika Birke, Josef Danhauser. Gemälde und Zeichnungen, Wien 1983, Kat. 61, S. 95f.
4 Siehe Grabner, Nr. 580.
5 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, erster Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 216.
6 Arthur Roessler, Josef Danhauser, Wien/Leipzig, 1911, Kat. Nr. 55.
7 Birke, S. 97, Anm. zu Kat. Nr. 63
8 Katalog der Schubert-Ausstellung, Wien, 1897, S. 174, Nr. 830.
9 Adressbuch der Gesellschaft Wiens und der österreichischen Kronländer, Wien 1913, S. 119.
10 Theodor v. Frimmel, Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen, München 1913, 2. Band, S. 125.
11 BDA Wien, Ausfuhrmaterialien, Kons.Nr.25662.
12 Anlage 10, Ancestry.com. New York Passenger Lists, 1820-1957 National Archives Microfilm Publication T715, 8892 rolls; Records of the Immigration and Naturalization Service; National Archives, Washington, D.C., 1934; Microfilm serial: T715; Microfilm roll: T715_5545; Line: 8.

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