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Schleich der Ältere, Eduard

Flußlandschaft mit Kühen

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Holz
Maße 21,2 x 40,5 cm
Münchener-Nr. 2360/2
Linz-Nr. 49
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt vorn links Kühe an seichtem Flussufer stehend und rechts hinter dem Fluss große Baumgruppen.

Das Gemälde ist nicht im Boetticher aufgeführt.1 Allerdings schreibt das Werkverzeichnis von Siegfried Wichmann das Gemälde Eduard Schleich, dem Älteren zu.2  Dort ist es als Nr. 44 als „Uferlandschaft mit Kühen“ aufgeführt. Nähere Angaben zur Provenienz werden nicht gemacht.

Provenienz

Zeittafel
Bis 1925Familienbesitz (am Starnberger See)
nach 1925Münchener Kunsthandel

Bis 2. Juni 1938

Ab 2. Juni 1938

Kunsthandlung G. Paffrath, Düsseldorf (??)

Galerie Heinemann, München (??)

27. Juni 1938Galerie Maria Almas, München
Vor 1939Ankauf durch die Reichskanzlei

Die frühere Treuhandverwaltung Kulturgut München ermittelte, dass das Gemälde sich bis 1925 in Familienbesitz befand (am Starnberger See) und später in den Münchener Kunsthandel gelangte (Nachricht Dr. Elsen 21.7.51). Die Galerie Almas, München, erwarb das Gemälde aus deutschem Besitz und verkaufte es an die Reichskanzlei weiter (Aussage Almas vom 9.3.1945).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Nach den Unterlagen der TVK gab Dr. Elsen 1951 an, dass es sich bis 1925 in Familienbesitz am Starnberger See und danach im Münchner Kunsthandel befand. Die Aussage von Dr. Elsen konnte nicht im Bestand B 323 im Bundesarchiv Koblenz ermittelt werden.

Die Unterlagen der Galerie D. Heinemann, München, die im Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg aufbewahrt werden, enthalten einen Verkauf einer „Oberbayerischen Landschaft - Kühe an der Tränke“ (Maße 22X41, Holz mit Rost) von Eduard von Schleich, dem Älteren. Dieses Gemälde wurde am 2. Juni 1938 von der Galerie Paffrath, Düsseldorf, durch die Galerie Heinemann für RM 1.000 angekauft, am 4. Juni 1938 an die Galerie Almas in Kommission gegeben und am 27. Juni 1938 an die Galerie Maria Almas München für RM 2.200 weiterverkauft.3

Maria Almas, geborene Dietrich, geboren am 28. Juni 1892 in München, betrieb nach ihren Angaben seit 1918 eine Kunsthandlung in München.4 Nach ihren Angaben lernte sie 1936 Heinrich Hoffmann, den Fotografen Adolf Hitlers kennen und erhielt über diesen die ersten Aufträge, Kunst für Hitler zu erwerben. Almas-Dietrich gehörte zu den aktivsten Personen im Kunsthandel, die für die Nationalsozialisten tätig waren. Die amerikanische Besatzungsbehörde vernahm sie nach 1945 mehrfach zu ihren Geschäften. Dabei wurden auch Unterlagen wie Geschäftsbücher beschlagnahmt und durch die Division MFA ausgewertet.5 Diese Unterlagen scheinen in der Zwischenzeit verloren zu sein.

Nach Aussage von Maria Almas vom 9. März 1949 erwarb sie das Gemälde aus deutschem Privatbesitz oder Kunsthandel.6 Unterlagen der Galerie Paffrath sind bedauerlicherweise nicht überliefert. Die niedrige Linznummer spricht dafür, dass das Gemälde vor 1939 vom Reich angekauft worden ist. Dokumente dazu konnten nicht ermittelt werden.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2010

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, 2. Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 577.
2 Siegfried Wichmann, Eduard Schleich der Ältere 1812 bis 1874, 1951, S. 124.
3 DKA Galerie Heinemann; Kartei der Verkauften Bilder; Lagerbuchkartei; Einkaufsbuch.
4 BWA, K1, XVA, 10c, 264, Akt Fall 33.
5 NARA, RG 260, 519, Box 445.
6 NARA, RG 260, 519, Box 445.

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