Warniers, Manufaktur von Guillaume
Verdüre mit Parkansicht, Pfauen, Brunnen und hohen Bäumen (Verdüre mit Schloß im Garten)
Entstehungsjahr | 18. Jahrhundert |
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Technik | Weberei, Wolle |
Maße | 275 cm x 439 cm |
Münchener-Nr. | 4799 |
Linz-Nr. | keine |
Lost Art-ID | 220171 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Unter einer Verdüre versteht man antike Wandteppiche des 15.-18. Jahrhunderts, deren Motive vor allem aus in grünen (franz.: vert) Farbtönen gehaltenen Pflanzen bestehen. Auch Darstellungen von Landschaften oder Tieren insbesondere Vögeln waren in dieser Zeit sehr beliebt.1
Bei dem hier interessierenden Wandteppich aus Baumwolle soll es sich um eine französische Arbeit des 18. Jahrhunderts handeln, die in der Manufaktur von Guillaume Warniers in Lille angefertigt wurde. Darauf verweist die Herstellermarke "Lille G. Warniers LLF" unten rechts.2
An der Verdüre ist weiterhin eine Inventarnummer "HJ 144" angebracht.3
Provenienz
am 31.07.1942 | von der Firma "Quantmeyer & Eicke" Berlin zur Ausstattung von Schloss Posen (P41) erworben4 |
Entsprechend einer Eintragung der früheren Treuhandverwaltung Kulturgut auf der Property Card wurde diese Verdüre am 31.07.1942 für 38.000,- RM von der Firma "Quantmeyer & Eicke" für die Ausstattung des Schloss Posen erworben.5
Prof. Michaelis war zum Reichsstatthalter im damaligen Warthergau ernannt und damit beauftragt worden, die Innenräume des Deutschen Schlosses in Posen (heute Posznan) für Hitler auszustatten.
In diesem Zusammenhang kaufte Michaelis mehrere Kunstwerke, für die die Rechnungen überliefert sind.6
Bezüglich der Firma Quantmeyer & Eicke mit Sitz in Berlin, ließen sich Altakten im Landesarchiv ermitteln. Die Firma wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Herrn Quantmeyer sen. und seinem Geschäftspartner Herrn Eicke in Form einer GbR gegründet. Herr Eicke ist dann wenige Jahre später verstorben. Der Betrieb wurde nach seinem Tod unter dem alten Firmennamen fortgeführt und mit Gesellschafterbeschluss vom 18.12.1925 in eine GmbH umgewandelt.
Während der Zeit der Herrschaft des NS-Regimes ist der Betrieb von dem Geschäftsführer und Gesellschafter Hans Joachim Quantmeyer geleitet worden und wurde als NS- Musterbetrieb von Seiten des Staates anerkannt und gefördert.7
Eine Beteiligung am Gesellschaftskapital von politisch oder rassisch verfolgten Personen im Sinne der Wiedergutmachungsgesetze, ist zu keiner Zeit nachweisbar.
Es ließ sich nicht mehr ermitteln, wann und von wem die hier interessierende Verdüre an die Firma "Quantmeyer & Eicke" verkauft worden war. Die Provenienz derselben bleibt somit ungeklärt.
Stand: 2010
1 de.wikipedia.org/wiki/Verdüre
2 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 4799
3 Karteikarte BADV zu Mü-Nr. 4799
4 BADV Berlin, Porperty Card zu Mü-Nr. 4799
5 BADV Berlin, Porperty Card zu Mü-Nr. 4799
6 www.dw.de/dw/article/0,,945495,00.html , Bundesarchiv Koblenz B 323/517 "Verwaltung der Bestände für das "Deutsche Schloss Posen" durch die Treuhandverwaltung
7 www.lostart.de/.../Q/Quantmeyer%20&%20Eicke.html?... ;
www.landesarchiv-berlin.de/php-bestand/arep225-pdf/arep225.pdf
www.dhm.de/gos-cgi-bin/dbfrage.pl?Thema=Text&Status... ;
siehe dazu auch de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Arbeitsfront