Leefdael , Jan van
Hector und Achill
Entstehungsjahr | 1660 |
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Technik | Tapisserie |
Maße | 340 x 418 cm |
Münchener-Nr. | 44783 |
Linz-Nr. | 918 |
Lost Art-ID | 219868 |
Herkunft | Kulturgüter aus ehem. Reichsvermögen |
Beschreibung
Der Wandteppich aus Wolle und Seide wurde in der Werkstatt des Brüsseler Meisters Jan van Leefdael um 1660 gewirkt und hat eine entsprechende Signatur „v. Leefdael“ und die Stadtmarke BB.
Dargestellt ist eine Szene aus der Erzählung „Illias“ des griechischen Dichters Homer, der Kampf zwischen Hektor und Achill im Trojanischen Krieg.
Provenienz
Im Standardwerk1 von Heinrich Göbel „Wandteppiche“ Teil 1 „Die Niederlande“ sind neben der Stadtmarke von Brüssel - BB - (in div. Variationen) etliche gedeutete und ungedeutete Meistermarken abgebildet. Das Gebiet Flanderns2 war um 1600 die Hochburg der europäischen Bildwirkerei, deren Webarbeiten seltene Prestigeobjekte waren. Die Tapisserien waren häufig keine Einzelstücke, sondern Bildfolgen. In der Publikation von Göbel wird erwähnt, dass Meister Geraert van der Strecken und Meister Jan Leefdael bei der Herstellung der bekannten Rubenschen Archilles- Folge zusammen gearbeitet haben. Die Folge bestand eigentlich aus acht Teppichen.3 Es befinden sich vier Teppiche dieser Folge in Bundesbesitz. Weiter heißt es bei Göbel: „Am 16.02.1907 kam in Paris der Tapisseriebestand des Schlosses Eu unter den Hammer. Unter verschiedenen Serien fand sich auch eine Folge der Geschichte Trojas mit vier Teppichen“. Die Bordüren zeigen noch das alte Schema der gewundenen Säulen, Frucht- und Blumengehänge mildern die architektonische Strenge. Anscheinend handelt es sich um eine Wiederholung der erwähnten Archillesserie, zum mindesten um eine Kombination. Eine lateinische Inschrift erläutert die Darstellungen."4 Die Darstellung der Hochzeit der Deidameia und der Tod des Achill stammen aus der Werkstatt von G. v.d.Strecken; Zorn des Helden und der Kampf mit Hector entstammen dem Leefdaelschen Atelier. Die vier Tapisserien dürften sich bei Erscheinen der Publikation von Göbel im deutschen Kunsthandel befunden haben. Weitere Angaben zur Herkunft der Tapisserie konnten nicht ermittelt werden, so dass ein früherer NS-verfolgungsbedingter Vermögensverlust nicht ausgeschlossen werden kann.
Stand: 2011
1 Heinrich Göbel „Wandteppiche“. Verlag Klinkhart & Biermann, Leipzig 1923
2 1648 wurde die Unabhängigkeit der (nördlichen) Niederlande international bestätigt, während Flandern mit den südlichen Provinzen unter spanischer Herrschaft verblieb.
3 Vgl. Göbel S. 373
4 Vgl. Göbel S. 387