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Lenbach, Franz Seraph von

Bildnis eines kleinen Mädchens (Skizze)

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Karton
Maße 61,5 x 50 cm
Münchener-Nr. 3675
Linz-Nr. 1397
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Provenienz

Zeittafel
aus dem Nachlass Franz von Lenbachs; von der Familie Lenbach über den Restaurator Alois Roth, München, an die Antiquitätenhandlung Lang, von dort an die Reichskanzlei veräußert.

In den Unterlagen des Bundesarchivs Koblenz befindet sich eine Liste der von der Antiquitätenhandlung Karoline Anny Lang in München an das Deutsche Reich verkauften Gemälde, die auch o.g. Gemälde verzeichnet. Diese Liste basiert offenbar auf einer Aussage der Inhaberin der Antiquitätenhandlung vom 16.03.1951. Laut ihrer Aussage hatte Frau Lang die Kunsthandlung im Juli 1938 von Frau Dr. Landsberg übernommen.

Auf Anfrage teilte das Bayerische Wirtschaftsarchiv in Bezug auf diese Kunsthandlung das Folgende mit: „Im Münchener Stadtadressbuch von 1938 wird ein ,Antiquariat‘ in der Karlstraße 14 erwähnt, dessen Inhaberin die Kunsthistorikerin Dr. Anna Landsberg ist. Das Geschäft erscheint lediglich im Stadtadressbuch von 1938. In späteren Ausgaben (mindestens bis 1945) wird nur mehr die Privatadresse in der Mandlstraße 1a verzeichnet. Da in den hier vorliegenden Arisierungsunterlagen das Antiquariat Landsberg nirgends erscheint und Frau Landsberg laut Stadtadressbuch zumindest bis Kriegsende in München wohnhaft blieb, kann es sich dabei wohl kaum um ein jüdisches Unternehmen gehandelt haben. Vielmehr lässt dieser Befund darauf schließen, dass Frau Landsberg das wohl nur kurze Zeit von ihr betriebene Antiquariat 1938 verkauft hat, wobei die Arisierungsproblematik keine Rolle spielte.“

Das auch als Kinderporträt bezeichnete Gemälde stammt unmittelbar aus dem Nachlass Franz von Lenbachs (Nachlaß – Nr. 8) und wurde von der Familie Lenbach durch Vermittlung über den Restaurator Alois Roth, München, Theresienstrasse 148 an die Antiquitätenhandlung Lang verkauft. Von dort wurde das Bild an die Reichskanzlei veräußert. Die im Bundesarchiv erhaltene Rechnung der Kunsthandlung Lang vom 29.01.1941 ist unmittelbar an den „Führer und Reichskanzler Adolf Hitler“ gerichtet.

Im Vergleich mit anderen Kinderporträts von Lenbach dürfte es sich bei dem dargestellten Mädchen um Lenbachs Tochter Gabriele handeln, die im Jahre 1899 geboren wurde.

Den vorliegenden Erkenntnissen zufolge steht der Ankauf des Gemäldes offenbar nicht im Zusammenhang mit nationalsozialistischen Verfolgungsmaßnahmen.

Stand: 2003

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