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Friedländer, Alfred

Landschaft mit Kutsche und Figuren

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Holz
Maße 42 x 32 cm
Münchener-Nr. 4555
Linz-Nr. 853
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: mit Pferden bespannte Kutsche, links davor ein Reitpferd; vor der Kutsche steht ein Mann mit zwei sich die Hände reichenden Frauen; rechts Bauernkate, vor der eine Zigeunerin mit Kind sitzt.

Es ist mit "Alf. Friedländer" bezeichnet.

Alfred Friedländer, ein Sohn Friedrich Friedländers, wurde in Wien und in München zum Maler ausgebildet. Vor allem malte er kleinformatige Szenen aus dem Dreißigjährigen Krieg. Leider existiert zu Friedländers Œvre kein Verzeichnis. Im Thieme-Becker und im Boetticher1 ist kein Gemälde mit dieser Beschreibung oder diesem Titel aufgeführt.

Es konnte auch nicht in einem Katalog zu einer Ausstellung Wiener Malerei ermittelt werden.2  
Genannt wird im Thieme-Becker explizit die Jubiläums-Ausstellung im Wiener Künstlerhause 1888, auf der zwei Gemälde Alfred Friedländers mit den Titeln „Ungarischer Pferdemarkt“ und „Lagerszene“ ausgestellt waren.3 Leider fehlen Abbildungen im Katalog.
In der Forschungsliteratur zur österreichischen Malerei findet Alfred Friedländer nur marginal Erwähnung. Hevesi erwähnt ihn nur am Rande, im Zusammenhang mit seinem Vater.4 Bruno Grimschitz nennt ihn gar nicht.5 Das Lexikon und die umfangreiche Forschungsarbeit zur Kunst in Österreich, von Gerbert Frodl herausgegeben, führt Alfred Friedländer auch nicht auf.6

Provenienz

Zeittafel
vor 1938Reichsbesitz

Die TVK München konnte nichts zur Provenienz ermitteln.

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

In der Fotothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München sind einige Fotos zum Werk Alfred Friedländers enthalten. Zum zu untersuchenden Gemälde gibt es ein Foto, auf dessen Rückseite „Hitlersammlung F 4555“ verzeichnet und Kunsthandel vermerkt ist.7
In der Restitutionskartei der Treuhandverwaltung ist vermerkt, dass das Gemälde zur Sammlung „Hitler 853“ gehörte und „vor dem Krieg“ erworben wurde.8 Aufgrund der niedrigen Linznummer ist zu vermuten, dass es vor 1938 vom Deutschen Reich erworben wurde. Für den Erwerb konnten keine Unterlagen ermittelt werden.

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2009

1 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, zweiter Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S.344.
2 Bildnisse österreichischer Künstler des 18. und 19. Jhd., XXVIII. Ausstellung im Oberen Belvedere, Österreichische Galerie Wien, Wien 1939; Dr. Leonhardi: Meisterwerke Deutscher und Österreichischer Malerei 1800-1900. Aus Berliner und anderen deutschen und öster-reichischen Galerien, Ausstellung 17. Juni bis 29. Juli 1956, Kunsthalle zu Kiel, Kiel 1956; Scheffler, Gisela, Von Dillis bis Piloty: deutsche und österreichische Zeichnungen, Aquarelle, Ölskizzen, 1790 - 1850, aus eigenem Besitz, Staatl. Graph. Sammlung München, 14. Dezember 1979 - 16. März 1980, Hrsg.: Vereinigung d. Freunde d. Staatl. Graph. Sammlung München, München 1979; Grimschitz, Bruno (Hg.), Meisterwerke österreichischer Malerei aus dem 19. Jhd., Ausstellung / Künstlerbund Hagen, Wien 1928; Paul Tausig, Die erste moderne Galerie Österreichs in Baden bei Wien, 1811. Eine Studie. Im Anhange: Neudruck des dazugehörigen Gemälde-Kataloges (von 1811), Wien 1909; Glück, Gustav, Die Gemäldegalerie Wien, Wien 1923.
3 Jubiläums-Ausstellung im Wiener Künstlerhause 1888, Katalog, Wien 1888, Nr. 677 und Nr. 754.
4 Hevesi, Ludwig, Österreichische Kunst im 19. Jhd. Bd. 1: 1800 - 1848, Bd. 2: 1848 – 1900, Leipzig, 1903, S. 201.
5 Grimschitz, Bruno, Die Altwiener Maler, Wien, 1961. Und auch die spätere Publikation nennt ihn nicht: Grimschitz, Bruno, Österreichische Maler vom Biedermeier zur Morderne, Wien, 1963.
6 Frodl, Gerbert [Hrsg.], Kunst in Österreich. 19. Jahrhundert, München, 2005.
7 Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München, Fotothek, Nr. 102824.
8 BArch Koblenz, B323/656.

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