Katzheimer und Werkstatt, Wolfgang
Die Pflugscharprobe der hl. Kunigunde (Kaiserin Kunigunde, die Gemahlin Heinrich II, schreitet zum Beweis ihrer Unschuld über glühende Pflugscharen)
Entstehungsjahr | 1490-1495 |
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Technik | Öl auf Holz |
Maße | 121,3 cm x 117,3 cm |
Münchener-Nr. | 4355 |
Linz-Nr. | 2936 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Die anschaulich erzählte Legende ist eine charakteristische Arbeit des um 1478 bis 1508 in Bamberg urkundlich tätigen Meisters Wolfgang Katzheimer.1 Seit 1487 arbeitet der Maler und Glasmaler nach Ausweis der Hofzahlamtrechnungen vor allem für den fürstbischöflichen Hof. Auf der Holztafel in Bundesbesitz wird das am häufigsten dargestellte Wunder aus dem Leben der Heiligen Kunigunde geschildert.2 Angesiedelt ist die Darstellung vor den Bauten des Bamberger Domberges. Die beiden parallelen Episoden zeigen im Hintergrund Kaiser Heinrich II. zu Pferde, der durch eine Gasse reitet und im Vordergrund dessen Gemahlin, die hl. Kunigunde mit Hofdamen. Erzählt wird die Geschichte, dass ein intriganter Höfling Heinrich ein Schreiben überreicht, aus dem hervorgeht, dass Kunigunde untreu gewesen sei. Ihre Unschuld beweist die so Beschuldigte jedoch in einem Gottesurteil und geht unversehrt über die glühenden Pflugscharen. Dieser Szene wohnt der Kaiser im rechten Bildvordergrund ebenfalls bei, neben ihm stehen ein Höfling mit Zeremonialschwert und weitere Höflinge. Aufgrund seiner Ungläubigkeit wird dem Kaiser seit der älteren Bildtradition den ihm eigentlich zustehenden Heiligenschein vorenthalten. Durch die topographische Genauigkeit der Gebäude können diese während des späten Mittelalters bestimmt werden: rechts befinden sich die Fachwerkbauten der Domkurien, daneben steht der Turm der Hohen Warte mit einem Bild des Bistumsgründerpaares Heinrich und Kunigunde und links davon ist der Vorgängerbau der Schönen Pforte mit zwei Portalen zu sehen. Die am unteren Bildrand dargestellte Stifterfamilie mit den Heiligen Andreas und Matthias konnte trotz der Wappen bislang nicht benannt werden.
Provenienz
6.1.1943 | Aus fränkischem Adelsbesitz (Freiherr von Guttenberg) wurden die drei Gemälde Linz 2935 (Oberfränkischer Meister, mü 4669), Linz 2936 (Katzheimer, mü 4355) und Linz 2937 (Brueghel, mü 8873) für RM 375.000 über August Mayer-Stoeber, München, für den "Sonderauftrag Linz" erworben3 |
Vgl. Mü-Nr. 8873
1 Thieme/Becker 1999, Bd. 19/20, S. 596.
2 Für das Folgende vgl. Hanemann 2007, S. 432f.
3 BADV Berlin, Property Card, Mü-Nr. 4355. Weitere auf der Property Card verzeichnete Inventarnummer ist Aussee 3004 sowie der Hinweis auf LF II/9/37; /10/38 (Gutachten Buchner); XX/14/71. Vgl. auch Mü-Nr. 4669 und Mü-Nr. 8873.