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Hofelich, (Friedrich) Ludwig

Oberbayerische Moorlandschaft

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Karton
Maße 54,5 cm x 80,0 cm
Münchener-Nr. 2509
Linz-Nr. 713
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Friedrich Ludwig Hofelich (1842–1903) war ein deutscher Maler.[1] Er wurde zunächst in Leipzig unter Johann Gottfried Flegel (1815–1881) zum Holzschneider ausgebildet und arbeitete anschließend als solcher in St. Petersburg, wo er auch die Akademie besuchte. Im Anschluss studierte er an den Akademien in Leipzig, Berlin und Dresden. Im Jahre 1868 ging der Künstler nach Salzburg und München. Dort malte er anfänglich figürliche Bilder, widmete sich später jedoch zunehmend der Landschaftsmalerei. Es folgten Studienaufenthalte in der Schweiz, Italien und Bayern.

Das Gemälde zeigt eine weite Landschaft. Im Vordergrund befindet sich ein Moor, das von Schilf umgeben ist. Dahinter erstrecken sich weite Felder mit zwei Bäumen im rechten Bildteil. Im Hintergrund ist ein Dorf zu erkennen. Über der tiefliegenden Horizontlinie erstreckt sich der bewölkte Himmel.

Das Werk ist unten links signiert „L. Hofelich“, jedoch nicht datiert.

Das Kunstwerk ist nicht im Werkverzeichnis von Wittfeld (2013) enthalten.[2] Darüber hinaus wurde die einschlägige Literatur zum Künstler überprüft.[3]

Folgende Hinweise können der Rückseite entnommen werden: auf dem Keilrahmen, in Blau „Hofelich“ (Künstler), „4554 […]“ (nicht identifiziert), „4554 matt[?]“ (nicht identifiziert); auf dem Bildträger, in Blau „233“ (nicht identifiziert), „15a“ (nicht identifiziert; in Rot „2220“ (nicht identifiziert), „24 […]“ (nicht identifiziert); handschriftlich, in Grau „M 10“ (nicht identifiziert), „Frz u. […]“ (nicht identifiziert).

[1] Für das Folgende vgl. Thieme/Becker 1999, Bd. 178, S. 237.

[2] Freundliche Mitteilung von Gabriele Wittfeld vom 08.08.2011. Siehe auch: Gabriele Wittfeld, Werkverzeichnis von Ludwig Hofelich. URL: www.musenseele.de/werkl.php [Abruf: 14.03.2019]. Wilhelm Hofelich, der Sohn des Künstlers, begann kurz nach dem Tod des Vaters ein umfangreiches handschriftliches Werkverzeichnis anzulegen. Hierfür fertigte er jeweils eine kleine Skizze an und vergab Nummern auf den Rückseiten der Kunstwerke. Das von Gabriele Wittfeld erweiterte und im Jahre 2013 online publizierte Werkverzeichnis verfügt inzwischen über 900 Werke des Malers.

[3] Ohne Treffer: Ausst. Kat. Internationale Kunstausstellung, Glaspalast München, 1879/1883/1888/1891/1899/1921. Eine eindeutige Zuordnung war aufgrund unzureichender Werkangaben nicht möglich. Ausst.kat. Ludwig Hofelich, Galerie Heinemann, München, 1920. Thieme/Becker 1924, Bd. 17, S. 237. Friedrich von Boetticher, Malerwerke des 19. Jahrhunderts, Bd. 1, Hofheim 1969, S. 576. Ausst.kat. Gemälde und Zeichnungen in Hamburger Privatbesitz, Hamburger Kunsthalle, Hamburg, 1879. Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst. Münchner Maler im 19. Jahrhundert, 2. Bd., München 1982, S. 204f.

Provenienz

Zeittafel
(…) 
Vor 1939Reichsvermögen („Sonderauftrag Linz“)
Ab Sommer 1943Eingang in das Bergwerk Alt-Aussee
04.07.1945Eingang in den Central Collecting Point München
Seit 1949Bundesvermögen

Das Gemälde wurde vor dem Krieg vom Deutschen Reich für den „Sonderauftrag Linz“ erworben und erhielt die Linz-Nr. 713.[1] Weitere Informationen zur Herkunft des Werkes liegen derzeit nicht vor.

Die Nummer K334 auf der Property Card weist auf die Lagerung des Gemäldes im Depot Kremsmünster hin.[2] Das beschlagnahmte Stift Kremsmünster in Österreich war das erste Auslagerungsdepot des „Sonderauftrages Linz“. Ab Mai 1941 wurden hier Kunst- und Kulturgüter untergebracht, die für das „Führermuseum“ erworben wurden.[3] Aus Sorge vor Luftangriffen wurde das Depot bereits 1943 aufgelöst und dort gelagerte Objekte zunächst in Depots in Hohenfurt sowie Thürntal umgelagert.[4]

Um das Werk vor Kriegseinwirkungen zu schützen, erfolgte ab 1943 die Einlagerung in das Salzbergwerk Alt-Aussee in der Steiermark. Nach Sicherstellung durch US-Soldaten wurde es am 4. Juli 1945 in den Central Collecting Point in München verbracht.[5] Am 1. Dezember 1948 übergab die amerikanische Militärregierung das Kunstwerk mit allen ebenfalls  bis dahin nicht bereits restituierten Kunstgegenständen in die Treuhänderschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten, Hans Ehard (1887–1980). Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde das Werk 1949 gemäß Artikel 134 Grundgesetz Bundesvermögen.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt nach dem bisherigen Kenntnisstand die Provenienz ungeklärt.[6]

 

Bearbeitungsstand: 2019

[1] Vgl. BArch Koblenz, B 323/763, Property Card des CCP München, Mü-Nr. 2509.

[2] Vgl. ebd.

[3] Vgl. Kathrin Iselt, „Sonderbeauftragter des Führers“. Der Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss (1884–1969), Köln 2010, S. 217.

[4] Vgl. Hanns Christian Löhr, Das Braune Haus der Kunst. Hitler und der „Sonderauftrag Linz“. Kunstbeschaffung im Nationalsozialismus, Berlin 2016, S. 54.

[5] Vgl. BVA-Archiv, zugehörige Property Card des CCP München.

[6] Überprüft wurden folgende Verlustdatenbanken und digitalisierte Archivunterlagen zum verfolgungsbedingten Entzug von Kulturgütern im Nationalsozialismus sowie historische Auktionskataloge: (1) LostArt Datenbank, Deutschland (www.lostart.de) (2) The Central Registry of Information on Looted Cultural Property 1933–1945, Object Database, Großbritannien (www.lootedart.com) (3) Cultural Plunder by the Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg, Database of Art Objects at the Jeu de Paume (www.errproject.org) (4) Répértoire des biens spoliés, Frankreich (www.culture.gouv.fr/documentation/mnr/MnR-rbs.htm) (5) The Getty Research Institute, German Sales Catalogs, 1930–1945, USA (http://piprod.getty.edu/starweb/pi/servlet.starweb?path=pi/pi.web) (6) Universität Heidelberg, Auktionskataloge – digital, Deutschland (http://artsales.uni-hd.de) (7) Galerie Heinemann online, Deutschland (http://heinemann.gnm.de/de/recherche.html) (8) Lootedart, Polen (http://lootedart.gov.pl/en) (9) NARA, Holocaust-Era Assets, USA (www.fold3.com) [Abruf: 12.03.2019].

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