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Makart, Hans

Eine vornehme Gesellschaft geht zu Schiff (Vornehme Gesellschaft zu Schiffe gehend)

Entstehungsjahr um 1863/64
Technik Öl auf Leinwand
Maße 28,5 x 68 cm
Münchener-Nr. 4951
Linz-Nr. 1065
Herkunft Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen

Beschreibung

Das Gemälde zeigt Folgendes: links einen Weg herab zum Ufer kommend Paare, von Kindern begleitet; rechts das Schiff auf dem Meer, auf dem Schiff links ein Paar, rechts vor dem Segel zwei Männer.

Zum Werk Makarts gibt es einen Catalogue raisonné von Gerbert Frodl.1 Darin ist das Gemälde unter dem Titel „Eine vornehme Gesellschaft geht zu Schiff“ (Nr. 38) ohne weitere Provenienz aufgeführt.2  Auf der Rückseite befindet sich ein Klebezettel mit einer Erklärung des Sohnes des Künstlers von 1925, dass das Gemälde von der Hand seines Vater stamme und um 1868 zu datieren wäre. Dieser Datierung folgt Frodl nicht.

Das Gemälde ist nicht im Boetticher aufgeführt.3

Provenienz

Zeittafel
1938 bis 1940Galerie Welz, Salzburg
Nach 1940Sammlung „Sonderauftrag Linz“

Die TVK München ermittelte, dass das Gemälde seit etwa 1938 im Besitz der Familie Welz, Salzburg, gewesen war und von dort für den „Sonderauftrag Linz“ erworben wurde. (Auskunft Welz vom 27.2.1951).

Die erneuten Recherchen ergaben Folgendes:

Nach Aussage des Salzburger Kunsthändlers Friedrich Welz gegenüber der Treuhandverwaltung 1951 war das Gemälde (unter dem Titel „Festgesellschaft ein Schiff besteigend) seit 1938 Eigentum der Galerie Welz in Salzburg.4 Nach dem „Anschluss“ Österreichs im März 1938 an das Deutsche Reich „arisierte“ Friedrich Welz die Wiener Kunsthandlung Würthle & Sohn Nachf., deren Alleininhaberin seit 1926 Lea Bondi war.5 Neben den Geschäftspapieren übernahm Welz auch Gemälde und Zeichnungen, die im Bestand von Würthle waren. Es ist also durchaus möglich, dass auch das hier zu untersuchende Gemälde Makarts im Bestand von Würthle war und sich auf diese Weise seit ca. 1938 im Besitz der Galerie Welz befand. Auf der Makart-Gedächtnisausstellung in Salzburg 1940 wurde das Gemälde unter dem Titel „Vornehme Gesellschaft geht zu Schiff“ (Nr. 54) gezeigt. Eigentümer war laut Katalog die Galerie Welz, Salzburg-Wien.6 Offenbar anschließend erwarb der „Sonderauftrag Linz“ das Gemälde von der Galerie Welz zu einem nicht bekannten Preis.7

In der Ausstellung „Hans Makart. Triumph einer schönen Epoche“ der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden 1972 war das Gemälde als Kat. Nr. 4 unter dem Titel „Vornehme Gesellschaft geht zu Schiff“ ausgestellt.8

Vor dem hier geschilderten Hintergrund bleibt die Provenienz ungeklärt, zumal alle Quellen ausgeschöpft sind. Ein verfolgungsbedingter Vermögensverlust lässt sich bei diesem Gemälde daher nicht ausschließen.

Stand: 2010

1 Gerbert Frodl: Hans Makart, Salzburg 1974.
2 Gerbert Frodl: Hans Makart, Salzburg 1974, Nr. 38, S. 288.
3 Friedrich von Boetticher, Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, erster Band von 4 Bänden, Dresden, 1891-1901, S. 957-961.
4 Auskunft Welz BArch Koblenz B 323, Nr. 332.
5 Juffinger/Plaser, Salzburger Landesmuseum 1939-1955. Salzburg 2007 Galerie Welz.
6 Katalog der Makart-Ausstellung Salzburg 1940 Nr. 54 Besitz: Galerie Welz, Salzburg, Wien.
7 Auskunft Welz BArch Koblenz B 323, Nr. 332.
8 Ausstellung Hans Makart. Triumph einer schönen Epoche, Staatl. Kunsthalle Baden-Baden 1972, Nr. 4.

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