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de Vos, Cornelis

Ehepaar mit Tochter

Entstehungsjahr ohne Jahr
Technik Öl auf Leinwand
Maße 151 x 169 cm
Münchener-Nr. 4839
Linz-Nr. 3130
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Der flämische Maler Cornelis de Vos lebte von 1585 bis 1651. De Vos hat religiöse und mythologische Bilder, sowie Porträts gemalt. Er war ein Zeitgenosse von Peter Paul Rubens. Das unsignierte Familienporträt galt laut property card als ein in der Mitte des 17. Jahrhunderts entstandenes flämisches Gemälde in der Art des Cornelis de Vos. Das Ölgemälde hat die Maße 151 x 169 cm. Der Rahmen wurde laut Etikett von einem Rahmenbauer in Düsseldorf gefertigt.

Provenienz

Die Rückseite zeigt keine Hinweise, die auf frühere Eigentümer schließen lassen.

Die Provenienz des Kunstwerkes wurde bereits vom US-amerikanischen Kunstschutz weitgehend ermittelt. Aus den Unterlagen des Beauftragten für den „Sonderauftrag Linz“ ergibt sich, dass es im März 1943 im Dorotheum in Wien (als ein Gemälde des Malers de Vos) zum Kaufpreis von 35.000. – RM für das Deutsche Reich erworben wurde. Eingeliefert worden war das Gemälde von Herrn Bernhard Neuhaus, Berlin. Dieser teilte auf Anfrage dem CCP mit, dass er selbst als Kunsthändler tätig war und das Gemälde von dem Kunsthändler Conrad Reinemar erworben hatte. Herr Reinemar teilte dann am 13.08.1951 dem CCP mit, dass der Ankauf des Gemäldes durch ihn einwandfrei gewesen wäre und er dieses Gemälde und ein weiteres aus seinem früheren Eigentum gern zurückerhalten würde, ggf. gegen entsprechende Zahlung. Dieses Ansinnen wurde offenbar abgelehnt.
Entsprechend den von Reinemar gemachten Angaben, hatte er selbst das Gemälde erst im Frühjahr 1942 bei einer Kunstauktion des Kunsthändlers Carl Eugen Pongs in Düsseldorf erworben. Ein Katalog zu dieser Versteigerung ließ sich nicht mehr ermitteln. Die Kunsthandlung Pongs in Düsseldorf existiert heute nicht mehr. Laut der Mitteilung von Herrn Reinemar soll es sich bei der Versteigerung 1942 um den Verkauf einer westfälischen Sammlung gehandelt haben.

In einem neueren Werkverzeichnis zum Schaffen Cornelis de Vos1 ist dieses Gemälde als eigenhändige Arbeit des Künstlers abgebildet. Zur Provenienz ist dort die Galerie R. Lepke in Berlin angegeben, in der es sich am 09.05.1933 befand.

Rudolph Lepke hatte die Kunsthandlung 1869 gegründet und ist im Jahre 1904 verstorben. Hans Carl Krüger war seit dem Jahre 1900 Mitinhaber der Firma Rudolph Lepke’s Kunst –Auctions – Haus, Berlin. Mitinhaber der Firma waren auch die Brüder Wolffenberg. Wegen ihrer jüdischen Abstammung waren sie gezwungen zum 31.12.1935 aus der Firma auszuscheiden. Die Tätigkeit als Kunsthändler war seit Einführung des Reichskulturkammergesetzes vom 22.09.1933 nur noch Mitgliedern der Reichskulturkammer erlaubt. Mitglied konnte aber nur sein, wer nicht als Jude nach den Nürnberger Rassegesetzen von 1935 galt. Eine (frühere) Anfrage beim Bundesarchiv Berlin nach Hans Carl Krüger ergab, dass eine rassische Verfolgung von Krüger ausgeschlossen werden kann, da er laut einem Schreiben vom Landesleiter der Reichskammer für bildende Künste vom 29.06.1939 „arischer“ Abstammung war.

Die Provenienz des in Rede stehenden Gemäldes konnte nicht mehr vollständig geklärt werden. Ein NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich nicht ausschließen.

Stand: 2011

1 K. van de Stighelen „De portretten van Cornelis de Vos – een kritische catalogus“ Brüssel 1990

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